Was gestern in Oslo passiert ist kann man kaum in Worte fassen geschweige denn sich vorstellen. Mein Beileid und Mitgefühl gilt daher den Angehörigen der Opfer die von einem rechtsextremistischen Täter sinnlos abgeschlachtet wurden.
Was uns im Umfeld der Berichterstattung aber einmal innhalten und nachdenken lassen sollte ist der Umstand, dass der Explosionsdonner des Bombenanschlags auf das Regierungviertel wohl kaum verhallt war als auch schon die ersten „Experten“ aus ihren Löchern gekrochen kamen und mit dem Finger auf die bösen islamistischen Terroristen, allen voran Al-Kaida zeigten. Die New York Times berichtete dann auch von einer Organisation „Helfer für den globalen Jihad“ die sich zu dem Anschlag bekannte. Dabei hätte jedem auffallen müssen, dass der Anschlag so gar nicht in das bisherige Muster von islamistischem Terror fiel. Angegriffen wurde das Regierungsviertel und nicht ein Platz wie der Bahnhof der der Flughafen wo es durch eine Bombe viel mehr Tote gegeben hätte. Und auch die danach berichtete Schießerei im Feriencamp passt nicht in das Muster.
Erst so gegen 22:00 kristallisierte sich dann heraus, dass es sich wohl um eine politisch motivierte Tat eines rechtsextremen Norwegers handelte. Ich selbst fühlte mich bei den Bildern an den Anschlag von Oklahoma City erinnert, der damals auch von einem Haupttäter durchgeführt wurde.
Warum also müssen wir in einer Art Pawlowschen Reflex jede Bombenexplosion gleich den Islamisten anlasten? Mit solchen vorschnellen Fingerzeigen disqualifiziert sich die angebliche vierte Macht im Staat, der Journalismus selbst. Antworten habe ich leider keine, aber einen Link zum Standard, der sehr schön schildert, welche Verdächtigungen alle passiert sind.