Heute gibt es beim Spiegelfechter einen interessanten Artikel ßber die Initiative Jugendschutzprogramm.de. Wenn man deren Seite aufruft findet man erst mal folgenden Text:
Jugendschutzprogramm.de schützt
Kinder und Jugendliche vor Gefährdung
durch Erotik oder Gewalt auf
deutschsprachigen Internet-Seiten.Jugendschutzprogramm.de ist ein Filter
für das international anerkannte
Schutzsystem ICRA. Das bedeutet:
Jugendschutz weltweit!Jugendschutzprogramm.de bietet seinen
Filter kostenlos für Eltern an. Auch die dazu
empfohlene ICRA-Software ist kostenlos.
Kinderleichte Installation!
Soweit hört sich das ja noch ganz nett an, besonders wenn man Kinder hat die auch mal im Internet surfen wollen. Aber: Wenn wir jetzt mal beim Spiegelfechter-Artikel schauen was da alles weggefiltert wird, dann kommt einem das kalte Grausen:
Da werden Seiten die sich kritisch mit aktuellen Tagesthemen auseinandersetzen komplett als „jugendgefährdend“ gesperrt, z.B. die NachDenkSeiten oder TelePolis. Also, ich werde meine Kinder sogar explizit dazu auffordern, sich diese „jugendgefährdenden Seiten“ ganz genau anzusehen, denn was da steht ist elementar wichtig für die politische Meinungsbildung.
Und jetzt stellen wir uns nur mal so zum Spaß vor, die Zensursula hätte ihre ach so wirksamen Kinderpornographie-Sperren überall hochgezogen, da wäre dann der nächste Schritt, nämlich das Sperren von anderen „jugendgefährdenden Seiten“ sicherlich naheliegend, nicht wahr? Daher nochmal an jeden der seine Sinne beisammen hat und nicht will, dass lesenswerte Seiten morgen schon mit fadenscheinigen Gründen von der Bildfläche verschwinden: Zeichnet mit bei der Petition gegen Internetsperren. Denn es geht nicht um das vorgeschobene Argument Kinderpornographie sondern um die Einrichtung einer Zensur-Infrastruktur die eben genau dann auch andere Seiten wegfiltern kann. Seiten, die Ihr vielleicht sogar lesen wollt und Euch für diesen Wunsch auch nicht schämen müsst.
Interessant, lieber König: Auf einen Link zu Deiner Seite aus dem Heise/TP-Forum (vermutlich von Dir selbst) bin ich hier nochmal hergekommen, und wollte gerade nochmal die „nachdenkseiten“ auf der Jugendschutz-Seite prüfen, ob sie gesperrt werden, und was finde ich? Ganz viel, aber nirgends einen Link, wo man prüfen kann, ob eine URL nun auf deren Sperr-Liste steht oder nicht. Anscheinend haben die die Funktion aus ihrem Web-Angebot entfernt, nach dem Medienrummel, der durch (u.a.) den Spiegelfechter-Artikel damals ausgelöst wurde (oder ich bin blind, was ich aber kaum glaube). Honni soit, qui mal y pense…