Umstrukturierung zum Schnäppchenpreis

Soll nochmal einer behaupten, Umstrukturierungen wären teuer. Gerade eben habe ich nebenstehende Mitteilung in der Preisliste eine örtlichen Computerhändlers gefunden. Für nur einen Cent die Schließung von zwei Verkaufsstandorten, das ist echt ein Schnäppchen. Tja, manchmal sollte man Preislisten eben von richtigen Menschen und nicht von Computern erzeugen lassen, denn so ein Eintrag auf der Startseite ist nun wirklich kein Aushängeschild für ein Unternehmen.

Bundeswehr im Inneren einsetzen?

Vor ein paar Tagen hat sich unser neuer Innenminister mal wieder ganz weit aus dem Fenster gelehnt und forderte die Möglichkeit, die Bundeswehr bei bestimmten Bedrohungslagen auch im Inneren einzusetzen.

Ich bin dafür, den Katalog zu erweitern, damit die Bundeswehr zur Abwehr terroristischer Angriffe im Inland eingesetzt werden kann.

Da frage ich mich als normaldenkender Mensch schon, ob Herr Friedrich eigentlich merkt was für einen Unsinn er da verzapft. Nicht dass wir in Deutschland viel Erfahrungen mit Terroranschlägen hätten, aber wenn wir mal so gucken, was international passiert, dann ist eines der „Markenzeichen“ des Terrorismus das Anschläge ohne Vorwarnung passieren und dabei meist irgendwelche belebten öffentlichen Orte mit Bomben oder Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt werden. Oder, wie es einmalig in den USA passiert ist Flugzeuge in Bauwerke gesteuert werden. Über die Möglichkeit die letztgenannte Anschlagsform durch Einsatz von Kampfflugzeugen und den möglichen Abschuss des „angreifenden Flugzeuges“ zu verhindern hat schon vor einigen Jahren das Bundesverfassunggericht ein Urteil gefällt das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.

Anschläge ohne Vorwarnzeit wird auch die Bundeswehr nicht verhindern können. Es ist ja nicht so, dass ein Panzerbattalion der Taliban an der deutschen Grenze aufmarschiert und zurückgeschlagen werden muss, sondern das von unseren Innenminister immer schwarzgemalte Bedrohungszenario sagt ja aus, dass man jedererzeit und überall mit einem Anschlag rechnen muss. Wie soll jetzt da die Bundeswehr zur „Gefahrenabwehr“ beitragen?

Da drängt sich förmlich der Verdacht auf, dass die Definition von „Terroranschlag“ eben mal unbürokratisch ausgeweitet werden soll wenn Not am Mann ist und z.B. irgendwann auch eine perspektivlose deutsche Jugend gegen das System aufbegehrt so wie es momentan in Spanien der Fall ist. Und dann hätten wir den sehr ungünstigen Fall, dass deutsche Bürger in Uniform gegen deutsche Bürger in Zivil kämpfen müssen. Etwas, was kein vernünftiger Mensch jemals wollen wird, hoffe ich zumindest.

Pure Nostalgie

Gestern kam meine Tochter zu mir und wollte wissen, was mein Lieblingslied wäre. Ein richtiges ultimatives Lieblingslied habe ich eigentlich nicht, aber es gibt Stücke die obwohl „alt“ sind immer wieder angehört werden können. So eines fiel mir dann auch als Antwort ein.

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Der Killer aus der Ferne

Nein, kein Blogartikel über Drohnenangriffe der USA irgendwo auf der Welt. Sondern es geht um die neueste Spielkonsole von Nintendo, die 3DS. Meine Tochter wollte so eine haben nachdem ich ihr das alte DSlite geschrottet habe, aber ich konnte mich nicht für das Ding erwärmen da der 3D-Effekt nach kurzer Zeit wohl zu Kopfschmerzen führt. Wenn ich heute bei Boing Boing die neusten Dinge über das 3DS und sein DRM lese, dann habe ich das Gefühl, dass mein freiheitsliebendes Unterbewußtsein da auch mitgemischt hat.

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Operation gelungen, Patient tot

Heute abend habe ich wieder mal eine „ingenieurmäßige Glanzleistung“ vollbracht. Am Nachmittag haben wir für die Nintendo DS Lite der Kinder neue Displayschutzfolien geholt, denn besonders bei Annas Daddelkiste war der untere Screen (der Touchscreen) arg vom vielen Kratzen mit dem Stift in Mitleidenschaft gezogen. Abends kam sie dann und wollte die neuen Folien montiert haben.

Die untere Folie weigerte sich hartnäckig, sich irgendwie abziehen zu lassen. Also habe ich mal in die Trickkiste gegriffen und ganz mit einem Schnitzmesser die Folie am Rand ein wenig angehoben. Dann ging sie Stück für Stück ab. Also mal die neuen Folien montiert und die Funktionskontrolle. Nintendo schaltet sich ein, doch der Touchscreen will nicht mehr.

Da kam dann der Verdacht auf, dass unten vielleicht die Schutzfolie schon längst irgendwohin entschwunden ist ich statt der Schutzfolie die Folie des Touchscreen abzogen habe. Murphy’s Law at its best. Muss Papa jetzt als dem Töchterlein ein neues Nintendo spendieren.

Froh über den Tod?

Nach dem Tod von Osama bin Laden wird sehr viel diskutiert, ob man sich über den Tod eines Menschen freuen darf oder wenigstens froh darüber sein darf. Bloggerkollege Mikemcapple hat gestern abend seine Gedanken dazu niedergeschrieben und damit mich auch wieder zum Nachdenken angeregt.

Betrachten wir zunächst mal den Tod von Osama bin Laden. Sein Leben hatte mit meinem Leben keinerlei Berührungspunkte außer der Tatsache dass meine Regierung mir nach dem 11. September 2011 einreden wollte, dass ich von den Terroristen aus dem Umfeld von bin Laden bedroht wäre und deswegen meine Freiheitsrechte ein wenig eingeschränkt werden müssen. Mittlerweile darf man nicht mehr viel mit dem Handgepäck ins Flugzeug nehmen und dank der umfangreichen Kontrollen muss man ewig vor dem Boarding bereits da sein um alle Prozeduren über sich ergehen lassen. Trotzdem sehe ich das nicht als echten Berühurngspunkt mit meinem Leben, denn auch jetzt nach Osamas Tod wird sich an diesen Sicherheitsgesetzen nichts lockern, man spricht eher davon, dass man sie weiter verschärfen muss weil es ja jetzt noch gefährlicher ist. Im Ernst, ich habe keinerlei Angst bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen, denn die Wahrscheinlichkeit dass ich im Straßenverkehr dank der Überschätzung eines anderen der unter Drogeneinfluß oder Hormonstau seine Fähigkeiten überschätzt ums Leben komme sind um etliche Zehnerpotenzen höher.

Über den Tod von Osama empfinde ich also weder Freude noch Trauer. Die Empfindung die ich habe ist eher ein starkes Unbehagen angesichts der Vorgehensweise mit der er ins Jenseits befördert wurde, denn das deckt sich nicht mit meinen Vorstellungen von Rechtsstaatlichkeit oder Völkerrecht. Es ist mehr ein Rückfall in die Zeit des alten Testamentes und des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Damit begibt sich unsere abendländische Zivilisation genau auf das Niveau das sie im Kampf gegen den Terror eigentlich bekämpfen will.

Damit wäre eigentlich alles gesagt, wenn da nicht eine andere Geschichte aus meinem Leben wäre. Vor etwas mehr als 20 Jahren erhielt ich anläßlich meines 30. Geburtstages ein besonderes „Geschenk“. Ich durfte mit dem Arzt der meine Mutter im Krankehaus behandelte sprechen und er eröffnete mir, dass nachdem man bei ihr den Körper von oben bis unten aufgeschnitten hatte alles was zu tun möglich war die Installation eines künstlichen Darmausgangs war und ansonsten alles voller Metastasen wäre. Er teilte mir mit, dass meine Mutter wohl maximal noch 6 Monate zu leben hätte.

Auch wenn wir vor meiner Mutter Optimismus heucheln wollten, so konnten wir ihr über ihren Zustand nichts vormachen. Sie akzeptierte ihr Schicksal und meinte „der liebe Gott wird es schon richten“. In den darauffolgenden 3 Jahren baute sie körperlich immer weiter ab und die Frequenz mit der sie zusammenbrach um über die Notaufnahme wieder auf die Intensivstation zu kommen wurde immer höher. Jedes mal wenn das Telefon klingelt und ich anhand der Nummer sah dass es ein Anruf von zuhause war kam die Angst vor einer schlechten Nachricht, auch wenn oft genug nur angerufen wurde um mich zu bitten was für die Eltern zu besorgen.

Am Himmelfahrtstag 1994 starb meine Mutter am frühen Morgen. Als mein Vater anrief um mir das mitzuteilen war ich tatsächlich froh. Froh darüber, dass sie nun keine Schmerzen mehr hatte und in gewisser Weise auch die Erleichterung darüber, dass mein Leben nun wieder unter anderen Bedingungen weitergehen konnte. Natürlich empfand ich auch Trauer und selbst heute, 17 Jahre später vermisse ich manchmal die Gespräche mit meiner Mutter die bis zum bitteren Ende geistig voll auf der Höhe war.

Daraus ziehe ich bei dieser philosophischen Betrachtung eigentlich den Schluss, dass mich der Tod eines anderen Menschen emotional eher betrifft, wenn es sich um einem Menschen aus meinem Umfeld handelt mit dem ich tatsächlich eine gemeinsame Zeit verbringen durfte. Und wenn ich mitansehen mußte wie dieser Mensch am Ende seines erfüllten Lebens leiden musste, so wie meine Mutter oder auch die Großtante meiner Frau die neulich am Ostersamstag mit knapp 92 Jahren verstorben ist, dann kann ich auch sagen, ich bin froh darüber, dass dieser Mensch von seinen Leiden erlöst ist. Diese „Freude“ ist natürlich immer mit Trauer über den Verlust des Menschen gepaart.

Auch ich musste mir das jetzt mal von der Seele schreiben, denn diese Gedanken haben mich die ganze letzte Nacht beschäftigt.

Der Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden

Das war heute das Top-Thema auf Twitter und natürlich auch in sämtlichen Newstickern.  Und auch wenn ich kein Terrorist oder Al Quaida-Sympathisant bin muss ich doch ein paar Worte darüber verlieren. Barack Obama hat bekannt gegeben, dass es Spezialkräften gelungen ist den meistgesuchten Terroristen in Pakistan zu stellen und zu töten.

Ob das so stimmt darf durchaus bezweifelt werden. So gibt es durchaus Leute die sagen, dass bin Laden schon lange tot ist. Natürlich kann man dem entgegenhalten, dass in den letzten Jahren ja immer wieder Video- und Tonbandbotschaften des Terrorführers auftauchten. Seltsamerweise immer punktgenau dann wenn irgendwo auf der Welt die Verschärfung von Anti-Terror-Gesetzen und der Abbau von Bürgerrechten auf dem Programm stand, hier verhielt sich bin Laden wie der perfekte Vorzeigebösewicht der immer dann aus der Mottenkiste geholt wird wenn man Drohungen braucht. Und die Bild- und Ton-Qualität dieser Botschaften war so lausig, dass man oft nicht mehr sah als dass ein bärtiger Mann mit Turban was faselt. Wahrscheinlich hätte sogar meine über 20 Jahre alte Videokamera bessere Videos gemacht, aber vielleicht muss das so lausig sein um das Unbehagen beim Zuschauer zu steigern. Denn das ein Topterrorist nicht genügend Geld für die Marketingabteilung hat dass die sich ein anständiges Equipment kaufen kann ich kaum glauben.

Wie dem auch sei, wer tatsächlich in der Rolle des bin Laden gestorben ist wird man wohl niemals mit Bestimmtheit sagen können, denn die Amerikaner hatten es sehr eilig den Leichnam auf hoher See zu bestatten, mit dem Argument dass wohl kein Land eine Grabstätte für bin Laden zur Verfügung gestellt hätte. Damit ist nicht mehr nachprüfbar wer hier ums Leben kam und ob die angeblichen genetischen Beweise stichhaltig sind ist ebenso fraglich.

Diese Zweifel trüben aber natürlich nicht die Freude über den Erfolg. Obama bekommt Glückwünsche aus aller Welt und mit dieser Aktion punktet er natürlich auch im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2012. Er hat bewiesen, dass er ein Mann der Tat ist und kein Schlappschwanz. In Amerika tanzen die Leute vor Freude auf der Straße und unsere Regierungschefin erklärt:

Ich freue mich, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten

Ein wenig differenzierter sieht das der Vatikan. Hier wird argumentiert, dass der Tod eines Menschen für einen Christen niemals Grund zur Freude sein könne. Frau Merkel, die Vorsitzende der größten deutschen christlichen Partei sieht das wohl anders, wenn man ihr obiges Statement liest. Auch wenn im Forum dieses Artikels dann etliche Meinungen darauf hinweisen, dass die katholische Kirche das bei den Kreuzzügen und Hexenverbrennungen auch nicht so genau gesehen hat muss man doch anmerken, dass dies lange her ist und man sich damals mit der Definition „Hexen und Heiden sind keine Menschen“ um das 5. Gebot (Du sollst nicht töten) rumgemogelt hat.

Das was der Vatikan hier aber nun mit seinem Kommentar tut verdient meinen außerordentlichen Respekt, auch wenn ich sonst nicht viel von der katholischen Kirche halte. Denn dieser Kommentar des Vatikans bescheinigt dem Islamisten bin Laden tatsächlich den Status Mensch und das ist mehr als die USA den Inhaftierten in Guantanamo Bay zugestehen wollen. Dort vegetieren seit Jahren mutmassliche Taliban-Terroristen ohne Gerichtsverfahren vor sich hin.

Obama hat in seiner nächtlichen Ansprache erklärt, nun sei der Gerechtigkeit Genüge getan und die Welt wäre wieder ein wenig besser nachdem bin Laden tot ist. Das sind also die hohen Werte der abendländischen Kultur die wir an den vielen Fronten verteidigen, das gezielte Töten des „Feindes“ ohne ein anständiges Gerichtsverfahren. Bin Laden stand wegen der Taten des 11. September nie vor einem ordentlichen Gericht (auch nicht in Abwesenheit) und in der Geschichte der Anschläge des 11. September gibt es genügend Ungereimtheiten die durchaus Zweifel an seiner Schuld aufkommen lassen. Aber für einen echten amerikanischen Präsidenten ist so was nebensächlich, man schickt einfach seine Killer-Brigaden – pardon bei den Guten heißt das ja Spezialkräfte – los und lässt den Feind gezielt töten. Das ist auch viel besser als wenn der sich vor einem internationalen Gericht zu den Vorwürfen äußern könnte. Und wie so oft sterben dabei noch ein paar Leute als Kollateralschaden weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Was überrascht ist, dass diesmal der Angriff auf bin Laden mit Soldaten erfolgte und man nicht bequem vom Kontrollpult eine ferngesteuerte Drohne auf die Tötungsmission schickte. Der Verdacht liegt nahe, dass man gezielt plante, nach erfolgreichem Abschluß der Aktion die Leiche verschwinden zu lassen, etwas was beim Drohnenangriff nicht funktioniert.

Somit ist festzustellen, dass Friedensnobelpreisträger Barack Obama die Wildwest-Doktrin „nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer“ nun wohl als „nur ein toter Terrorist ist ein guter Terrorist“ umsetzt. Kollateralschäden werden dabei billigend in Kauf genommen.

Obama ist jetzt natürlich fein raus. Niemand interessiert sich aktuell mehr für seine Geburtsurkunde die laut Meldungen der letzten Woche angeblich eine Fälschung sein soll. Und dass die USA faktisch bankrott sind und sich nur durch konstantes Drucken von neuen Dollars über Wasser halten ist jetzt auch mal vergessen, sogar die Börsenkurse steigen dank dieser „Erfolgsnachricht“.

Die Frage ist, ob die Welt tatsächlich besser geworden ist. Ich denke nein, denn mit der Tötung von bin Laden begibt sich die „zivilisierte Welt“ genau auf das Niveau das sie selbst verteufelt.

Unabhängig davon geht der Krieg gegen den Terror natürlich ungebremst weiter. Business as usual und mit Krieg wird verdammt viel Geld gemacht. Und auch die Sicherheitslage hat sich nicht verbessert, ganz im Gegenteil, überall warnt man jetzt vor Vergeltungsschlägen von Al Quaida und versucht damit weitere Verschärfungen der Sicherheitsgesetze zu erreichen. In Deutschland auch mit dem Hinweis auf die angeblichen Terroristen die man neulich gefasst hat und die mal wieder so dilletantisch waren, sich online aushorchen zu lassen. Sorry liebes BKA, die Geschichte ist so schwach, dass ich sie nicht glaube.

Wir werden also weiterhin mit ständig ansteigenden Terrorwarnstufen konfrontiert werden und Vorzeigeerfolgen mit denen man eine weitere Einschränkung der Bürgerrechte begründen will. Klar, Eile ist geboten wie die Vorgänge in Nordafrika und dem nahen Osten zeigen, denn irgendwann wird vielleicht auch den Leuten hier klar, wie sehr sie vom System ausgebeutet und verarscht werden.

Die abschließende Frage ist natürlich, wer der nächste Vorzeige-Bösewicht sein wird den man bei Bedarf aus dem Schrank holt. Die Sockenpuppe bin Laden wurde ja nun offziell für tot erklärt und sein Wiederauferstehen würde die USA in mächtige Erklärungsnot bringen.