Videostreams mitschneiden und brennen

Gestern kam meine bessere Hälfte mit einer „einfachen Aufgabe“ zu mir. Im KIKA läuft jetzt am Sonntag Abend immer Marvi Hämmer mit Dokus von National Geographic, aber zu einer Zeit zu der unsere Kinder bereits ins Bett müssen. Da es die Sendung auch im Internet zum Angucken gibt war die Frage, ob man das nicht mitschneiden kann und dann auf DVD brennen kann, damit die Kinder es später angucken.

Theoretisch ja. Das notwendige Hintergrundwissen habe ich aus dem Buch Video unter Linux vom Open-Source-Verlag. Dieses Buch habe ich auf dem LinuxTag 2005 gekauft, d.h. es hat schon ein paar Tage auf dem Buckel. Die notwendige Software hat sich seitdem ganz gut weiterentwickelt und die gibt es gut sortiert bei debian-multimedia .

Also dann mal frisch ans Werk. Auf der Webseite von Marvi Hämmer kann man das aktuelle Video angucken. Was man angucken kann sagt aber theoretisch auch Hallo zum PC, d.h. man sollte es auch speichern können. Bei den Firefox Extensions gibt eis eine ganze Latte Add-ons um Videos von YouTube usw. zu speichern, aber leider funktionieren die alle nicht.

Was nun. Die erste Erleuchtung bringt mir die Adblock-Plus-Extension. Denn wenn ich die scheinbar für das Videobild aktiviere, dann sehe ich einen verwertbaren Link der mit „.asx“ endet.
Das ist sozusagen der Link auf die XML-Information des Streams. Ziehe ich mir das Ding mit wget auf die Platte, dann ist die Datei überschaubar groß.

Für das Beispiel hier habe ich den Link natürlich umgebrochen, aber hier sieht man sehr schön die „reale“ Adresse des Streams. Diesen Stream kann man jetzt natürlich z.B. mit dem VLC media player mitschneiden. Ich habe ein wenig mit den Umkodierungsmöglichkeiten des VLC media players rumprobiert, bin aber zu keinem brauchbaren resultat gekommen. Wie dem auch sei, am Ende hat man eine Datei im wmv-Format mit der Sendung auf der Platte.

Die kann so natürlich nicht einfach auf eine DVD gebrutzeelt werden, sondern muß erst mal nach MPEG2 umkodiert werden. Ich habe dafür verschiedene Tools mal ausproiberit:

  • avidemux: Bringt ganz brauchbare Ergebnisse, aber beim Brennen später ist das Bild zu breit. Kann man aber bestimmt mit anderen Parametern noch hinbekommen.
  • mencoder: Hier ist es mir gelungen, eine Datei zu erzeugen mit der das spätere Authoringprogramm nicht klar kommt.
  • ffmpeg: Hiermit konnte das beste und auch schnellste Ergebniss erreicht werden.

Um einen Stream mit ffmpeg zu wandeln reicht folgende Befehlszeile:

Damit wird der wmv-Film in ein DVD-gerechtes mpg-File umgewandelt. Nun muß man daraus noch eine DVD machen. Ich habe hierfür QDVDAuthor genommen. Damit kann man ganz gut die gerade erzeugte MPEG-Datei nehmen (oder gar mehrere davon) und dann ein einfaches Hauptmenü mit Hintergrundbild basteln in dem man die einzelnen Filme dann auswählen kann. Für den ersten „Schuß“ habe ich noch nicht viel mit den Features von QDVDAuthor rumgespielt sondern mir einfach ein Foto von Anna als Hintergrundbild geschnappt und dann die Ergebnisse von avidemux und ffmpeg zum Ausprobieren hinterlegt. QDVDAuthor erzeugt eine DVD-Datenstruktur in einem Verzeichnis und diese kann dann problemlos von K3B auf eine DVD gebrannt werden.

Das Ergebnis der ganzen Brennerei habe ich dann am 70cm Röhrenfernseher im Wohnzimmer angeguckt: Das mit ffmpeg encodierte Video sieht ausreichend gut aus. Der nächste Schritt ist nun, jede Woche diesen Stream mitzuschneiden und Material für eine Sammlung von Folgen zu haben. Gerade im Moment läuft ffmpeg für die Folge 55.

Wacom Volito2 Tablett läuft

Neulich habe ich mir auf ebay ein Wacom Volito 2 Graphiktablett ersteigert. Das kam letztes Wochende und mußte ein wenig überredet werden um zu funktionieren. Es wurde zwar sofort beim Einstecken am USB-Hub erkannt, aber Tools wie „wacdump“ wollten partout keine Koordinaten rausrücken und in X ging es ebensowenig.

Also habe ich ein wenig im Internet gesucht und relativ schnell Hinweise gefunden, daß der von Debian/Etch verwendete 2.6.18-Kernel genau Probleme der Art macht wie ich sie hatte. Also war der nächste logische Schritt auf der Webseite des Linuxwacom-Projektes den Source für den neuen Treiber zu holen, denn das was es bei Etch als Paket „wacom-kernel-source “ gibt deckt leider nur bis Kernel 2.6.17 die Kernel ab.

Mit Hilfe einiger HowTos aus dem Netz gelang es mir dann, ein neues wacom-Kernelmodul zu übersetzen und dieses liefert dann auch alle Informationen die wacdump oder der X-Treiber haben will.

Beim Rumspielen mit dem Tablet habe ich mich dann entschieden, entgegen der gängigen Praxis den drei Devices „cursor“, „eraser“ & „stylus“ in der xorg.conf beim Serverlayout keine „SendCoreEvents“ mitzugeben. Damit ist das Tablett nun zwar nicht als Mausersatz nutzbar, dafür bietet mir aber der GIMP an, das Tablett als XInput-Gerät zu nutzen und damit die Fläche des Tabletts auf das aktuelle Bildbearbeitungsfenster zu mappen. Das erscheint mir sinnvoller als meinen Dual-Screen-X-Server der noch dazu unterschiedliche Auflösungen auf beiden Montioren hat mit dem Tablet zu nutzen.

Das Ergebnis ist toll und kann sich sehen lassen:
volito2-funktioniert

Dieser Text wurde gerade mal schnell im Gimp erstellt. Besonders schön ist das Tablett für die Nachbearbeitung von Fotos nutzbar. Da wo man mit der Maus nicht so toll Bereiche „freihand“ auswählen kann klappt das mit dem Tablett tadellos. Rote Augen sind nullkommanix markiert und wegretuschiert.

Update 20. Januar 2008: Mit dem Umstieg auf den 2.6.22-Kernel von backports.org funktiooniert das Volito-2 Tablet sozusagen „out-of-the-box“. Eine manuelle Übersetzung des linuxwacom-Treibers ist nicht notwendig.