Eltern werden ist nicht schwer

Eltern sein dagegen sehr. Ja, da kann ich aus eigener Erfahrung mit meinen beiden kleinen Juwelen mitreden. Und natürlich gibt es Dinge, die mächtig stressen können, z.B. unser Schulsystem. Da gibt es jetzt auch anscheinend professionelle Abhilfe, zumindest sieht die verlinkte Webseite auf den ersten Blick so aus. Sina wollte auf Twitter trotzdem eine ehrliche Meinung dazu haben und daher dieser Blogartikel.

Wenn man diese Webseite so anschaut, dann ist die Schule für die Kinder wohl der reinste Horror. Und da muss man was tun, aber ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob diese Elternhinweise hier tatsächlich was neues vermitteln oder nur bereits bekannte Allgemeinplätze schön formatiert wiederholen.

Und vieles was da steht ist weder neu noch besonders beunruhigend. Meine Tochter hat in der Grundschule z.B. schon mit einfachen Mindmaps gearbeitet, das war im Rahmen des „Heimat & Sachkunde-Unterrichts“. Und eine Gesprächsvorlage für ein Gespräch mit den Lehrern habe ich bislang auch noch nicht gebraucht, denn wenn ich mit den Lehrern meiner Kinder spreche, dann sehe ich ihn nicht als „Gegner“ sondern als „Partner“ bei der Erziehung meines Nachwuchses an. Und damit bin ich bislang ganz gut gefahren.

Ja, Lehrer können auch arg daneben sein und sich mächtig irren, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Da gab es mal einen Doktor Peter H. an einem Gymnasium der meinen Eltern ins Gesicht sagte, ich wäre zu doof für die Hilfsschule. Damals war ich der schlechteste Schüler der ganzen Schule und erhielt neben den 2x Note 6, 5x Note 5 und 4x Note 4 auch eine Tafel Schokolade als „Trostpreis“. Meine Eltern ließen sich gottseidank nicht ins Bockshorn jagen und setzten mich auf den alternativen Bildungsweg „Realschule“ was dann letztlich zu einem Studium mit Diplomabschluß führte.

Aber brauche ich wirklich einen monatlich erscheinenden Ratgeber für so etwas? Reicht es nicht, in die Fähigkeiten meines Kindes zu vertrauen und auch das Vertrauen meines Kindes zu haben? Was auch bedeutet, dass mein Kind seine schulischen Probleme mit mir bespricht und wir gemeinsam Lösungswege suchen können?

Ja, meine Kinder haben das Glück, dass Mama und Papa beide studiert haben und daher „bildungsnah“ sind wie es heute so schön heißt. Aber „bildungsferne“ Eltern werden auch trotz einer solchen Informationsschrift ihre liebe Not haben, ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Und für die „überfachliche Hilfe“ beim Großwerden gibt es sicher auch andere Möglichkeiten wie z.B. Erfahrung von Großeltern oder „soziale Netze“ wie den Elternbeirat in der Schule usw.

Bedenken sollte man allerdings auch, dass jedes Bundesland einen geringfügig anderen Lehrplan hat und daher eine Werk kaum die Funktion der „eierlegenden Wollmilchsau“ für alle Bundesländer darstellen kann.

Natürlich bleibt jedem selbst überlassen, dieses Angebot einmal kostenlos zu testen. Aber mir persönlich ist mit 22x „kostenlos“ auf dieser Webseite das Zauberwort „kostenlos“ einfach zu oft wiederholt worden und löst in meinem Bauch das Gefühl aus, als wolle man so einen Nachteil überdecken.

Taxidienst

Vorhin mit Lucy beim Heimgehen vom Spaziergang spricht mich ein Mann samt Anhang an, wo denn die Haunstetter Straße sei. Na ja, da war er noch gut einen Kilometer weg, also schon eine ganze Ecke zu laufen. Ich fragte nach der Hausnummer wo er hinwill. „105“, das ist sozusagen bei der Einmündung der Ilsungstraße, also ungefähr 3 km zu laufen. Er hatte zwar gehört er solle beim Siemenswerk aussteigen, hat aber dann die Straßenbahn Linie 3 zur Haltestelle „Siemens II“ genommen statt die 2er zur Haltestelle „Siemens“.

Ich habe ihm dann angeboten, mich schnell nach Hause zu begleiten und ich fahre ihn dann dorthin, denn er wollte da eine Wohnung anschauen und war eh schon spät dran. Also sind war mal schnell dahin gefahren und er konnte seinen Termin zur Wohnungsbesichtigung noch wahrnehmen. Hat ihn gefreut und ich habe für heute meine gute Tat erledigt.

Herbststimmung

Noch eine Ausbeute vom Spaziergang mit Lucy letzten Sonntag. Ich habe mal versucht ein paar Herbst-Impressionen einzufangen und bin dabei auch auf diese alte Ruhebank am Waldrand in der Nähe des Klinikum-Süd gestoßen. War ein dankbares Fotomotiv.

Das größte Glück der Erde

liegt ja angeblich auf dem Rücken der Pferde. Mal sehen:

Anna auf dem Wallach „Nashville“ beim Reiten am Sonntagnachmittag. Aber auch Stefan hat keine Angst vor großen Pferden:

Die Schulterhöhe von „Nashville“ dürfte so bei 1,80 Meter sein. Nächsten Sonntag geht es wieder dahin, sofern das Wetter mitspielt. Heute hatten wir Glück, kaum war das Pferd wieder im Stall fing es an heftig zu regnen.

Der neue Königsplatz

Aktuell wird von der Stadtregierung ja alles getan um den Königsplatz-Umbau voranzutreibern. Sogar im Verein habe ich schon Werbematerial bekommen und in den Bussen und Bahnen gibt es Info-Flyer. Und am Königsplatz steht eine Plakatwand mitten im Weg. Die Bilder die man darauf sieht gibt es auch auf der Webseite zum Projekt.

Wenn man sich dann z.B.  das Bild mit Blickwinkel von der Kaiserhofkreuzung mal näher ansieht dann fallen einem wieder die üblichen Stilelemente auf:

  • Sehr viel weiße Farbe wurde verwendet um beim Betrachter einen positiven Eindruck zu machen
  • Die Perspektive ist eindeutig optimiert. Das fällt besonders auf, wenn man das rechte aus der Hermannstraße kommende Gleis verfolgt. Eine Straßenbahn die darauf fährt würde im Stützpfeiler des Haltestellendreiecks enden.

Detaillierter wird das alles, wenn man sich im Downloadbereich den Bebauungsplan runterlädt. Da kann man dann auf Seite 37 schön sehen, wie der Umsteigepunkt am Königsplatz zukünftig aussieht.

Dazu passend werden die Vorteile für ÖPNV-Nutzer angegeben, zum Beispiel:

Der Kö wird täglich von 110.000 Fahrgästen genutzt. Am neuen Kö kommen Sie künftig beim Umsteigen auf kurzen Wegen ohne Umwege von Tür zu Tür.

Na, da gucken wir doch nochmal auf Seite 37 des Bebauungsplans und stellen uns folgendes Szenario vor: Ich steige aus der ungefähr in der Mitte der lila Straßenbahn aus die gerade am Bahnsteig F eingezeichnet ist und will mit der Straßenbahn am Bahnsteig B weiterfahren. Kurze Wege? So ein Combino oder Cityflex sind um die 40 Meter lang, da kann man sich dann schnell ausmalen wie „kurz“ der Weg ist. Und vor allem, dass der ganze Umsteige-Fußgängerverkehr sich um die Spitzen des Haltestellendreieckes bewegen wird.

Wenn ich aktuell mit meinem Sohn am Königsplatz umsteigen muss, dann ist das im Berufsverkehr schon eine Art von Kamikaze, denn zum einen hat man ja schon Probleme beim Aussteigen weil die einsteigenden Fahrgäste nicht warten können und dann wühlt man sich entlang der Bahnsteige und guckt, irgendwie unbeschadet an den Spitzen des Dreiecks die Gleise sicher überqueren zu können. Was oft gar nicht so einfach ist. Und jetzt verdoppeln wir die Bahnsteige im Süden und Nordwesten und hoffen, dass es besser wird? Da bin ich sehr skeptisch.

Das Hauptproblem beim ÖPNV in Augsburg liegt meiner Meinung nach in dem Umstand, dass man zwangsweise alle Straßenbahnlinien am Königsplatz kreuzen will. Als vor kurzem die Bgm-Fischer-Straße umgebaut wurde verkehrte die Linie 2 vom Roten Tor über den Milchberg zum Rathausplatz und das hat auch funktioniert. Die Frage müsste daher doch eigentlich lauten, ob es statt eines Beharrens auf der Sterntopologie nicht auch andere Alternativen gegeben hätte bei denen man eben mehrere Umsteigeknoten in der Innenstadt gehabt hätte.

Mahlzeit für die Neoliberalen

Alles wird teurer. Für eine Breze bezahle ich seit neuestem 52 Cent nachdem sie vorher 50 Cent kostete. Begründet wird das mit höheren Rohstoffpreisen. Für uns Verbraucher am unteren Ende der Nahrunskette ist das schlecht. Für Spekulanten ist das hingegen eine weitere Gelegenheit, sich auf Kosten der Armen zu bereichern. Die Deutsche Bank hat das natürlich erkannt und macht was? Na Werbung, hier die Money Quote:

Freuen Sie sich über steigende Preise? Alle Welt spricht über Rohstoffe – mit dem Agriculture Euro Fond haben Sie die Möglichkeit, an der Wertentwicklung von sieben der wichtigsten Agrarrohstoffe zu partizipieren. Investition in etwas Greifbares.

René auf Nercorde hat dazu die eigentlich passenden Worte:

Und ich weiß auch nicht, ob ich es ekelhafter finden soll, dass irgendwelche Spekulanten an den steigenden Preisen und dem Hunger in armen Ländern der Welt verdienen, oder dass dafür auch noch geworben wird.

Ja, da hat er recht, doch ich bin mir sicher, dass dieser Standpunkt weder von Bank noch Werbeagentur verstanden werden wird. Die Bank wird natürlich argumentieren, dass sie kein Wohlfahrtsunternehmen ist sondern „Werte“ schaffen muss, auch wenn diese Werte nur die Reichen noch reicher machen. Die Werbeagentur wird sagen, dass wenn sie diese Werbung nicht machen würden es eben eine andere Werbeagentur tun wird. Willkommen im Kapitalismus.

Neu ist das alles indes eigentlich nicht. Bereits am 22. Januar habe ich auf den schönen Artikel „Als das Geld vom Himmel fiel“ bei der Zeit verlinkt. Da wird schön beschrieben, dass die mit unseren Steuergeldern geretteten Banken wieder genau das machen was sie schon immer gemacht haben: Spekulieren und dabei die Preise hochtreiben.

Stoppen könnte man diesen Wahnsinn eigentlich nur, wenn man die Spekulation auf bestimmte lebensnotwendige Rohstoffe weltweit verbieten würde. In einer Welt die nicht mal im Entferntesten das Zocken an den Finanzmärkten unter Kontrolle bringt ist das aber reines Wunschdenken.

You get what pay for

Dieser Satz ist sozusagen die Grundmaxime der freien Märkte und wer nicht bereit ist zu zahlen kriegt halt dann auch nichts. Ok, bei uns ist das anders, Arbeitgeber die keine anständigen Löhne zahlen wollen kriegen trotzdem ihre Lohnsklaven von der ARGE zugeteilt, aber das ist eine andere Geschichte. Die Geschichte die Fefe heute im Blog hatte zeigt dann auch sehr schön, was passiert wenn die von den Neoliberalen geforderte Senkung der Staatsquote umgesetzt wird und man eben auch Dinge privatisiert die besser nicht privatisiert werden sollten. Also beispielsweise die Feuerwehr.

In Obion County im US-Bundesstaat Tennesee ist die Brandbekämpfung wohl Privatsache und als Abgabe an die örtliche Feuerwehr sind von jedem Hausbesitzer 75 Dollar fällig.  Und wer sich die spart bekommt halt keine Hausbesuche der Brandbekämpfer sollte es mal bei ihm brennen. So ist es einem Hausbesitzer dort ergangen, die Feuerwehr kam und sah zu wie sein Haus abbrennt und war nur da um da Übergreifen des Feuers auf die Häuser der zahlenden Kundschaft zu verhindern. Tja, Pech gehabt ist dann der Kommentar des Feuerwehrchefs.

Und wer glaubt so was könne bei uns nicht passieren möge sich mal die folgende Schilderung der Ereignisse aus dem Stuttgarter Schloßpark vom 30. September ansehen. Allerdings muss ich sagen, dass diese Schilderung nicht nachprüfbar ist und was mich ein wenig stutzig macht ist die Tatsache, dass von 3 Leuten die sich um einen Verletzten kümmern keiner ein Mobiltelefon dabei hat und der Helfer der dann mit der Notrufzentrale telefonieret sich erst eines ausleihen muss. Trotzdem gibt es unter anderem auch den Brief der Demosanitäter die wiederum die oben verlinkte Schilderung durchaus möglich erscheinen lassen.

Goodbye Steve

Gerade kam via Twitter die traurige Nachricht rein, dass Steve Lee, der Sänger der schweizerischen Rockgruppe Gotthard in den USA tödlich verunglückt ist. Gotthard war vor einiger Zeit auch in Augsburg in der Kongresshalle und da konnten wir sie live sehen, was sehr beeindruckend war.

Machs gut Steve und danke für all die schönen Rockballaden die Du der Welt gegeben hast.

Eine Zensur findet nicht statt

Artikel 5 Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland:

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Aber natürlich kann man nicht über alles berichten. Schon gar nicht, wenn das Thema den aktuellen Machthabern vielleicht nicht so in den Kram passt. Das ist aber keine Zensur sondern nur Konzentration auf wichtige Nachrichten.

Für mich wäre heute abend mal wichtig gewesen, wie es in Stuttgart weitergeht. Es war ja eine Montagsdemo angekündigt. Und um zu erfahren was da abging muss ich schon ins benachbarte Ausland gehen, der Standard aus Österreich hat da wenigstens was. Oder ich gucke in Blogs wie Alles Schall und Rauch, da gibt es auch einen Bericht von der Montagsdemo an der heute immerhin 55.000 Leute teilgenommen haben.

Anders bei unseren Qualitätsjournalismusverbreitern. Meine lokale Augsburger Allgemeine lässt mich auf ihrer Startseite sehr im unklaren über die Entwicklung in Stuttgart, man berichtet lieber über ein paar Kommentare im eigenen Forum.

Und das „Fakten, Fakten, Fakten“-Magazin Focus aus München verlinkt zwar auf einen Artikel zu Stuttgart 21 von heute, aber dort wird die Montagsdemo nicht erwähnt.

Ebenso das ehemalige Nachrichtenmagazin, bei dem Stuttgart 21 kein Top-Thema ist, aber das wenigstens im Artikel dann ein paar Worte zur Montagsdemo fallen lässt.

Da bin ich dann mal auf die „Coverage“ in der Printausgabe der Augsburger Allgemeinen gespannt. Gestern gab es noch einen kritischen Leserbrief zu den Vorgängen am 30. September, heute nix mehr. Und diese Woche ist ja perfekt geeignet um das Thema geflissentlich unter den Teppich zu kehren, immerhin kann man im Tagesryhthmus über die Verleihung der Nobelpreise berichten und das ist natürlich dann eine willkommene Abwechslung zu den schlechten Nachrichten über die man sonst schreiben müsste.

Wir wissen ja: „Eine Zensur findet nicht statt“