Zensur durch KI

Viele Produktseiten geben den Nutzern die Möglichkeit, die gekauften Produkte zu bewerten und ein paar Worte darüber zu schreiiben. So auch Google in seinem Play-Store. Vor langer Zeit habe ich da mal eine Rezension für Samsung Health geschrieben, heute kam eine Mail, dass diese Rezension entfernt wurde „weil über automatisierte intern Mechanismen erkannt wurde“ dass sie gegen die Richtlinien verstößt.

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Artikel 11 und RSS?

Heute habe ich mir einige Gedanken zum gestern im EU-Parlament beschlossenen Artikel 11 (Leistungsschutzrecht auf europäischer Ebene) gemacht. Der Vorschlag zu Artikel 11 steht auf der Webseite von Julia Reda.  Und dort ist relativ schwammig formuliert „Das gilt auch für Dienste, die Nachrichten systematisch auswerten, beispielsweise Aggregatoren, Medien-Monitoring oder Faktencheck-Dienste.“

Wie passt das zu meiner Realität des Nachrichtenkonsums?

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Hier kommt Axel

Das EU-Parlament hat heute für die stark umstrittene Copyright-Richtline gestimmt. Das macht mich sehr sauer, denn mit dieser Richtline wird das Internet in Europa ins finsterste Mittelalter zurück geworfen. Als kreativer Mensch könnte ich mich also maßlos aufregen, aber dann kam mir bei der Hunderunde am Nachmittag doch gleich eine kreative Idee. Wenn die Politik will, dass wir wieder mittelalterliche Zustände im Internet haben, dann wollen wir doch die Heldentaten unser Politiker wie im Mittelalter üblich besingen. Also kam mein kreatives Gehirn nicht umhin, ein einen Mashup zu machen. Zutaten sind das Lied „Hier kommt Alex“ von den Toten Hosen (keine Panik, ich singe nicht, das wäre ein Verstoß gegen das UN-Folterverbot)  und ein leicht veränderter Text:

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Burka-Zwang dank DSGVO?

Ja, ich weiß das ist jetzt eine steile These. Aber trotzdem möchte ich mal den Gedanken formulieren, der mich gerade im Zuge der Arbeiten im Blog zum Einhalten der neuen Datenschutzgrundverordnung beschäftigt. 

Denn es ist verdammt viel zu tun. Diverse Plugins wurden stillgelegt und entfernt weil sie IP-Adressen speichern und momentan wühle ich mich durch etliche alte Postings um Stellen zu finden in denen ich möglicherweise einen Tweet eingebettet habe, denn natürlich bewirkt das Einbetten eines Tweets ja, dass der Twitter-Server den Browser meines Besuchers mit diesem Tweet versorgt und damit weiß Twitter dann, dass der gerade bei mir auf der Webseite war. Und damit transferiere ich dann personenbezogene Merkmale zu einem Server in den USA. 

Und hier fängt mein Burka-Vergleich an. Wir beschließen Burka-Verbote und motzen über Kopftücher, weil diese ja etwas verschleiern, was laut der Auffassung von irgendwelchen altbackenen Islamisten nicht jeder sehen darf. Und natürlich geht so etwas in unserer aufgeklärten Gesellschaft gar nicht, also verbieten wir derartige Verhüllungen, selbst wenn jemand die selbstbestimmt anlegen wollen würde (es reicht ein Blick nach Österreich um zu sehen, welche Stilblüten so ein Verschleierungsverbot hat). 

Auf der anderen Seite müssen jetzt alle Betreiber einer Webseite einen riesigen Aufwand betreiben um zu verhindern, dass ihre Seite zu viel „sieht“. Also wird nicht derjenige, der seine Attribute verbergen will in die Lage versetzt, das zu tun, sondern wir zwingen alle sich virtuelle Scheuklappen anzulegen und sich entwicklungstechnisch wieder in die Internet-Steinzeit zurück zu begeben um das zu ermöglichen. Also quasi wie „ich gehe in die Sauna oder an den FKK-Strand, aber alle die bereits dort sind müssen sich die Augen zu halten damit sie mich nicht sehen“. 

Dabei könnte ich mir durchaus vorstellen, dass derjenige der z.B. nicht will dass Twitter seine IP-Adresse mitgeteilt bekommt wenn er auf einen Artikel mit einem eingebetteten Tweet stößt das durchaus technisch bewerkstelligen könnte. Browser können heute problemlos Popups blocken und nur solche zulassen, die der User sehen will. Warum sollte das nicht auch bei Iframes gehen? Technisch sicherlich lösbar und ich wage zu behaupten, dass enstprechende Browser-Plugins existieren.  Genauso gut kann ich mir ein Browser-Plugin vorstellen, das nicht mal einen Referrer sendet wenn man auf einen Link klickt. Für den so verlinkten Server sieht das dann so aus, als hätte jemand die URL in die URL-Zeile eingetippt um da direkt hin zu kommen.

Ob es mit der neuen DSGVO besser werden wird, das steht auf einem anderen Blatt. Ich fürchte, dass wir damit nur die Monopol-Stellung der „Großen“ festigen. So gibt es z.B. ein schönes Plugin welches bei jedem eingebetteten YouTube-Video einen Klick auf „Abspielen“ erfordert bevor Daten zum YouTube-Server geschickt werden. Ein ähnliches Plugin für andere Video-Dienste wie Vimeo oder TED finde ich jedoch nicht, also bekommt der Riese YouTube hier wieder mehr „embedded content“ als seine Mitbewerber. Und viele werden möglicherweise dann ihre Dinge nur noch bei Facebook, Google & Co. posten weil das sicherer erscheint als selbst eine Webseite zu betreiben und sich in dieses Minenfeld zu begeben. 

Aber gut, ziehen wir uns unsere Blog-Burka an und warten mal ab, was passieren wird. Vielleicht muss es erst mal richtig weh tun bevor man merkt, dass man hier vielleicht übers Ziel hinaus geschossen ist. 

 

Spendenaufruf!

Mein Twitter-Freund Nathan Mattes betreibt eine Seite mit einer Zitatensammlung von AfD-Politikern unter dem Namen wir-sind-afd.de und ist jetzt von der Partei deswegen verklagt worden, weil er angeblich gegen ihr Namensrecht verstoßen hat.

Nun sitzt er auf Anwalts- und Prozesskosten in nicht unerheblicher Höhe, deswegen gibt es eine kleine Sammlung um ihn beim Kampf gegen diese Partei zu unterstützen.

Wenn ihr also genauso wie ich imnmer mit Bluthochdruck zu kämpfen habt weil ihr seht, was die AfD macht, dann wäre das eine Möglichkeit, sich aktiv am Widerstand gegen diese Hetzer zu beteiligen. Und natürlich solltet ihr auch heftig auf Nathans Seite verlinken, so nach dem Motto „Streisand-Effekt„.

Wenn ihr außerdem aktiv gegen hetzerische Äußerungen von AfD-Mitgliedern vorgehen wollt, da hat Katharina Nocun einen schönen Blogartikel dazu verfasst.

 

Verrat und der Rechtsstaat

Wo sich sonst um diese Jahreszeit immer das Sommerloch auftut um für Gesprächsstoff zu sorgen tun sich momentan ganz andere, viel gewaltigere Abgründe auf. Unser Staat gebärdet sich gerade mal wieder wie der Elefant im Porzellanladen, ach was sage ich, es ist eher wie ein total durchgeknallter T-Rex auf Crack in der Porzellanmanufaktur. Gestern wurde nämlich bekannt, dass der Generalbundesanwalt nun gegen die Blogger von Netzpolitik.org wegen „Landesverrat“ ermittelt.

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Satire darf alles, solange sie einen nicht selbst betrifft?

Nicht mal einen Monat ist es her, da waren alle „je suis Charlie“ und empörten sich über den Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitung Charlie Hebdo als Anschlag auf die Pressefreiheit. Damals wurde bekräftigt, dass Satire in manchen Fällen sicher dem einen oder anderen weh tut, aber dass dieser das eben erst mal „aushaltes muss“, denn schließlich sei das eine Kunstform und eine freie Meinungsäußerung. In Deutschland fällt so etwas unter den Grundgesetz-Artikel 5 der in Absatz 1 eindeutig definiert „Eine Zensur findet nicht statt“. Doch nun, knapp einen Monat später sieht das schon wieder ganz anders aus, vor allem wenn die Zensur auf ein blankes Nervenkostüm trifft.

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