Gerade mal ein paar Tage ist es her, dass sich unsere Politprominenz sichtlich bewegt daran erinnert hat, dass vor 70 Jahren Deutschland mit einer False-Flag-Aktion Polen überfallen hat und damit den Startschuß für den zweiten Weltkrieg gegeben hat.
Und kaum haben wir uns alle zum Frieden bekannt geschieht in Afghanistan ein Massaker auf Anforderung der Bundeswehr.Während Freeman hier in seinem Artikel noch den Zorn herausschreit, den man empfinden muss angescihts der vielen Toten wegen zwei Tanklastzügen referiert Weissgarnix über Lebenslügen und die mediale Inszenierung gefühlter Kriege. Radio Utopie stellt schließlich fest: Regierung und Militär verwickeln sich in Widersprüche.
Ja, nix genaues weiß man nicht. Nur eben, dass da zwei Lastwagen entführt wurden und man daraufhin selbige bombardiert hat. Als anerkannter Wehrdienstverweigerer hatte ich nie Gelgenheit, die Denkstruktur von Militärs aus der Insider-Perspektive zu ergründen, aber diese Vorgehensweise erscheint irgendwie unlogisch, denn wenn es logisch wäre, dann müsste man ja auch die ganzen Schiffe die von den Piraten vor Somalia entführt wurden versenken.
Unabhängig davon, wie sinnvoll oder sinnlos das Anfordern von „Luftunterstützung“ durch die Bundeswehr war, jetzt haben wir im Prinzip genau das Desaster das die Regierung so kurz vor der Wahl sicherlich gerne vermieden hätte. Es sind Leute gestorben, eine ganze Menge Leute und ich bin Christ und Mensch genug um hier nicht mehr zwischen Taliban und Zivilbevölkerung zu unterscheiden. Oder sind wir wieder auf das barbarische Niveau der Kreuzzüge zurückgefallen in denen wir die Taliban als „Nicht-Menschen“ abstempeln und ihnen damit automatisch das Recht auf Leben absprechen.
Klar, wo gehobelt wird, da fallen Späne und wo gekämpft wird fließt Blut. Weissgarnix hat schon Recht, wenn er diese Lebenslüge vom Stabilisierungseinsatz anprangert. Erinnern wir uns doch mal an die Urspünge des Krieges in Afghanistan. Vor knapp 8 Jahren (wir werden nächsten Freitag massivst daran erinnert werden) haben angeblich von Osama Bin Laden geschickte Terroristen ein paar Gebäude in den USA via „warmen Abbruchverfahren“ zum Wohle ihrer versicherten Eigentümer entfernt.
Weil die USA so sicher war, dass Bin Laden hinter diesen Anschlägen steckte forderten sie von den Taliban dessen Auslieferung. Dieser Wunsch wurde nicht erfüllt, wohl auch aus dem Grund dass die Taliban vielleicht keinen Zugriff auf Bin Laden hatten. Man stelle sich mal vor, Karl Heinz Schreiber wäre nicht in der Gewalt der kanadischen Justiz gewesen und Deutschland hätte trotzdem vehement desssen Auslieferung gefordert? Hätte irgendwer dann dafür gestimmt, in Kanada einzumarschieren weil sie ihn nicht rausrücken wollen? Eben.
Gerüchten zu Folge ist der eigentliche Hintergrund eine Pipeline die durch Afghanistan hätte gebaut werden sollen und die die Taliban nicht wollten. Das ist natürlich ein viel ernsteres Vergehen wenn man sozusagen den Energiehahn zudreht.
Egal, nachdem sich die Sowjetunion ja schon vor vielen Jahren eine blutige Nase in Afghanistan geholt hat (unter anderem dank eines vom Westen aufgebauten Widerstandskämpfers namens Bin Laden) sind nun die zivilisierten westlichen Nationen seit knapp 8 Jahren damit beschäftigt, dem Land die Freiheit zu geben.
Eine Freiheit die sich täglich in Selbstmordanschlägen manifestiert und deren ganze Perversion darin erkennbar ist, dass mittlerweile ein Großteil der „Sicherheitsleute“ in Afghanisten von privaten Firmen angestellt sind. Ein privatisierter Krieg?
Klar, andere Nationen wie USA oder Großbritannien mußten in Afghansistan einen hohen Blutzoll zahlen, aber auch deutsche Soldaten mußten im Stabilisierungseinsatz ihr Leben lassen.
Das Volk dürfte vom Afghanistan-Krieg die Schnauze voll haben, und vor allem von einer Regierung, die immer noch verzweifelt versucht, den Gebrauch der Vokabel „Krieg“ zu vermeiden. Natürlich dürfte das Problem sein, dass ein Abzug aller Truppen aus Afghanistan dort ein Machtvakuum erzeugen wird was dann den Taliban wieder zur Macht verhelfen könnte.Aber andersrum müssen wir auch nach 8 Jahren „Stabilisierungseinsatz“ feststellen, dass die Lage sich in keiner Weise irgendwie stabilisiert hat.
Darum erzählt man uns dummen Bürgern ja auch, dass unsere Freiheit am Hindukusch verteidigt werden muß. Ich habe mir heute das Buch „Angriff auf die Freiheit“ gekauft und werde es erst mal lesen bevor ihc hier meine Meinung dazu schreibe, aber die ersten Seiten sind schon sehr fesselnd.
Das unsere Freiheit an ganz anderen Stellen bedroht wird sieht man z.B. an der Partei, die sich die sich „Freiheitlich“ nennt. Und weil die Freiheit darin besteht auch mal „nein“ zu sagen relativiert man die Frage ob das ZugangserscherungsGesetz nun vom Verfassungsgericht geprüft werden soll oder nicht und macht einen Gang nach Karlsruhe davon abhängig, ob man nach den Wahlen zur Regierung gehört oder nicht.
Das ist ungefähr genauso konsequent wie zu sagen, ich zeige die Mafia an, wenn der Pate mir nicht einen hochdotierten Job in seiner „Familie“ gibt. Da erinnert man sich doch auch daran, dass die Buchstaben FDP auch „Fähnchen Drehtsich Partei“ heißen könnten.
Ich werde jedenfalls am 27. September ebenfalls meinen Beitrag zur Verteidigung unserer Freiheit leisten und mit meiner Stimme gegen diese Regierung votieren. Und ich wünsche mir, dass es möglichst viele Leute genauso machen.
Dieser Krieg musste geführt werden, weil die Taliban vor der Auslieferung Bin Ladens von den USA Beweise forderten. Das muss man sich mal vorstellen, so ein Haufen Verrückter will Beweise sehen, wo doch Bush schon am nächsten Tag genau wusste, wer hinter den Anschlägen steckte. (Ich nehme an, er hat das bei seinem täglichen Gespräch mit dem Herrn lieben Gott erfahren.)
Die Beweise gegen Bin Laden für eine Beteiligung an 9/11 gibt es übrigens immer noch nicht, wie man sich beim FBI höchstpersönlich vergewissern kann, er wird dort wegen Anschlägen von 1998 gesucht.
Aber unsere Bananenpolitiker hatten nichts besseres zu tun, als hinterherzuhecheln: Hurra, wir sind wieder wer, wir dürfen wieder mitspielen. So ähnlich lautete ja damals die Begründung, nur ein bisschen anders formuliert: Wir dürfen uns vor der Verantwortung bla bla…
Verantwortung sieht anders aus!