Der Krieg und das Geld

Wenn man Kriege führen will braucht man neben einem Feindbild und eigenen Truppen vor allem eines: Geld. So hat uns gestern die ARD Tageeschau beispielsweise die Gefährlichkeit Russlands vor Augen führen wollen in dem sie berichtete, dass die NATO-Staaten ihre Verteidigungsausgaben zuletzt um 20 Prozent gesenkt hätten während Russland seine Verteidigungsausgaben um 50 Prozent erhöht hat. Dieser billige Propagandatrick ist natürlich leicht zu durchschauen.

Denn Prozentangaben sagen rein gar nix über die tatsächliche Höhe der Gelder aus, die da fließen. Nur mal als Beispiel, mein eigenes Gehalt hat sich in diesem Jahr um die 2 Prozent Tariferhöhung gesteigert, meine Kinder haben im hingegen ihr Taschengeld um 100% erhöht bekommen. Wer steht jetzt besser da? Richtig, ihr könnte es nicht sagen, denn 2% von viel Geld kann auch mehr sein als 100% von wenig Geld.  Tatsächlich ist die Russland noch weit davon entfernt, auch nur annähernd so viel Geld für Militär auszugeben wie die NATO-Staaten.

Wenn wir uns an den Zerfall der damaligen Sowjetunion erinnern, dann war ja einer der Gründe für Glasnost und Perestroika dass die Sowjetunion sozusagen die Schanuze voll hatte vom teuren Rüstungswettlauf mit dem Westen und verkündet hat, ihr Geld lieber für wichtigeres auszugeben, als die Möglichkeit diesen Planeten soundsovielmal in Schutt und Asche zu verwandeln. Als Erfolg dieser Bemühungen ist Russland heute auch relativ unabhängig von externen Einfuhren und damit auch kann Russland über die kindergartenmäßigen EU-Sanktionen eigentlich auch nur lachen. Weniger zu Lachen haben die Bauern, deren Erzeugnisse wegen der Sanktionen jetzt nicht nach Russland exportiert werden und die nun vom Staat Entschädigung haben wollen für den Umsatzausfall. So wie das im Kapitalismus eben läuft.

Russland haben wir ja mit Sanktionen belegt weil wir ja hieb- und stickfeste Beweise haben, dass Russland die Seperatisten in der Ostukraine mit Waffen und Material versorgt. Und ja, da muss man natürlich sofort zu Sanktionen greifen, es geht ja nicht an, dass sich jemand mit ausländischer Hilfe gegen die Regierung seines Landes auflehnt.

In diesem Zusammenhang ist wiederum die IS ein interessantes Fallbeispiel. Während im Falle der ostukrainischen Bürgerwehren diese schlicht der ihrer Meinung nach illegal an die Macht geputsche Regierung die Gefolgschaft verweigern und eigentlich nur in Frieden leben wollen möchte die IS einen Gottesstaat errichten der unabhängig von den aktuellen politischen Grenzen eingerichtet werden soll. Dave Smith analysiert nun diese Situation und stellt fest, dass die IS eine temporäre Erscheinung ist, die Angst und Schrecken verbreiten kann solange sie finanziert wird, aber eben kein langfristiges Konzept für einen Islamischen Staat besteht welcher mit dem Rest der sogenannten zivilisierten Welt irgendwelche wirtschaftlichen oder politischen Beziehungen haben wird. Ohne Finanzierung wird sich die IS also im Wortsinn irgendwann im Sande verlaufen. Nur, hat schon irgendwer irgendwelche Bemühungen gesehen, der IS den Geldhahn zu schließen? Die Finanziers der IS sind wohl durchaus bekannt, aber keiner ruft hier nach ähnlichen Sanktionen wie im Falle von Russland.

Nein, statt dessen versorgen wir die Gegner der IS mit Waffen, natürlich nur, damit diese sich verteidigen können. Perfekt eingefädelt, die Rüstungsindustrie macht ihre Profite und in dem wir andere diese Kämpfe austragen lassen kostet uns der Krieg vergleichsweise wenig, wir können also sogar behaupten, wir würden die Rüstungsausgaben senken (siehe oben).

Das Problem bei der Ukraine ist nun allerdings, dass der Plan nicht so läuft wie man es gerne hätte. Denn wieder einmal geht es um Rohstoffe und man hat natürlich das Fell des Bären schon verteilt bevor man ihn überhaupt erlegt hatte. Das Blog Denkbonus sieht hier (IMHO völlig zu Recht) wieder mal die Gefahr einer neuen False-Flag-Aktion die dann den ultimativen Grund für ein Eingreifen in der Ukraine provoziert und in deren Folge man dann die Niederschlagung der Widerspenstigen plant damit die Ressourcen endlich ausgebeutet werden können.

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