Sonntagsruhe 2.0

Heute morgen 8:45, ich bringe gerade den Müll raus da denke ich, ich steh am Nürburgring. Motorenlärm und Reifenquietschen in durchaus nicht zu ignorierender Lautstärke. Also mal bei den lokalen Ordnungshütern nachgefragt ob ich irgendwas verpasst habe und die meinten, dass auf dem Parkplatz der Impuls-Arena eine Drifting Veranstaltung stattfindet. Ein Blick in die Zeitung zeigt mir dann, dass wir dieses zweifelhafte Vergnügen noch den ganzen Tag haben werden. „Meet the drift king“ nennt sich das und ich hätte nicht schlecht Lust da mal rüberzugehen und den Veranstaltern zu sagen was der lokale King hier von der akustischen Luftverschmutzung am Sonntag hält. Danke auch an das Ordnungsamt das solche Krawall-Orgien genehmigt, nicht genug dass wir die übliche Stadion-Geräuschkulisse „geniessen“ dürfen, in der spielfreien Zeit wird dann die Arena für andere Lärm-Veranstaltungen genutzt. Wenn meine Kinder um diese Uhrzeit etwas lauter sind beim Spielen muß ich mit Ärger rechnen, aber bei so einer Veranstaltung „muss ich durch“ wie es der Ordnungshüter am Telefon so schön formuliert hat. Mich beschleicht der Verdacht, dass von den Leuten im Ordnungsamt die so was genehmigen keiner hier wohnt.

Nur 5 Jahre Sozialhilfe?

Wenn es um das Thema Einsparungen geht kommen natürlich immer die Sozialausgaben auf den Prüfstand. Und in diversen Diskussionsforen liest man dann auch immer wieder, dass man die Laufzeit für Sozialhilfe so wie in den USA auf nur 5 Jahre beschränken sollte, denn damit würde die Anzahl der Sozialhilfeempfänger zurückgehen, die Maßnahme also Wirkung zeigen.

Dass eine Laufzeitlimitierung rein mathematisch zum Sinken der Anzahl der Leute die Sozialhilfe beziehen führt ist diesen neoliberalen Predigern vielleicht noch bewusst, aber sie ignorieren diesen Zusammenhang und behaupten, dass diese Limitierung auf 5 Jahre ein Ansporn für den Sozialhilfeempfänger ist, seine Situation zu verbesern. Quasi eine US-Version von Hartz IV.

Was nach den 5 Jahren Sozialhilfe tatsächlich passiert kann man sich unschwer ausmalen. Querschüsse guckt heute auf die Empfänger von Lebensmittelmarken.  Das sind im März 2010 nur schlappe 40.157.395 US-Bürger gewesen, also ein wenig mehr als 40 Millionen.  Bei etwas mehr als 308 Millionen Einwohnern in den USA bedetuet das, dass jeder 7. US-Bürger auf Lebensmittelmarken angewiesen ist. Und das sind dann auch noch die Leute denen es vergleichsweise gut geht:

SNAP spiegelt trotz enormer Steigerungsraten nicht die wirkliche Armut in den USA wider, denn der Zugang zu den SNAP -Hilfen unterliegt strengen Restriktionen. Um in den „Genuss“ der Kreditkarten für Lebensmittelausgaben zu kommen, müssen arbeitsfähige Erwachsene zwischen 16 und 60 Jahren den Nachweis erbringen, dass sie Arbeit suchen und bereit sind bestimmte Arbeiten zu akzeptieren. Die Millionen entmutigten Arbeitnehmer, die aufgegeben haben einen Job zu suchen, fallen wie in der Arbeitslosenstatistik (U-3 komplett und bei der breiter gefassten Arbeitlosenrate U-6 nach einem Monat) auch bei SNAP durchs Netz.

Die Armut in den USA dürfte also noch dramatischer sein. Damit dürfte klar sein, dass Kürzungen bei den Sozialausgaben keine Probleme lösen sondern vielmehr neue Probleme schaffen.

Liebe ist wieder für alle da

Die gute Nachricht für Rammstein-Fans wie meine Frau. Das Kölner Verwaltungsgericht hat den Song „Ich tu Dir weh“ wieder vom Index für jugendgefährdendes Material genommen. Dort ist er im letzten November auf Bestreben unserer damaligen Familienministerin Zensursula von der Leyen  gelandet. Das Gericht stellte fest:

«Die Bundesprüfstelle hat die verfassungsrechtlichen Vorgaben für die Indizierung eines der Kunst dienenden Werkes nicht in der gebotenen Weise beachtet», kritisierte das Gericht. «Das Lied „Ich tu dir weh“ enthält gerade keine aus einschlägigen filmischen, fotografischen oder literarischen Medien bekannte, detaillierte Darstellung von wirklichkeitsnahen Gewaltexzessen.» Die Gewaltelemente würden lediglich angedeutet und surreal übersteigert.

Alles schön und gut. Doch was sich meine Frau zum Geburtstag wünschte war eben genau das Album „Liebe ist für alle da“ von Rammstein und natürlich hat sie es bekommen. Dank Zensursula leider in einer Version ohne den Song „ich tu dir weh“. Wo kriege ich jetzt den fehlenden Song her? Im Rammstein-Blog steht, dass es wohl bald eine Single geben wird. Alles schön und gut, aber hätte unsere Zensursula damals nicht so über die Stränge geschlagen, dann hätten wir den Song heute schon, eben auf dem Album. Kann ich daher das Familienministerium angehen, damit sie mir die Kosten für die „Nachbesserung“ bezahlen?

Neue Fotos hochgeladen

Nachdem jetzt die neue Galeriesoftware läuft und das Jahr 2010 schon fast halb rum ist habe ich mal ein paar Bilder hochgeladen.

Den Auftakt machen ein paar schöne Fotos von Anna die ich auf dem Spielplatz geschossen habe:

Auch von Stefan gab es bei dieser Gelegenheit schöne Fotos:

Und unser neuestes Familienmitglied das gerade 2 Jahre alt geworden ist darf natürlich auch nicht fehlen:

Zeit, wieder mal mehr mit der Kamera zu machen.

Sag mir wo die Bilder sind

wo sind sie geblieben?
Klick ich auf den Photos-Link,
wird nix ins Browserfenster geschrieben.
Sag mir wo die Bilder sind,
von Auto, Hund und Kind…

So oder ähnlich könnte ich gerade singen. Gestern abend wollte ich ein paar Babyfotos von Stefan für den Kindergarten drucken und klickte hier auf den Photo-Link. Erstaunen! Eine leere Seite tut sich auf. Ja wo sind sie denn hin? Ich habe nix geändert.

Ein Blick ins Forum meines Hosters zeigt aber, dass dort was geändert wurde, nämlich die PHP-Version. Und die von mir verwendete Gallery2-Software mag nun nicht mit der neuen PHP-Version. Also werde ich mich mal nach einer Bilder-Galerie-Software umsehen die sich hier auch gleich in WordPress integriert, dann passt das vielleicht besser als ein eigenständiges Galerie-Programm.

Links für 2010-06-08 (Sparpaket-Special)

Heute ein paar lesenswerte Links die sich mit dem neusten Sparpaket der Regierungskoalition befassen:

  • Die Maske ist gefallen“ – Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten mit seinen Einschätzungen zum Sparpaket.
  • Schwarz-Gelb läßt das Volk bluten“ – Spiegelfechter Jens Berger auf Telepolis mit seiner Analyse des Sparpaketes.
  • Bankrott des Neoliberalismus“ – Weissgarnix mit einer sehr fundierten Analyse und der Erkenntnis, dass wir nach 30 Jahren der Konsolidierung am Abgrund stehen. Einer der besten Artikel zum Sparpaket die ich heute gelesen habe.
  • Auf die Straße“ – Monika Kappus ruft in diesem bei der Frankfurter Rundschau veröffentlichten Kommentar offen zum Widerstand auf der Straße auf.
  • Käßmann ruft zu Widerstand gegen das Sparpaket auf“ – Auch das ehemalige Nachrichtenmagazin berichtet davon, dass der ehemaligen Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche der Kragen platzt und sie offen zum Widerstand aufruft.
  • Gewerkschaften rufen zu Protest auf“ – Auch der Focus weiß zu berichten, dass die Arbeitnehmervertreter mit dem Sparpaket ganz und gar nicht einverstanden sind.
  • Massive Kritik am Sparpaket“ -  Die Augsburger Allgemeine gibt einen Überblick über die kritischen Reaktionen.

Übrigens: In anderen Ländern innerhalb der EU die ähnlich unsoziale Sparpakete beschlossen haben oder beschließen wollen gehen die Leute auf die Straße. Hier in Deutschland werden am kommenden Wochenende Demos in Berlin und Stuttgart unter dem Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise“ stattfinden.

Ich bin ja fast neidisch auf Island

Nicht nur, dass sie neulich abgestimmt haben ihre Schulden erst mal nicht zurück zu zahlen, jetzt waren in Reykjavik Bürgermeisterwahlen und wer hat gewonnen? Keiner der Kandidaten der „etablierten Parteien“ sondern der Kandidat der Spaßpartei wird neuer Bürgermeister. Als ich das im Autoradio gehört habe war das Anlaß für einen schönen Heiterkeitsausbruch.

Der 43-jährige Jón Gnarr hatte die Kommunalwahl vor einer Woche souverän mit Slogans wie „kostenlose Handtücher in allen Schwimmbädern“ und der Forderung nach Eisbären im Zoo von Reykjavik gewonnen. Gnarr begründete sie damit, dass die Stadt endlich eine bessere Hauptattraktion für Kinder bekommen müsse als den Aufbewahrungs-Spielplatz im örtlichen Ikea-Möbelhaus, während die Eltern einkaufen.

Hey, das klingt doch mindestens genauso vernünftig wie das was man sonst im Vorfeld von Kommunalwahlen hört. Also, Island gefällt mir immer besser.