Normalbürger hinterziehen mehr Steuern als Reiche

Als ich diesen Artikel heute morgen in der Augsburger Allgemeinen las dachte ich im Stillen bei mir „Herr schmeiß Hirn vom Himmel“. Aber dann ist folgender Leserbrief daraus geworden:

dies ist vielleicht der letzte Leserbrief für einige Zeit von mir, denn – wie soll ich es nur formulieren – auch mir sitzt die Steuerfahndung wohl im Nacken und es kann sich nur noch um Stunden handeln bis mein Haus durchsucht und ich in Untersuchungshaft genommen werde. Ja, ich gestehe freimütig, daß ich als meine Familie Mitte Dezember zu einer Familienfeier in Italien weilte zweimal im benachbarten Ausland getankt habe. Und angesichts meiner grenzenlosen Dummheit, diese illegalen Tankstellenbesuche mit der Kreditkarte zu begleichen sind jede Menge verwertbarer Daten über meine steuerlichen Verfehlungen vorhanden. Vielleich tkann ich ja mit einer Selbstanzeige ein Strafverfahren gerade noch so vermeiden.

Aber was will ich machen? Mein Auto fährt mit einer Tankfüllung bestenfalls 750 km weit und meine Frau weigert sich hartnäckig, das eigentlich leichte (weil ohne Benzin) Auto den Zirler Berg hochzuschieben. Und auf einen Wirtschaftsprofessor wie Friedrich Schneider habe ich auch keinen Zugriff, der läßt sich anscheinend lieber von anderen vor den Karren spannen um mit total abstrusen Äußerungen Stimmungsmache zu betreiben.

Das Anfallen von Verbrauchssteuern im Ausland als Steuerhinterziehung im eigenen Land zu titulieren hat schon was, ich weiß nur noch nicht ob man es als Ausdruck grenzenloser Arroganz oder eher grenzenloser Dummheit werten muß. Und selbst wenn der Herr Professor auf den in grenznahen Gebieten üblichen Tanktourismus anspielt, dann möge er bitte realisieren, daß diese Art des Steuersparens sozusagen die „Globalisierung des kleinen Mannes“ ist.

Zum Thema Steuerhinterziehung

Da konnte ich mich wieder mal nicht eines Leserbriefes enthalten.

Angesichts der Berichterstattung zum Fall Zumwinkel und der Thematik der „Steuerbetrüger“ kann ich mich einiger Kommentare nicht enthalten. Als der Fall Zumwinkel publik wurde bezeichnete man auf der Titelseite die Steuerhinterziehung als „neuen Volkssport“. Ich gebe aber zu bedenken, daß der Teil des Volkes der tatsächlich noch für sein Geld arbeitet (statt sein Geld für sich arbeiten zu lassen) kaum eine Chance auf Steuerhinterziehung hat da hier der Staat direkt vor Auszahlung des Gehaltes zugreift.

Daß Zumwinkel nun die volle Härte des Gesetzes trifft kann man durchaus verstehen. Wenn wir aber auf der einen Seite die bestrafen die uns Steuereinnahmen vorenthalten, was sollten wir dann mit denen machen, die Steuergelder verschwenden? Letzte Woche hat ein deutscher Finanzminister immerhin 1,2 Milliarden Euro zur Rettung einer privaten Bank freigegeben, in meinen Augen müßte ma bei diesem Vorgang einmal prüfen ob hier nicht der Straftatbestand der Untreue gegeben ist. Angesichts dieser Dimensionen stellt man sich ja fast schon die Frage, ob Zumwinkel nur das „Bauernopfer“ ist um von den Mauscheleien im Rahmen der Bankenkrise abzulenken.