Zuerst ignorieren sie dich

Wie sagte mal Mahatma Gandhi so schön:

Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Wenn ich mir das folgende Video anschaue, dann scheint es, als wären wir mittlerweile bei der „Bekämpfen“-Phase angekommen.

Das Video habe ich heute im Artikel „Die Piratenkogge unter Beschuss“ bei F!xmbr gefunden Chris wirft in seinem Artikel einige interessante Fragen auf.

Derzeit ist die Piratenpartei keine ernsthafte Alternative. Sie ist Protestpartei, nicht mehr und nicht weniger. Und dafür ist die Bundestagswahl viel zu wichtig, als dass man nur Protest wählt. Wir stehen wie gesagt vor ernsthaften Problemen und die Piratenpartei hat nicht eine befriedigende Antwort auf diese.

Ja. Die Piratenpartei ist momentan im Status Themenpartei und bietet noch kein umfassendes Wahlprogramm für alle Lebenslagen an, was bei knapp 6.000 Mitgliedern auch wenig verwunderlich ist. Trotzdem: Gerade weil die Bundestagswahl so wichtig ist, ist es eben auch so wichtig, konsequent zu wählen.

Welche befriedigenden Antworten auf unsere aktuellen Probleme haben denn die anderen Parteien? Hier muss ich einfach mal Albert Einstein zitieren:

Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben.

Und jetzt gucken wir mal, wie die Bundesregierung die Finanzkrise löst, nämlich indem sie die Leute die es „verbockt“ haben nun zum Gärtner macht.

Ebenso traurig ist die Bilanz diser unserer Regierung und ihrer Vorgänger wenn es um die Frage der Arbeitslosen geht, um die Finanzierung der Renten, die Gesundheitspolitik, die Sicherheitspolitik usw.

Bei der letzten Bundestagswahl glaubte ich noch, das kleinere Übel wählen zu können und wurde danach prompt mit einer Mehrwertsteuererhöhung um das arithmetische Mittel aus 0+2, nämlich 3 Prozentpunkte belohnt. Bei dieser Bundestagswahl wähle ich konequent die Piratenpartei mit meiner Zweitstimme und meine Erststimme wird an den Vertreter der Linkspartei gehen, eben weil ich es satt habe, dass die selben korrupten und neoliberalen Politiker dieses Land weiterhin konsequent an die Wand fahren.

Vielleicht hat Chris mit seiner Prognose der maximal 1-2% für die Piraten recht, vielleicht kommt es aber auch anders. Ich werde jedenfalls meinen Teil dazu beitragen und sollte tatsächlich der absolut unmögliche und unwahrscheinliche Fall eintreten, dass die Piraten einen Bundeskanzler aus dem Hut zaubern müssten, dann kann ich nur sagen: Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Soweit wird es aber wohl nicht kommen, aber immerhin sollte man die Wahl nicht vorzeitig verloren geben. Darum werde ich jetzt mich auch in die Stadtmitte aufmachen, da ist heute ein Infostand der Piraten am Moritzplatz und vielleicht kann ich mich da auch nützlich machen.

Wahlplakate

Die letzten Tage sind mir in Augsburg verstärkt die Wahlplakate der Piraten aufgefallen. Eine besondere Häufung gibt es in der Nähe des Supermarktes in der Reichenberger Straße zur Berliner Allee.

Auch dieses leicht modifizierte Wahlplakat auf das Fefe unlängst hingewiesen hat steht im schönen Augsburg, an der Kreuzung Haunstetter Straße und Rumplerstraße in Fahrtrichtung Süden.

In Kleinaitingen war ich heute auch, aber da stehen relativ wenig Wahlplakate an der Hauptstraße und keines der Piraten, obwohl Kleinaitingen ja die Hochburg der Piraten ist, zumindest nach den Ergebnissen der Europawahl. Das liegt aber wahrscheinlich an Andreas Herz, dem Mitglied bei den Piraten der auch seine Verwandtschaft zum Wählen geschickt hat.

Die Party und die Blogsphäre

Die Geburtstagsfeier von Ackermann im Kanzleramt bewegt derzeit heftig die Blogsphäre. Den bisher besten Beitrag servierte mir gerade mein Feedreader:

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,

da Ihre Bürgernähe ja legendär ist und nur Sie mir weiterhelfen können, wende ich mich heute einmal direkt an Sie. Frau Dr. Merkel, ich habe ein Problem. Meine Geburtstagsvorbereitungen stecken in einer strukturellen Krise. Ich habe vor, zu meinen 37. Geburtstag am 14. November dieses Jahres etwa 30 Freunde und Freundinnen aus Deutschland und der Welt einzuladen, mit denen ich gerne einen Abend zusammen sein würde.

Weiterlesen könnt ihr diese wunderschönee Glosse beim Spiegelfechter.

Links für 2009-08-25

Was für ein Tag, noch nicht mal „High noon“ und trotzdem schon 5 Links auf sehr lesenswerte Artikel aus der Blogsphäre.

So, und ich genieße jetzt wieder ein wenig meinen Urlaub.

Links für 2009-08-24

Heute wieder ein paaar Links auf lesenswerte Artikel:

Lost Generation

Als ich gerade in den Kommentaren des Artikels bei Weissgarnix stöberte prophezeihte ein Kommentator die Lost Generation. Das erinnert mich an einen Clip den ich vor langer Zeit bei Presentation ZEN zum ersten mal sah und den ich hier auch mal reinhänge, damit jeder sieht, dass es auch anders kommen kann.

Interessantes zum Niedriglohnsektor

Heute in meinem RSS-Feed wieder ein sehr lesenswerter Artikel von Weissgarnix. Es geht um die Aussage, dass wer keine Berufsausbildung hat dann im Niedriglohnsektor landet. Tatsächlich gibt es aber eine Statistik, die sagt, dass mittlerweile über 70% der Niedriglohn-Arbeiter tatsächlich eine abgschlossene Berufsausbildung haben. Also muss man weg von dem Bild, dass eine Berufsausbildung der Garant dafür ist, nicht im Niedriglohnsektor zu landen. Es ist eher so, dass der Druck auf Ungelernte damit massiv erhöht wird.

Dank der vielen Kommentare bei Weissgarnix gibt es eine Menge Links auf interessante Studien im Netz:

Alles in allem ein sehr deprimierendes Material. Und da verspricht dann Steinmeier Vollbeschäftigung bis 2020, die Frage ist doch: In welcher Art von Arbeit diese Vollbeschäftigung stattfinden wird? Rechnet er hier auch mit dem explodierenden Anteil im Niedriglohn-Sektor?

Noch ein Petitions-Rohrkrepierer

Diesmal aber nicht von mir, sondern die Petition von Fefe wurde abgewiesen, da der Petitionsausschuß keinen Einfluß auf Gesetzgebungsverfahren nehmen kann. Fefe wollte ein „Three-Strikes-Modell“ haben mit dem Politiker die dreimal für verfassungsfeindliche Gesetze stimmen aus dem Parlament fliegen. Da ist er wohl an Artikel 46 GG gescheitert.

(1) Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Abstimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bundestage oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, gerichtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestages zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Beleidigungen.

Sprich: Der Abgeordnete darf so abstimmen wie er es für richtig hält, auch wenn es sich im nachhinein als „falsch“ oder gar „verfassungswidrig“ herausstellt. Hier merkt man deutlich, dass das Grundgesetz schon 60 Jahre auf dem Buckel hat und die damaligen Ersteller sich noch nicht vorstellen konnten wie Demokratie heute läuft. Nämlich dass hochbezahlte Anwaltskanzleien die Gesetze formulieren die dann von Abgeordneten zu später Stunde auf Anweisung ihrer Fraktion durchgewunken werden. Sofern überhaupt noch einer da ist, der sie durchwinken kann, die neueste Masche ist ja, seinen Redebeitrag zu Protokoll zu geben und dann irgendwo sich zu vergnügen.

Da man aber davon ausgehen kann, dass zu Protokoll gegebene Redebeiträge nicht miteinander sprechen und somit keinerlei Debatte stattfindet kann man hier kaum noch von Demokratie sprechen. Daher auch von meiner Seite die Aufforderung, die Petition die das bemängelt mitzuzeichnen.

Es kann nicht sein, dass der Bundestag Gesetze ohne Debatte oder mit zu Protokoll gegebenen Reden verabschiedet ohne dass sich überhaupt noch wer damit ernsthaft befasst. Auch beim Gesetzgebungsverfahren sollte es heißen: Qualität geht vor Quantität und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die Anzahl der wirklich notwendigen neuen Gesetze tatsächlich so inflationär zugenommen hat um damit die Anforderung an einen hochgradig optimierten Gesetzgebungsprozess zu begründen.

Buchtipp für die Servicewüste

Diese Woche an der Kasse des Buchladens gesehen und gleich mitgenommen.

Sigrid Faltin: „Scheiterst du schon oder schraubst Du noch?“ – Überlebensstrategien in der Servicewüste. ISBN 978-3.451-30141-4

Auf 175 Seiten beschreibt die Autorin, wie Service in Deutschland immer mehr abgebaut wird und an den Kunden verlagert wird. Das fängt bei Ikea an wenn man sich die Billy-Regale daheim selbst zusammenschrauben muß und geht bei Großunternehmen wie der Bahn weiter, die Kunden vor Fahrkartenautmaten verzweifeln lässt und diejenigen die daren erfolglos scheitern dann als Schwarzfahrer behandelt.

Interessanterweise war das Zeitungsfoto gestern bei der Meldung ob die Bahn zum Jahreswechsel uns wieder mit einer Preiserhöhung beglücken wird die Abbildung eines Fahrkartenautomaten.

Menschliche Dienstleister werden Schritt für Schritt abgebaut und der Kunde darf in „Zukunftsmärkten“ bereits selbst kassieren. Gottseidank gibt es auch Gegenbewegungen wie die Kunden die durch Kaufboykott die Wiedereinführung der Kassen mit Menschen erzwungen haben oder Mehmet Ogun, der in Freiburg mit der 150 Jahre alten Ausrüstung seines Großvaters wieder als Schuhputzer arbeitet.

Das Buch ist angenehm zu lesen und man kann alle die schönen Beispiele sehr gut anhand von eigenen Erlebnissen nachvollziehen. Und natürlich gibt es auch eine Webseite zum Buch. Mein Fazit: Empfehlenswert.