Opt-Out bei der Organspende

Gerade eben lese ich im Newsfeed der Augsburger Allgemeinen:

Politiker diskutieren eine Reform des Systems der Organspende in Deutschland. Ein Vorschlag lautet, dass jedem Hirntoten  Organe entnommen werden dürfen, wenn der Mensch zu Lebzeiten keinen Widerspruch eingelegt hat.

Im verlinkten Artikel steht dann auch der Grund, es gäbe zuwenig Spenderorgane. Ich selber habe einen Organspendeausweis in meiner Brieftasche und auch kein Problem damit, wenn Teile meines Körpers nach meinem Ableben einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden, aber trotzdem kann ich nachvollziehen, dass andere vielleicht nicht per default ausgeschlachtet werden wollen. Hier können auch Ängste vor Szenarien wie in den Filmen „Flesich“ oder „Coma“ die beide Ende der 70er Jahre das Thema des Mißbrauchs in der Medizin aufgriffen.

Die Frage muss also lauten, wie Leute die definitv keine Organspende machen wollen dieses Opt-Out bewerkstelligen sollen. Ein Zettel in der Brieftasche statt des Organspendeausweises auf dem steht „Ich stimme einer Organspende nicht zu“? Eine Verfügung beim Notar? Beides leicht auszuhebeln.

Was mir beim Lesen des Newsfeed auch spontan in den Sinn gekommen ist war, dass diese Regelung bei Politikern einige Probleme machen könnte, denn manche Vertreter dieser Spezies haben durchaus schon zu Lebzeiten bewiesen dass sie eigentlich hirntot sind. 🙂

Ok, Spaß beiseite. Auch als Befürworter der Organspende habe ich hier meine Skepsis ob damit nicht Leute die eben dagegen sind langfristig einfach ignoriert werden.  Klar wird sich jeder Kranke freuen wenn sein Leben dank einer Organspende verlängert werden kann, aber die philosophische Frage ist halt, was machen wir mit Organen von Leuten die das zu Lebzeiten abgelehnt haben?

Was macht eigentlich mein Blutdruck?

Nachdem der Beginn der täglichen Messerei jetzt gut 2 Monate her ist wird es Zeit, mal wieder zu gucken, wie sich der Blutdruck nach Einnahme von Amlodipin verändert hat. Die aktuelle Graphik sieht so aus:

Und schon sehen wir das Problem. Bei knapp 120 Messwerten wird so ein Graph schon sehr unübersichtlich. Klar, die Tendenz in die gesundheitlich richtige Richtung kann man daraus schon ablesen, aber je mehr Daten da im Plot landen umso unübersichtlicher wird er werden. Zeit also, die Daten ein wenig einzugrenzen. Dazu habe ich mir in R eine einfache Funktion definiert, die die Datenwerte auf die „letzten x Werte“ beschränkt. Also z.B. die letzten 60 Werte, dann deckt man bei zwei Blutdruckmessungen pro Tag ungefähr einen Monat ab.

Zudem stellt sich die Frage, was mich wirklich interessiert. Das ist z.B. die Frage, wie oft sich der Blutdruck in bestimmten Bereichen befunden hat. Also die klassische Aufgabe für einen Histogramm-Plot. Oder derer zwei weil wir ja zwei Werte kontrollieren wollen. In R ist das ganz einfach, das „schwierigste Problem“ war rauszufinden, wie ich zwei Graphen in ein Bild kriege (hier lautet die Lösung par(mfcol=c(rows,colums)) ). Das Histogramm der letzten 60 Messungen sieht momentan so aus:

Und hey, mit diesen Werten bin ich aktuell durchaus zufrieden. der hohe Dia-Wert ist weg und es bewegt sich in Bereichen die für mein Alter durchaus akzeptabel sind.

RR.R

Nein, meine „R“-Taste klemmt nicht und ich bin auch nicht geknebelt und kann nur noch „RR.R“ sagen. Aber ich habe eine weitere schöne Anwendung für das Statistiktool „R“ gefunden. Aktuell kämpfe ich nämlich mit zu hohem Blutdruck und da ich nicht vorhabe diesen Kampf zu verlieren habe ich mal angefangen, Messwerte zu sammeln. Dazu habe ich mir letzte Woche ein Visomat 20/40 Blutdruckmessgerät in der Apotheke gekauft, das misst den Blutdruck mit einer Oberarmmanschette. Des Weiteren gab es von Amazon das Buch „Bluthochdruck für Dummies“ das die Probleme sehr gut beschreibt und auch Gegenmaßnahmen aufzeigt.

Die schlechte Nachricht: Um das Problem zu lösen heißt es

  • gesündere Ernährung, wenig Salz was für mich den Verzicht auf meine geliebten Paprika Chips bedeutet
  • Mehr Bewegung (gottseidank haben wir Lucy die uns auch bei Regenwetter zur Bewegung bringt)
  • abnehmen (mal wieder 🙂 )

Als Erfolgskontrolle schreibe ich die jeweiligen Messwerte auf und tippe sie auch in eine Datei die einfach das Datum/Uhrzeit und die Werte enthält. Da Abnehmen auch notwendig ist habe ich in einer zweiten Datei mein tägliches Gewicht drin (bislang nur ein Meßpunkt von heute).

Das ganze kann dann mit ein paar Zeilen in „R“ in ein anschauliches Bild umgewandelt werden:

Plot der MeßwerteKeine Panik, das ist kein unkontrollierter Selbstversuch. Natürlich war ich gestern beim Hausarzt und werfe seit heute auch Pillen gegen den hohen Blutdruck ein. Und in den nächsten Wochen werde ich in Sachen Blutdruck gründlich durchgecheckt werden, heute morgen gab es schon mal das „oazapft is“ an meinem Blutkreislauf damit das Labor was zum Auswerten hat.

Bis zu meinem Geburtstag in etwas mehr als 7 Wochen möchte ich meinen Blutdruck auf jeden Fall wieder in gesünderen Bereichen haben als jetzt. Und weniger Gewicht würde auch nicht schaden. In ein paar Wochen wirds hier im Blog eine aktualisierte Statistik geben.

Ach ja, passend zum Thema „R“ hat der Schockwellenreiter heute ein paar Buchtipps. Mir hat aber bislang die online-Dokumentation ausgereicht, allerdings ist das was ich bis jetzt mit R mache auch mehr Spielerei als ernsthafte Statistik.

Milliardengrab elektronische Gesundheitskarte

Heise hat gestern wieder über das bevorstehende Desaster in der IT-Industrie berichtet da unweigerlich eintritt, wenn man die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte pausieren lässt.

In den Kommentaren zum Heise-Artikel war dann ein Link zu diesem Artikel zu finden, der die eGK mal sehr kritisch betrachtet. Interessant ist vor allem, dass bei Heise der Bitkom-Päsident Scheer die Kosten für die eGK auf 1,7 Milliarden kleinrechnet während die andere Quelle die Kosten in den ersten 5 Jahren auf 5,2 Milliarden beziffert.

Aus meinem bescheidenen Blickwinkel ist die eGK ein weieres Milliardengrab für die Krankenversicherten und ob die so vollmundig versprochenen Vorteile und Einsparungen damit tatsächlich erzielbar sind hat noch keiner bewiesen. Und Befürworter die die Kosten künstlich verniedlichen erscheinen mir sehr suspekt.

Links für 2009-10-05

Heute wieder einige Links zu sehr lesenswerten Artikeln im Netz:

Pandemie der Proftg(e)ier

Der folgende Artikel kam gerade via Mail rein:

Auf der Erde sterben jedes Jahr 2 Mio. Menschen an der Malaria, die ganz einfach durch ein Moskitonetz geschützt werden könnten. Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert.

Auf der Erde sterben jedes Jahr 2 Mio. Mädchen und Jungen an Durchfallerkrankungen, die mit einer isotonischen Salzlösung im Wert von ca. 40 Rappen behandelt werden könnten. Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert.

Die Masern, Lungenentzündungen und andere, mit relativ preiswerten Impfstoffen heilbare Krankheiten rufen jedes Jahr bei fast 10 Mio. Menschen den Tod hervor.Und den Nachrichten ist es keine Zeile wert.

Aber als vor einigen Jahren die famose „Vogelgrippe“ ausbrach, überfluteten uns die globalen Informationssysteme mit Nachrichten. Mengen an Tinte wurden verbraucht und beängstigende Alarmsignale ausgegeben.

Eine Epidemie, die gefährlichste von allen!
Eine Pandemie!

Die Rede von der schrecklichen Krankheit der Hühner ging um den Globus. Und trotz alledem, die Vogelgrippe hatte weltweit „nur“ 250 Menschen zu beklagen. 250 Menschen in zehn Jahren, das ist ein Mittel von 25 Menschen pro Jahr. Die normale Grippe tötet jährlich weltweit ca. 500.000 Menschen.

Eine halbe Million gegen 25.

Einen Moment mal. Warum wird ein solcher Rummel um die Vogelgrippe veranstaltet?

Etwa weil es hinter diesen Hühnern einen „Hahn“ gibt, einen Hahn mit gefährlichen Spornen. Der transnationale Pharmariese Roche hat von seinem famosen Tamiflu zig Millionen Dosen alleine in den asiatischen Ländern verkauft.

Obgleich Tamiflu von zweifelhafter Wirksamkeit ist, hat die britische Regierung 14 Mio. Dosen zur Vorsorge für die Bevölkerung gekauft. Die Vogelgrippe hat Roche und Relenza, den beiden Herstellern der antiviralen Produkte milliardenschwere Gewinne eingespült.

Zuerst mit den Hühnern, jetzt mit den Schweinen.
Ja, jetzt beginnt die Hysterie um die Schweinegrippe. Und alle Nachrichtensender der Erde reden nur noch davon.
Jetzt redet niemand mehr von der ökonomischen Krise, den sich wie Geschwüre ausbreitenden Kriegen oder denGefolterten von Guantanamo. Nur die Schweingrippe, die Grippe der Schweine?
Und ich frage mich, wenn es hinter den Hühnern einen grossen Hahn gab, gibt es hinter den Schweinen ein „grosses Schwein“?

Was sagt ein Verantwortlicher der Roche dazu. „Wir sind sehr besorgt um diese Epidemie, soviel Leid, darum werden wir das wundervolle Tamiflu zum Verkauf anbieten.“
Und zu welchem Preis verkaufen sie das wunderbare Tamiflu?  OK, wir haben es gesehen. 50 US$ das Päckchen.  50 US$ für dieses Schächtelchen Tabletten?

Verstehen Sie doch meine Dame, die Wunder werden teuer bezahlt. Das, was ich verstehe ist, dass diese multinationalen Konzerne einen guten Gewinn mit dem Leid der Menschen machen.
Die nordamerikanische Firma Gilead Sciences hält das Patent für Tamiflu.
Der grösste Aktionär dieser Firma ist niemand weniger als die verhängnisvolle Person, Donald Rumsfeld, der frühere Verteidigungsminister der US-Administration George W. Bushs, der Urheber des Irak-Krieges. Die Aktionäre von Roche und Relenza reiben sich die Hände, sie sind glücklich über die neuen Millionen-Gewinne mit dem zweifelhaften Tamiflu.

Die wirkliche Pandemie ist die Gier, die enormen Gewinne dieser „Gesundheitssöldner“.

Wir sind nicht gegen die zu treffenden Vorbeugemassnahmen der einzelnen Staaten. Aber wenn die Schweingrippe eine so schreckliche Pandemie ist, wie sie von den Medien angekündigt wurde, wenn die Weltgesundheitsorganisation so besorgt ist, um diese Krankheit, warum wird sie dann nicht zum Weltgesundheitsproblem erklärt und die Herstellung von Generika erlaubt, um sie zu bekämpfen? Das Aufheben der Patente von Roche und Relenza und die kostenlose Verteilung von Generika in allen Ländern, die sie benötigen, besonders in den ärmeren, wäre die beste Lösung.

Aus der mexikanischen Tageszeitung „La Jornada“

Familienzuwachs

Unsere Familie hat sich heute ein wenig vergrößert.

lucy-web

Wir waren im Tierheim Landsberg und haben uns dort mit Lucy angefreundet, einem Labrador-Mischling mit 14 Monaten. Gestern haben wir uns dort schon mal umgesehen und neben Lucy auch Lumpi in die engere Auswahl genommen, aber Lumpi ist noch eine Nummer größer und kein echter Anfängerhund gewesen. Daher haben wir uns für Lucy entschieden und steigen jetzt in das Abenteuer Hund ein.

Die ersten Eindrücke von unserem neuen Hausgenossen sind sehr positiv. Kein Streß beim Autofahren und Lucy ist wohlerzogen, als wir auf der Terrasse Abendessen hatten zog sich die junge Dame dezent in dern Garten zurück um uns nicht zu stören.

Momentan ist Cristina mit ihr Gassi gehen, heute abend später werde ich nochmal rausgehen. Das tut uns Schreibtischtätern sicherlich auch gut, wenn wir dank Hund ein wenig mehr Bewegung haben.

Bis Dienstag ist Lucy bei uns zur Probe, aber wenn es weiterhin so gut verläuft werden wir sie wohl behalten. Mit den Hunden in der Nachbarschaft hat sie schon Freundschaft geschlossen und zum Nachbarhund wäre sie vorhin am liebesten über den Zaun geklettert.

Ein Arzt schreibt zum Thema Gesundheitspolitik

Gerade bin ich über das Heise-Forum auf die Nachdenkseiten gestoßen. Dort gibt es einen sehr lesenswerten Artikel eines Arztes und CSU-Kreisrates. Für einen CSU-Mann hat dieser Mensch geradezui revolutionäre Ansichten und seine Analyse der aktuellen Situation aus dem Blickwinkel eines Insiders in Sachen Medizinische Versorgung ist in höchstem Maße beunruhigend.