Big Brother is watching you

Heise online schrieb am Wochenende:

Im Jahr 2010 wurden mehr als 37 Millionen E-Mails und Datenverbindungen überprüft, weil darin bestimmte Schlagwörter wie „Bombe“ vorkamen.

So, und jetzt fragen wir uns einfach mal, woher  unsere „Sicherheitsbehörden“ wissen, welche Worte in unseren eMails stehen. Das kann man natürlich ganz einfach herausfinden wenn man den gesamten Mailverkehr überwacht und mit Filtern (der Linuxer würde hier grep nehmen) nach bestimmten Begriffen wie „Bombe“ sucht.

Man hat aber nicht nur nach Bomben gesucht. Im Heise-Artikel heißt es weiter:

Die PKG schreibt in ihrem Bericht, 2010 hätten die Behörden in E-Mail und anderen Kommunikationen nach rund 16400 Begriffen gesucht.

Man möge sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Sechzentausendvierhundert Begriffe. Wenn dieser Artikel fertig ist wird er nicht mal 16400 Wörter umfassen und schon sehr viel aussagen. Viele Fremdsprachenwörterbücher haben deutlich weniger Wörter in ihrem Wortschatz.

Erstaunlich, dass es da dann „nur“ 37 Millionen „Treffer“ gab. Bei der Menge an Mails die jeden Tag über die Leitungen geht hätte ich deutlich mehr erwartet. Aber egal ob es 10, 100 oder 37 Millionen Treffer waren, die Maßnahme an sich ist eine eklatante Verletzung des Fernmeldgeheimnisses. Und das ganze erscheint mir vom logischen Standpunkt aus gesehen auch sehr zweifelhaft, denn wäre ich ein böser Terrorist (manche paranoide Staatsorgane mögen mich ja bereits für so was halten), dann würde ich natürlich vor jedem Attentat meine Bombenbaupläne per Mail an meine Mitverschwörer schicken so dass diese auch Bescheid wissen.

Konsequenzen wird diese Affäre wohl keine haben, kein Minister wird deshalb seinen Hut nehmen und der Protest der Opposition und der Piratenpartei wird wohl in irgendwelchen Aktenordnern abgeheftet werden.

Zeit also, sich über das Thema Mail-Verschlüsselung Gedanken zu machen. Im Rahmen des Linux-Info-Tages am 24. März in der Hochschule Augsburg gibt es auch Vorträge zu diesem Thema.

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