Zur Zeit haben wir ja wieder einige Abmahnungen in der Blogsphäre weil Leute ihre Meinung über Sportartikelherstellerlogos kund tun oder weil man aufdeckt, dass Callcenter sich kaum um das geltende Recht scheren.
Aber auch der gewerbetreibende Verkäufer der seinen kleinen Shop bei Ebay oder Amazon betreibt kann über beliebig viele Fallstricke stolpern. Dank dem Law Blog haben wir nun eine Liste mit 270 Abmahngründen für Webshops. Wenn man diese Liste sieht vergeht einem normal denkenden Menschen doch jede Lust einen Webshop zu betreiben.
Na ja, immerhin scheint der finanzielle Gau für Trainer Baade abgewendet zu sein da sich der Sportbekleidungshersteller Jako nun um Begrenzung des Image-Schadens bemüht. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass das Deutsche Abmahnwesen hier eher ein Unwesen ist welches arglose Existenzgründer sehr leicht ihrer Existenzgrundlage berauben kann.
Die Hoffnung, dass sich mit der Bundestagswahl was ändern wird ist allerdings minimal, denn die meisten Politiker sind auch Juristen und werden wohl dafür sorgen, dass ihre abmahnfreudigen Kollegen nicht ohne „legalen“ Broterwerb bleiben.
Bleibt also nur zu hoffen, dass es noch viel mehr Abmahnfälle gibt die jede Menge Aufmerksamkeit bekommen. Vielleicht kann man so einen Hebel finden um dieses „legalisierte Raubrittertum“ abzuschaffen, denn in meinen Augen ist es schon mit einer gewissen Heimtücke verbunden zunächst schwer verständliche Gesetze zu formulieren und dann Leute die aus Unwissenheit dagegen verstoßen sofort massiv zur Kasse zu bitten. Wobei die Methoden die dann angewendet werden (Androhung von hohen Prozesskosten wegen astronomischer Streitwerte) durchaus auch als Nötigung angesehen werden könnten.