20 Jahre Unterschied

Heute habe ich einen Teil meiner Erfolgszulage aus dem Job ausgegeben und mir einen Einsteiger Camcorder NV-GS90 von Panasonic gekauft. Mein erster Camcorder ist mittlerweile so um die zwanzig Jahre alt und kam neulich wieder zum Einsatz als ich den Videoeingang meiner DVB-T-Karte ausprobieren wollte. Ich habe die beiden Dinger mal nebeneinandergestellt und fotografiert:

cams

Links der schon etwas betagte FA-129 von Siemens welcher damals ein Nachbau des Gerätes der Firma „Fisher“ war. Kaufpreis zu damaligen Zeiten war ungefähr 2000 DM, was schon ein ganzer Batzen Geld war. Der Panasonic von heute kostete dagegen gerade mal 259 Euro, das ist verglichen mit der Kaufkraft von damals und heute eigentlich „Peanuts“.

Der nächste Unterschied flllt auf wenn man sich die Kassetten anguckt:

casettes

Links die 8mm-Kassette aus der alten Zeit, rechts eine mini-DV-Kassette von heute. Dieser Größenunterschied schlägt sich auch im Gewicht der Geräte nieder, der alte Camcorder wiegt natürlich viel mehr als der neue. Damals gab es auch nur einen Schwarzweiß-Bildschirm im Sucher, der Panasonic hat sowohl einen Farbsucher als auch einen kleinen 16:9-Monitor auf dem man dann die Ergebnisse seiner Filmerei ganz gut angucken kann.

Genauso verhält es sich mit den Akkus der Geräte. Die alten NiMH-Akkus des Siemens sind sozusagen nach 20 Jahren am Ende ihres Lebens angekommen. Die Größenverhältnisse sind beeindruckend:

akkus

Ganz links ein alter NiMH mit 3000 mAh. Daneben der Siemens-Standardakku mit 1000 mAh in NiCd-Technik, also mit dem allseits bekannten und gefürchteten Memory-Effekt. Damals hatte man dann sogar neben dem Batterielade-Gerät auch noch ein Batterie-Entladegerät. Der dritte Akku in der Reihe ist ein Fremdhersteller-Akku für den Panasonic mit 1500 mAh. Daneben der „Kit-Akku“ der beim Camcorder dabei ist mit immerhin 640 mAh.

Damals vor 20 Jahren habe ich mir den Camcorder gekauft nachdem ich in einem Teamwork-Lehrgang in den Genuß von Videos und der gnadenlosen Auswertung dessen, was man tut und wie man wirkt gekommen bin. Dann habe ich viele Dinge gefilmt, Vereinsausflüge, Hochzeiten usw. Es gab ein Videomischpult bei dem man aus 3 Scart-Eingängen wählen konnte und einen Titelgenerator der in die Videoleitung geschleift wurde und ein Overlay-Bild erzeugte mit Lauftext und Ähnlichem. Video-Schneiden hieß damals mit mindestens 2 Recordern hantieren und ständig mit Qualitätsverlust zu kopieren.

Heute habe ich den Camcorder gekauft weil wir vor kurzem mit Stefan im Josefinum waren und gefragt wurden, ob wir kein Filmmaterial über sein Verhalten haben. Da wurde mir schmerzlich bewußt, daß das letzte Filmmaterial aus einer Zeit stammt als Stefan noch krabbelte. Also habe ich mir fest vorgenommen, das zu ändern und seine Fortschritte mit diesem Camcorder zu dokumentieren.

Heute ist das auch alles relativ simpel geworden. Ich muß eigentlich nur noch die Firewire-Karte in den PC einbauen und dann kann ich den Film direkt von der Kassette in ein Schnittprogramm überspielen und dort den Film so bearbeiten wie es mir gefällt und letztlich eine DVD daraus machen. Dinge, die wir vor 20 Jahren nicht hatten und nur davon träumen konnten.

Der Panasonic NV-GS90 mußte dann heute nachmittag auch schon mal beweisen was er kann. Das 42-fache Zoom ist zwar nett, aber ohne Stativ relativ witzlos. Na ja, am Stativ soll es nicht scheitern, ich habe sogar noch einen Stativwagen. Die Bedienung des Camcorders ist recht einfach und gut durchdacht und da er fast nix wiegt und eigentllich winzig ist kann man ganz gut damit filmen. Was er aber definitv braucht ist ein gutes Licht, er hat zwar vorne eine LED-Filmlampe drin, aber die ist eher ein Notbehelf und als wir die Kinder ins Bett brachten war der Camcorder dann im dunkeln Kinderzimmer am Limit.

Trotzdem bin ich begeistert, denn das Geld ist er allemal wert. Jetzt werde ich wohl öfter mal was filmen und nachbearbeiten, denn es macht Spaß wenn man seine Kinder filmt um es ihnen dann in ein paar Jahren mal wieder zeigen zu können.

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Über Rainer

Diplom-Informatiker, Baujahr 1961, Vater von 2 Kindern, Hundehalter, Sportschütze und Vereinsvorstand, Hobbymusiker (mit zweifelhaftem Erfolg), politisch interessiert, Leseratte, Freizeit-Philosoph und letztlich Blogger.