Pianisten haben es schwer

Diese Woche gab es gleich zwei bizarre Nachrichten die etwas mit Klavieren zu tun haben. Da ist zunächst einmal ein Projekt der Landeshauptstadt München bei dem 14 Klaviere in der Öffentlichkeit aufgestellt wurden damit die Leute welche da vorbeikommen einfach mal in die Tasten greifen können. Finde ich eine supertolle Idee, aber leider passierte dann das in Deutschland wohl Unvermeidliche:

Der Gierige Epresserverein für Mafiöse Abzockmedthoden kam und hielt die Hand auf, denn es könnte ja sein, dass einer der Freizeitpianisten auf so einem Public Piano dann ein Stück intoniert, welches bei der GEMA lizensiert werden muss. 5000 Euro hätte man gerne dafür haben wollen.

Da juckt es mich geradezu in den Fingern meinen Gitarren-Amp auf volle Lautstärke zu stellen und bei offenem Fenster irgend ein schräges Gitarrenriff anzustimmen, wenn dann die GEMA-Schergen angelockt werden könnte man ja über deutliche Diskussionen nachdenken. 🙂

Der zweite Vorfall betrifft einen Klavierlehrer auf YouTube. Der stellte Tutorials für Klavierübungen ins Netz und benutzte dabei Buchstaben über den Tasten der Klaviatur um dem Anfänger die Orientierung zu geben, welche Note welcher Taste zugeordnet ist. Durchaus üblich bei Klavier- oder Keyboard-Unterricht, aber ein anderer Klavierlehrer meinte, er hätte das mit den Buchstaben praktisch patentiert und jammerte so laut über die angebliche Urheberrechtsverletzung dass YouTube die Videos des Klavierlehrers erst mal entfernte.

Da zittere ich schon für die ganze Gitarren-Videos die ich mir zu Lehrzwecken gerne bei Youtube reinziehe. Wehe wenn die auch wegen diesem Kindergarten-Zeugs gesperrt werden, dann werde ich ernsthaft sauer.

Den Fall der Klaviervideos bei YouTube finde ich aber auch aus einem anderen Blickwinkel bedenklich, denn es zeigt unterschwellig wohin die Reise geht. Konsumieren sollen wir und nicht irgendwas lernen. Das wäre kontraproduktiv und die hohe Kunst ein Musikinstrument zu beherrschen wollen wir doch nicht unters gemeine Volk streuen…

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