Linux gegen Windows

In der letzten Woche habe für Cristina einen neuen Rechner zusammengeschraubt.

  • Intel i945G Chipsatz
  • 1 GB RAM
  • Pentium 4 CPU mit 2,8 GHz und Hyperthreading
  • 2 x 80 GB SATA Festplatten
  • nVidia GeForce 6200 Graphikkarte im PCI-E Slot
  • Broadcom LAN-Karte onboard
  • NEC DVD-Brenner

Da Cristina gerne Windows-Spiele spielt war ein „Pflicht-Betriebssystem“ Windows XP Home (italienisch), auf der zweiten Platte  habe ich mir erlaubt Debian 4.0 zu installieren, sozusagen als Einstiegsdroge.

Hier meine Erfahrungen bei der Installation der beiden Betriebssysteme:

Windows XP Installation

Zur  Installation von XP Home habe ich mal ganz blauäugig die Recovery-CD reingeworfen und nach Aufforderung eine Taste gedrückt um von CD zu starten. Der Start mündete in einen schwarzen Bildschirm und auch nach Abwarten diverse Gedenkminuten änderte sich das nicht. Also mal gemußtmaßt, daß XP hier die Grätsche macht wenn es keine leere Platte vorfindet. Der nächste Schritt war also das Booten von Knoppix und das Bereinigen der Partition-Table.

Dann woltle die XP Installation auch. Ich habe die Default-Werte gewählt was mir dann für die nächsten 45 Minuten einen „Fortschrittsbalken“ präsentierte damit ich auch jederzeit sehen konnte wie weit die Formatierung der Platte mittlerweile gediehen war. Danach noch ein paar Minuten im Textmodus und dann endlich die Windows-Install-GUI und nochmals 32 Minuten in der Dateien kopiert werden.

Danach der obligatorische Reboot und Windows XP kommt hoch. Ich fahre es wieder runter und wende mich der Linux-Installation zu.

Debian Etch installation

Zur Installation habe ich einfach mal die Netinstall-CD genommen, denn unser Netz ist breitbandig genug so daß ich nicht von irgendwelchen Scheiben installieren muß. Nachdem ich beim CD-Bootprompt  „instlallgui“ eingegeben habe kommt der graphische Installer hoch.

Die zweite Platte partitioniere ich von Hand und das Anlegen der Dateisysteme dauert nur ein paar Augenblicke. Der nächstgelegene Mirror ist schnell ausgewählt und ich wähle die Standard-Desktop-Installation aus. Nach 35 Minuten sind 685 Pakete über die Leitung geholt  und installiert worden, nun wird der Bootloader geschrieben und es erfolgt der Reboot des Systems.

Nach dem Reboot kommt das System hoch, aber eben mit dem Default-Desktop GNOME. Da mir persönlich KDE momentan mehr liegt installiere ich noch schnell mal KDE übers Netz. Auch der Emacs muß noch gesaugt werden. Da bislang die Spracheinstellungen auf Deutsch sind, Cristina aber einen italienischen Desktop will wird nun noch schnell der „Task“ mit dem intalienischen Lokalisierungspaket installiert. Der Displaymanager ist KDM und hier gibt es das erste kleine Problem: KDM verfügt nicht über ein Auswahlmenü für die Spracheinstellungen. Ich kann zwar für den individuellen Nutzer in KDE die Sprache gut definieren, aber „Nicht-KDE“-Programme wie OpenOffice sehen immer noch „LANG=de_DE@UTF-8“ und starten auf Deutsch. Hier muß das lokale bash-Profil von Cristina angepasst werden, dann klappt es auch mit dem italienisch.

Vergleich

Mittlerweile habe ich für die Linux-Installation in etwa gleich viel Zeit aufgewendet wie für die Windows-XP-Installation, also ein geeigneter Zeitpunkt um mal zu vergleichen wo wir stehen:

  • Windows XP
  • Betriebssystem ist installiert
  • Einige rudimentäre Anwendungen (notepad, paint) sind installiert
  • Es fehlen „richtige Anwendungsprogramme“
  • Es fehlt noch mehr wie wir später sehen werden
  • Linux
  • Betriebssystem ist installiert
  • GNOME-Desktop und KDE-Desktop sind installiert
  • Anwendungen wie OpenOffice, GIMP usw. sind installiert
  • Italienische Sprache für ausgewählte User ist installiert, der Admin darf in der gewohnten Sprache administrieren

Einsatz

Am Wochenende habe ich dann die Kiste nach Hause gebracht und mit einem KVM-Switch angeschlossen. Nun kann Cristina auf den neuen und auf den alten PC zugreifen. Sie war erst mal ein wenig erstaunt angesichts des Leistungs-Sprungs den die Kiste im Vergleich zur alten Maschine darstellt, und dann hat sie mal mit Linux angefangen.

Vorhin, als ich im Garten saß kam dann die dezente Frage: „Warum komme ich mit XP nicht ins Internet?“. Also waren meine Admin-Fähigkeiten für Windows gefragt und ich durfte zudem meine Italienischkenntnisse nutzen um rauszufinden, wie man in einer italienischen GUI den Device-Manager ansteuert. Dort angekommen sstellte sich schnell heraus, daß kein Treiber für die LAN-Karte installiert wurde. Das ist natürlich toll, denn eigentlich hätte ich so was Triviales wie den LAN-Treiber bei der Installation mitzubringen einfach vorausgesetzt. Also habe icherst mal meinen PC angeworfen um den Treiber via Netz zu holen. Dann auf den USB-Stick damit und zum neuen PC. Dort sehe ich zwar im Explorer das Verzeichnis mit dem Treiber, aber der Device-Manager merkt davon nix. Also erst mal raus aus dem Device-Manager und wieder rein, dann gelingt es mir auch, vom USB-Stick den Treiber zu installieren.

Nachdem der Treiber dann installiert ist hole ich noch „schnell“ mal den nVidia-Graphiktreiber aus dem Netz. Kann mir mal einer sagen, warum ein Graphiktreiber 36 MB groß sein muß?

Immerhin: Cristina ist jetzt mit ihrem PC zufrieden und kann auch relativ neue Windows-Spiele spielen.