Willkommen Mobil-Surfer

Nachdem ich ja nun auch stolzer Besitzer eines Blackberry Torch bin und damit auch hin und wieder mobil surfe habe ich gerade eben auch für mein Blog ein Plugin installiert das die Darstellung auf mobilen Geräten deutlich verbessert. Hierfür habe ich das WordPress Mobile Pack genommen und erste Versuche mit meinem Blackberry sind durchaus zufriedenstellend. Damit kann nun auch jeder von unterwegs meine Einträge hier lesen. Im BigBusiness würde man wohl „zielgruppenorientiert“ dazu sagen.

Gedanken zu Ägypten

Momentan passieren in Ägypten Dinge die eigentlich weitaus mehr Beachtung erfahren sollten als sie von unseren Massenmedien derzeit erhalten. Das ägyptische Volk lehnt sich gegen einen Tyrannen auf der nach 30 Jahren im Amt des Präsidenten nicht zurücktreten will sondern sich mit Gewalt an seine Macht oder das was davon noch übrig ist klammert.

Dank Internet und vor allem Al Jazeera kann man sich aber trotzdem noch ein Bild von der Lage in Ägypten machen, auch wenn das Regime dort alles mögliche daran setzt um den Informationsfluss zu zensieren. Das führte sogar dazu, dass Ägypten sozusagen offline ging um den Massen die Möglichkeit der Kommunikation über das Internet oder SMS zu nehmen.

Die Lehre die man daraus ziehen muss ist, dass die Möglichkeit der freien Kommunikation einen Machtfaktor darstellt vor dem das Establishment riesige Angst haben muss, denn sonst würden sie diese Kommunikation nicht einschränken wollen. Ägypten musste alle „Leitungen“ kappen weil sie keine „weiche Zensurinfrastruktur“ etabliert haten. Deutschland versucht seit langem, eine solche „weiche Zensurinfrastruktur“ unter dem Deckmäntelchen der Kinderpornographie-Bekämpfung zu etablieren. Und geben wir uns nicht der Illusion hin, dass in Deutschland so etwas wie das gezielte Unterbinden der Massenkommunikation nicht passieren würde wenn es hier mal heiß wird.

Denn hier sehen wir weitere Paralellen zu Ägypten. Das ägyptische Volk protestiert ja nicht weil ihnen die Wüstensonne das Gehirn verschmort hat sondern weil sie die Schnauze voll haben von einem Regime das den Aufschwung feiert der aber nie beim Volk angekommen ist, so schilderte es gerade der Reporter auf Al Jazeera. Schauen wir nach Deutschland, dann sehen wir auch hier einen Aufschwung der trotz aller Jubelei nicht wirklich zum Wohlstand für das Volk führt. So verschieden von Ägypten ist unsere Situation also nicht, lediglich das böse Zungen behaupten in Deutschland bräuchte man für die Revolution eine Bahnsteigkarte.

Interessant ist auch, dass die Volksrepublik China Nachrichten aus Ägypten aus dem Internet filtert, man will wohl vermeiden, dass das eigene Volk auf irgendwelche Ideen kommen könnte. Bei uns gibt es ja viel wichtigere Themen und so ist laut Twitter das Thema in der heutigen Talkshow am Sonntagabend bei Anne Will unser allseits beliebter Verteidigungsminister der sich über die Meuterei auf der Gorch Fock freut weil sie ihn doch vor peinlichen Fragen zur Verletzung des Briefgeheimnises bei Feldpostbriefen aus Afghanistan bewahrt.

Das ägyptische Regime (oder das was davon noch übrig ist) hat heute übrigens auch Al Jazeera die Lizenz entzogen, offensichtlich sind sie ein wenig unangenehm berührt von der wirklich umfassenden Berichterstattung die man von Al Jazeera bekommt. In Deutschland dürfte so ein Schritt nicht notwendig sein, denn zum einen haben wir ja die Massenmedien eh schon gleichgeschaltet und zum anderen hat Al Jazeera seit den islamistischen Terroranschlägen ja eh das Attribut „Terroristensender“ anhaftend. Trotzdem läuft bei mir wann immer es geht der Live-Stream von Al Jazeera, denn die bringen die Art von Journalismus die ich in Deutschland schon lange nicht mehr gesehen habe. Da wird dann auch mal genau hinterfragt, warum die protestierenden Bürger als „gewalttätiger Mob“ deklariert werden wo doch die Gewalt von der Staatsgewalt aka Polizei ausgeht. Da sollte es jedem Stuttgarter in Erinnerung an die Vorfälle vom 30.09.2010 doch ganz warm ums Herz werden.

Interessant ist auch, dass mittlerweile viele Nationen ihre Bürger aus Ägypten ausfliegen und die sogenannte „Elite“ sich ebenfalls aus dem Staub gemacht hat, in 19 Flugzeugen die Kurs auf Dubai genommen haben. Wohin werden sich wohl unsere Ackermänner verdrücken wenn es hier losgeht? Die eigentliche Elite steht in Ägypten auf der Straße und fordert Demokratie und Freiheit ein.

Hier haben Staaten wie Deutschland und die USA jetzt massive Syntaxprobleme. Mubarak war bisher der Staatspräsident und ganz ehrlich hat man sich als Deutscher kaum Gedanken zur Staatsform in Ägypten gemacht, das steht auch nicht in den Reiseprospekten drin. Und natürlich wurde Mubarak von den USA als „verlässlicher Verbündeter“ gefördert, jedes Jahr mit Milliarden fürs Militär und die Waffen und Kugeln mit denen momentan auf Demonstranten geschossen wird könnten auch aus deutscher Produktion stammen. Wir werden in den nächsten Tagen sehen, mit welchen Wörtern berichtet werden wird. Die Sprache bietet hier ja schöne Nuancen, man kann ja entweder „Regierung“ (auf unserer Seite) oder „Regime“ (die Bösen) sagen oder eben „Rebellen“ (die sich gegen die Bösen auflehnen) oder „Aufständische“ (die gegen die Guten kämpfen).

Die einzige Sondersendung im Deutschen Fernsehen die ich bislang zu Ägypten gesehen habe brachte gestern abend dann auch eher einen nichtssagenden Vizekanzler und Außenminister und zimmerte Nebenbei an einer Gefahr der „Moslembruderschaft“ rum die natärlich beim präkonditionierten guten Bildzeitungsleser dann gleich wieder die Assoziation mit islamistischem Terror hervorruft.

Ich persönlich wünsche dem ägyptischen Volk dass sie das bekommen werden was sie derzeit vehement und mit hohem Blutzoll einfordern. Und wer auch immer in Zukunft in Ägypten regieren wird muss von uns akzeptiert werden solange er von seinem eigenen Volk akzeptiert wird. Mubarak hat fertig und muss Platz machen für einen Neuanfang, je eher umso besser.

Brombeerfackel

Vor einem Jahr habe ich in Sachen Mobiltelefon eine neue Plattform ausprobiert und mir damals einen Blackberry Curve 8520 geholt. Das Ding habe ich damals selbst bezahlt weil mein altes Handy schlapp machte. Ende Dezember war es dann wieder soweit, dass ich meinen Vertrag mit einem Handy verlängern konnte und da war natürlich die Frage, was für ein Telefon ich nehmen sollte.

Als Linux-Profi hat natürlich die Android Plattform einiges an Reizen und so war eines der zur Auswahl stehenden Geräte das HTC Desire. Der Gegenkandidat aus dem Blackberry Lager war der Blackberry 9800 „Torch“, ein Gerät mit Tastatur und Touch-Screen (das haben die wohl beim Palm Pre abgekupfert). Nach vielen Gedanken habe ich mich dann für das Torch entschieden und zwar aus folgenden Gründen:

  • Die Blackberry-Plattform ist angenehm zu bedienen und ich muss nicht wieder was Neues lernen. Nicht dass ich vorm Lernen Angst hätte, aber es frißt einfach Zeit und Zeit habe ich zur Zeit recht wenig.
  • Die Weiterleitung von Mails auf den Blackberry ist wirklich problemlos und da bei T-Mobile jetzt die Blackberry-Push-Option eine Mail-Flatrate ist kann ich nun alle meine Mailboxen auch auf dem Blackberry lesen.
  • Der Blackberry hat ein paar schöne Gimmicks die man nicht vermissen möchte, z.B. die Nachttisch-Uhr wenn das Ding in der Ladestation steckt (die ist beim Torch echt gelungen) oder der Magnet-Clip im Holster der vom Gerät erkannt wird und somit das Display abschaltet und die Tastatur verriegelt wenn das Gerät im Holster steckt.

Gestern hatte ich dann endlich Zeit, vom Curve auf das Torch umzusteigen. Dazu musste ich mich wieder mal in die Niederungen von Windows begeben und die Desktop-Software auf einem Windows-PC installieren. Das war recht aufwendig und langwierig, aber als diese Hürde genommen war ging es vergleichsweise einfach. Altes Gerät über USB anstöpseln und „Gerät wechseln“ auswählen. Dann lädt die Desktop-Software alle Daten vom alten Gerät runter, danach wird dieses abgestöpselt und ausgeschaltet. Dann die SIM und Micro-SD-Karte rausgenommen, ins neue Torch eingesetzt, Akku rein und einschalten. Wenn das Gerät läuft dieses an die USB-Strippe und wenn es vollständig erkannt ist werden die gerade vom alten Gerät geholten Dateien aufs neue Gerät gespielt. Das hat auch bis auf ein paar Probleme gut geklappt:

  • AppWorld musste von Hand aktualisiert werden weil das runtergeladene Appworld auf dem Curve nicht zum Torch passte.
  • Die Twitter-App wurde nach dem Wechsel zwar in AppWorld als installiert geführt, aber nirgends fand ich mein Icon um sie zu starten. Könnte daran liegen, dass ich sie auf dem Curve in den Home-Screen geschoben habe.
  • Die gespeicherten Bluetooth-Geräte sind nach dem Wechsel weg, d.h. man muss sie wieder neu verbinden.
  • WLAN musste auch von Hand aktiviert werden, aber zumindest waren die Settings da.

Bei den Apps machte Black Market (Einkaufzettel) die Grätsche, auf dem neuen Gerät sehe ich nur noch die Checkboxen aber nicht die Schrift der Einkaufsliste. Der Entwickler hat auf meine Anfrage binnen 10 Minuten geantwortet dass er an einem Bugfix arbeitet, bis dahin habe ich ein paar andere Einkaufzettel-Apps ausprobiert. Shopper war schon ganz interesssant, kam in der Web-Oberfläche nicht mit den Umlauten zurecht die mein Browser in UTF-8 serviert. Gelandet bin ich dann bei OurGroceries, die App nervt zwar ein wenig durch die Werbebanner mit denen das finanziert wird, aber dafür funktioniert das Erstellen der Einkaufslisten in der Web-Oberfläche tadellos.

Da das neue Torch auch GPS kann habe ich mir gleich mal den GPSLogger geholt. Der kann Tracks aufzeichnen, z.B. wenn man Jogging macht oder so wie ich mit dem Hund spazierengeht. Dann kann der GPS-Track exportiert werden, entweder als GPX (z.B. für OpenStreetMap) oder als KML für Google-Earth. Damit kann man dann auch schön seine Laufleistung ermitteln.

Ein echter Fortschritt im Vergleich zum Curve ist der Webbrowser. Der geht jetzt mal richtig schnell und kann sogar Videos von YouTube abspielen. Insgesamt ist das neue Blackberry OS6 schöner geworden.  Der Touchscreen funktioniert auch sehr gut und ist bei mir mit einer Folie von Folix geschützt die wirklich gut und vor allem blasenfrei zu montieren war.

Fazit: Ich bin rundum zufrieden mit dem Ding.

Da war ich zu optimistisch

Gestern hatte ich noch die Illusion, dass die Reportage über Carsten Maschmeyer eine Woche in der ARD-Mediathek abrufbar sein wird, aber heute schon ist das Ding nicht mehr auffindbar. Da frage ich mich dann schon, wer im Hintergrund die Fäden gezogen hat damit das Ding so rasant schnell vom Server verschwunden ist.

Da freuen wir uns doch, dass es YouTube gibt, denn da findet man die Reportage noch. Bin mal gespannt, wie lange noch.

Bravo NDR

Gestern abend lief in der ARD ein Bericht des NDR über Carsten Maschmeyer, den Gründer von AWD und seine Machenschaften und Verstrickungen mit der Politik. Wer den Bericht versäumt hat kann ihn in der Mediathek nochmal anschauen solange er nicht „depubliziert“ wird. Das dürfte in etwa einer Woche der Fall sein, also bitte beeilen, der Bericht ist wirklich hochinteressant.

Besonders bemerkenswert ist wohl, dass es den Reportern des NDR nicht gelungen ist während ihrer wochenlangen Recherchen eine „Audienz“ bei Herrn Maschmeyer zu bekommen. Umso erstaunlicher ist, dass Deutschlands meistgelesene Tageszeitung aus dem Springer-Verlag binnen Stundenfrist wohl einen Audienztermin bei Maschmeyer bekam um ein „Verhör“ wie sie ihr Interview großkotzig nennen durchzuführen.

Warum klappt das bei Bild und nicht beim NDR? Könnte es daran liegen, dass der NDR tatsächlich mal so etwas wie Recherchen betreiben wollte, während die Bild stereotype Fragen stellt die mit Allerweltsfloskeln von Maschmeyer beantwortet werden? Ja, danke für das Gespräch mit der Bild, danach bin ich genauso schlau wie vorher.

Die NachDenkSeiten berichteten zudem im Vorfeld der Sendung, dass die Anwälte des Herrn Maschmeyer im Vorfeld der Sendung kräfig zu intervenieren versuchten, die ARD die Sendung aber trotzdem ausstrahlte.

Der Sendungsmitschnitt ist auf jeden Fall sehenswert, denn dort finden wir dann auch die anderen Hauptakteure der politischen Korruption, solche Leuchten wie Walter Riester oder Bert Rürup. In einer Einblendung sieht man sogar den Lockenkopf des neoliberalen Einpeitschers Bernd Raffelhüschen kurz. Also genau die illustre Gesellschaft, die funktionierende soziale Sicherungssysteme demontiert um ihren Amigos von der Versicherungswirtschaft (z.B. dem Herrn Maschmeyer) neue zahlende Klienten zu vermitteln.

Was natürlich laut den Interviews mit Riester und Rürup in der Reportage keineswegs so ist und man das so auch nicht sehen darf. Aber irgendwie war die Reportage überzeugender als diese beiden Herren die sofort mit Beißreflexen reagieren wenn man sie auf die Verflechtung von Politik und privaten Interessen anspricht.

Wie gesagt, ein sehenswertes Stück von investigativem Journalismus ist der Film, den wir dank der Intervention der Verleger nun nur begrenzte Zeit online abrufen können. Da ist dann auch verständlich, warum Maschmeyer hier nicht viel Aufhebens darum macht, in einer Woche wird „depubliziert“ und dann ist auch der Shitstorm vorbei dem er jetzt ausgesetzt ist. So was sitzt der doch locker aus.

Schlechte Zeiten für Hartz-IV-Empfänger

So, nun ist also 2011 da. Und mit ihm die Erhöhung der Regelsätze um stolze 5 Euro welche aber dank des Vetos des Bundesrates nun doch nicht kommt. Natürlich sind 5 Euro viel zu wenig, aber dank des parteipolitischen Geplänkels haben die Hartz-IV-Empfänger nun nicht mal die.

Dafür haben bereits die ersten Politiker festgestellt, dass vergangene Nacht sehr viel Geld auch von ALG-II-Beziehern in Form von Böllern in die Luft gejagt wurde. Auch wenn ich als Besitzer eines bei der Knalllerei in Panik ausbrechenden Hundes alles andere als angetan von diesem „Brauchtum zum Jahreswechsel“ bin so halte ich Überlegungen, den Hartz-IV-Empfängern die Silvesterknallerei verbieten zu wollen doch im rechtsstaatlichen Sinne für sehr bedenklich.

Noch nettere Forderungen stellt Danny Eichelbaum von der brandenburgischen CDU-Landtagsfraktion. Der macht sich ernsthaft Sorgen um die Arbeitsbelastung bei den Sozialgerichten und fordert eine Klagegebühr. Denn 10-20 Prozent der bei den Sozialgerichten eingehenden Klagen wären unbegründet, so Eichelbaum und deswegen muss man natürlich den 80-90 Prozent der begründeten Klagen ordentlich Hürden in den Weg legen um die Klageflut einzudämmen. Das fast jede 2. Klage zudem erfolgreich ist zeigt doch eigentlich sehr deutlich, dass diese Klagen notwendig und rechtens sind und die Einführung einer „Gebühr“ würde letztlich nur die Volksweisheit zementieren, dass man Recht kaufen kann, sprich wer kein Geld hat hat auch keine Rechte.

(via 2 Stunden Twitter Timeline)