Braucht einer einen Buzzword-Overload?

Nein, ich meine jetzt nicht das bescheuerte TV-Duell zwischen Merkel und Steinbrück von gestern abend. Heute hat Heise über den Berlin Innovation ConSensus berichtet und was da abgeht ist wirklich schwer anders als mit Buzzword-Bingo zu beschreiben.

Da haben sich am Wochenende also eine Menge sogenannter Experten getroffen wobei für mich noch nicht so ganz klar ist, worin diese Leute ihre Expertise haben. Möglicherweise ja in gekonnter Selbstdarstellung, denn das können sie sicherlich besonders gut.

Sicherlich sind einige interessant klingende Ansätze unter den „innovativen Ideen“ die in der Charta aufgeführt sind, z.B. freie Lehr und Lernmaterialien im Netz. Die Frage ist nur, was diejenigen tun, die nicht netzaffin sind bzw. gar keinen Online-Zugang haben. Denen nützt es nix, wenn im Netz Lehrmaterial für umsonst zu haben ist weil sie sich die Hürde „Netzzugang“ möglicherweise gar nicht leisten können.

Das Ganze macht auf mich einen Eindruck der ähnlich ist wie z.B. die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die ja auch nur ein Einpeitscher für die neoliberale Ideologie ist und mit Sozial kaum was am Hut hat. Ist der Innovation ConSensus auch nur ein neoliberaler ThinkTank dem vor allem die Profite der mit ihm verbundenen Unternehmen am Herzen liegen?

Als Vater von 2 schulpflichtigen Kindern bekomme ich die Bildungsmisere in Deutschland ja quasi jeden Tag live mit und ich fürchte dass die Ideen dieses ConSensus viel zu abgehoben sind um an der Basis tatsächlich eine Verbeserung zu bewirken. Aber womöglich ist das auch gar nicht so gewollt.

Und was den exzessiven Ge- und Mißbrauch der Vokabel „Innovation“ angeht, da empfehle ich jedem das Buch „The Myths of Innovation“ von Scott Berkun. Der trennt nämlich sehr schön die Spreu vom Weizen bzw. den Buzzword-Bullshit von der tatsächlichen Innovation.

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