Brian Haw gestorben

Am Samstag ist Brian Haw, ein außergewöhnlicher Mann an Lungenkrebs gestorben. Was ihn so außergewöhnlich macht war, dass er mehr als die letzten 10 Jahre seines Lebens dem Protest gegen die britische Beteiligung am Irak-Krieg gewidmet hat. Und das 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche. Er hat davor im Wortsinn vor dem Parlamentsgebäude in London sein Zelt aufgeschlagen und unermüdlich sowohl dort als auch über sein Blog in dem er deutlich aussprach, dass er seinen Protest vor allem wegen der Kinder die in den Krieg geschickt werden und dort sterben macht.

Brian Haw hat mit seinem Protest etwas geleistet vor dem wir alle tiefsten Respekt empfinden sollten. Ich stelle mir gerade vor wie es wäre, wenn ich jetzt meine Familie verlassen müsste um vor dem Berliner Reichstag zu campen und dort die nächsten 10 Jahre gegen den Afghanistan-Krieg demonstrieren würde. Undenkbar, 10 Jahre ohne Familie, alles aufgeben was man liebt um einen Protest gegen den Krieg zu artikulieren. Ich würde wahrscheinlich nach 10 Tagen aufgeben weil ich es ohne meine Kinder nicht aushalten würde.

Brian Haw hat es 10 Jahre lang ausgehalten. Etwas wofür wir ihm unseren Respekt zollen müssen.

Megaposter zum Minipreis

Was dabei herauskommt, wenn Marketingleute keine Ahnung von Mathematik haben sieht dann so aus wie das was ich heute morgen im Prospekt eines Elektronikmarktes gefunden habe:

18 Cent für einen Fotodruck mit einer Diagonalen von ca. 1,50 Meter, das ist wahrlich ein Schnäppchen. Das nämlich kommt heraus wenn man die 10x15cm ausmultipliziert. 🙂

Ja, ich weiß natürlich schon, dass hier Fotos im Format 10cm x 15cm gemeint sind. Aber andererseits habe ich Kinder im schulpflichtigen Alter die im Rahmen des Matheunterrichts lernen müssen, dass Längenangaben jeweils auch eine Maßeinheit haben müssen und da nerven solche falschen Vorbilder natürlich mächtig  und zum anderen ist ja hier auch eindeutig die Diagonale des Bildes bemaßt und nicht die Seiten.

Wer fürchtet sich vorm Staatsbankrott?

Das Top-Thema dieser Tage ist die Finanzkrise in Griechenland. Der Pleitegeier kreist weiterhin über der Akropolis und wenn wir nicht weiteres Geld nach Athen schicken, dann prognostizieren uns die sogenannten „Experten“ schon ein Ende des Euro, zumindest aber ein Finanzerdbeben wie es die Welt noch nicht gesehen hat.

Das will keiner riskieren, Griechenland ist also für den Fortbestand des Euro ebenso „systemrelevant“ wie  es damals die HRE-Bank für Deutschland war. „Too big to fail“ wie es so schön heißt. Also pumpt man weiteres Geld nach Griechenland und um das dem Bürger zu erklären tut man so als würde man die Gläubiger Griechenlands auch an den Kosten der Staatsrettung beteiligen.

Die Gläubiger sind natürlich keine Privatleute sondern Banken und vielleicht noch Konzerne die was an Griechenland verkauft haben. Wir erinnern uns, als unsere Bundeskanzlerin das erste Rettungspaket auf den Weg schickte war sie in Griechenland und kam mit Bestellungen für U-Boote und Kampfflugzeuge zurück, also genau das Spielzeug das ein Land braucht um eine Finanzkrise zu meistern. Oder eben das gemeine Volk das  gegen die von oben verordneten Sparbeschlüsse aufbegehrt und auf den Straßen demonstriert.

Wie dem auch sei, nachdem es Griechenland so lausig geht wurde es von den Aasgeiern des Kapitalismus, den Ratingagenturen, nochmals in seine Kreditwürdigkeit herabgestuft. Was letztlich nur bedeutet, dass die Konditionen zu denen Griechenland Geld an den Finanzmärkten bekommt immer schlechter und die Zinsen immer höher werden.

Was besseres kann den Gläubigern doch gar nicht passieren. Ein Schuldner der um jeden Preis gerettet werden muss bei gleichzeitiger Explosion der Zinslast, die ja mit dem Risiko des Kreditausfalls (was aber wegen des Rettungszwanges gleich Null ist) begründet wird. Also sozusagen eine Gelddruckmaschine.

Bezahlen wird am Ende der Steuerzahler bei den Ländern die Hilfspakete schnüren und die Leute in Griechenland, die zu Tode gespart werden. Und die Gläubigerbanken freuen sich, denn ihr Profit ist sozusagen garantiert.

Da wünsche ich mir doch glatt ein Ende mit Schrecken, also den Staatsbankrott von Griechenland statt eines Schreckens ohne Ende, also das weitere Umverteilen von Milliarden die unsere Regierungen hier ungeniert den Banken zuschanzen. Und wenn dabei der Rest von Euroland auch einen Systemreset hinlegen muss bin ich auch nicht traurig. Vielleicht wacht das Volk dann überall mal auf und bemerkt, wie es über den Tisch gezogen wird. Wobei ich hier in der Meldung, dass nur noch 9% der Bevölkerung den Politikern vertrauen einen Anfang sehe.

Links für 2011-06-18

Heute mal wieder ein paar Links auf interessante Seiten im Netz:

Eine schallende Ohrfeige für Berlusconi

Heute war meine Frau den Freudentränen nahe. In Italien fand dieses Wochenende ein Referendum (Volksabstimmung) statt in dem über einige wichtige Punkte abgestimmt wurde. Auf Repubblica.it konnten wir heute nach der Heimkehr vom Wochenendtrip die Ergebnisse sehen. Die Wahlbeteiligung betrug immerhin 56,8 Prozent, etwas wovon man bei ähnlichen Ereignissen in Deutschland nur träumen kann. Und das Ergebnis ist so klar und eindeutig, dass es keinerlei Interpretationsspielraum zulässt: Weiterlesen

Poynt (of no return)

Poynt Startbildschirm

Am vergangenen Freitag sind wir zu einem Kurztrip in den Bayerischen Wald aufgebrochen. Als wir auf der A92 kurz hinter Dingolfing waren offenbarte ein Blick auf die auf den Rücksitzen vorhanden Kinder dann, dass unsere prepubertäre Tochter den kategorischen Impeativ ihrer Eltern ignoriert hatte und sich stat eines anständigen Schuhwerks an die Füsse zu schnüren mit lächerlichen Schühchen auf den Weg gemacht hat. Also absolut ungeeignet für Wanderungen im Mittelgebirge bei lausigem Wetter. Nachdem aber schon zwei Drittel der Entfernung zurückgelegt waren hatten wir den „Point of no return“ deutlich hinter uns, umkehren zum Schuhe wechseln war also keine der sinnvollen Optionen.  Da es Freitag-Nachmittag war und Angehörige des weiblichen Geschlechts eh nie genug Schuhe haben können war die Entscheidung dann schnell zugunsten von „Schuhe kaufen“ gefällt. Nur, wo kauft man im Bayerischen Wald seine Schuhe? Zeit für „location based services“ auf meinem Blackberry Torch. Das Programm hierfür heißt „Poynt“ und ist kostenlos über Blackberry-Appworld runterladbar. Natürlich gibt es das auch für iPhone, Android und sonstige Smartphones mit GPS.

Poynt Ergebnissseite

Von da an war es einfach. Man teilt Poynt mit, dass man relativ zu seinem aktuellen über GPS ermittelten Standort suchen will. Als Suchbegriff habe ich hier einfach „Schuhe“ eingegeben (und für den Screenshot daheim einfach die Suchkoordinaten einfach auf Freyung im Bayerischen Wald gesetzt) und kurze Zeit später wirft Poynt ein paar gesponsorte Links aus die man allerdings wohl eher links liegen lassen kann und dann eben auch eine Liste der passenden Unternehmen in der näheren Umgebung. In unserem Fall war das eine Filiale eines größeren Schuhdiscounters in Waldkirchen, ein Ort der etwas abseits der Bundesstraße nach Phillipsreut war, aber von Navi leicht gefunden werden konnte. Dort fanden wir dann auch problemlos ein paar Schuhe die den ästhetischen Maßstäben der zickenden Tochter ebenso entsprachen wie den Anfordernissen durch die aktuellen Umgebungsvariablen im Bayerischen Wald.

Fazit: Poynt kann ich nach diesem Erlebnis durchaus weiterempfehlen. Nebenbei kann man damit auch das lokale Kinoprogramm durchstöbern oder nach Restaurants suchen. Ganz nett für eine kostenlose App.

Umstrukturierung zum Schnäppchenpreis

Soll nochmal einer behaupten, Umstrukturierungen wären teuer. Gerade eben habe ich nebenstehende Mitteilung in der Preisliste eine örtlichen Computerhändlers gefunden. Für nur einen Cent die Schließung von zwei Verkaufsstandorten, das ist echt ein Schnäppchen. Tja, manchmal sollte man Preislisten eben von richtigen Menschen und nicht von Computern erzeugen lassen, denn so ein Eintrag auf der Startseite ist nun wirklich kein Aushängeschild für ein Unternehmen.

Bundeswehr im Inneren einsetzen?

Vor ein paar Tagen hat sich unser neuer Innenminister mal wieder ganz weit aus dem Fenster gelehnt und forderte die Möglichkeit, die Bundeswehr bei bestimmten Bedrohungslagen auch im Inneren einzusetzen.

Ich bin dafür, den Katalog zu erweitern, damit die Bundeswehr zur Abwehr terroristischer Angriffe im Inland eingesetzt werden kann.

Da frage ich mich als normaldenkender Mensch schon, ob Herr Friedrich eigentlich merkt was für einen Unsinn er da verzapft. Nicht dass wir in Deutschland viel Erfahrungen mit Terroranschlägen hätten, aber wenn wir mal so gucken, was international passiert, dann ist eines der „Markenzeichen“ des Terrorismus das Anschläge ohne Vorwarnung passieren und dabei meist irgendwelche belebten öffentlichen Orte mit Bomben oder Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt werden. Oder, wie es einmalig in den USA passiert ist Flugzeuge in Bauwerke gesteuert werden. Über die Möglichkeit die letztgenannte Anschlagsform durch Einsatz von Kampfflugzeugen und den möglichen Abschuss des „angreifenden Flugzeuges“ zu verhindern hat schon vor einigen Jahren das Bundesverfassunggericht ein Urteil gefällt das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt.

Anschläge ohne Vorwarnzeit wird auch die Bundeswehr nicht verhindern können. Es ist ja nicht so, dass ein Panzerbattalion der Taliban an der deutschen Grenze aufmarschiert und zurückgeschlagen werden muss, sondern das von unseren Innenminister immer schwarzgemalte Bedrohungszenario sagt ja aus, dass man jedererzeit und überall mit einem Anschlag rechnen muss. Wie soll jetzt da die Bundeswehr zur „Gefahrenabwehr“ beitragen?

Da drängt sich förmlich der Verdacht auf, dass die Definition von „Terroranschlag“ eben mal unbürokratisch ausgeweitet werden soll wenn Not am Mann ist und z.B. irgendwann auch eine perspektivlose deutsche Jugend gegen das System aufbegehrt so wie es momentan in Spanien der Fall ist. Und dann hätten wir den sehr ungünstigen Fall, dass deutsche Bürger in Uniform gegen deutsche Bürger in Zivil kämpfen müssen. Etwas, was kein vernünftiger Mensch jemals wollen wird, hoffe ich zumindest.

Pure Nostalgie

Gestern kam meine Tochter zu mir und wollte wissen, was mein Lieblingslied wäre. Ein richtiges ultimatives Lieblingslied habe ich eigentlich nicht, aber es gibt Stücke die obwohl „alt“ sind immer wieder angehört werden können. So eines fiel mir dann auch als Antwort ein.

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