Das Frühjahrstreffen des IWF

Neulich war das Frühjahrstreffen des IWF und man schloss es mit der folgenden Bemerkung:

Die Euroländer müssten ihre Reformen fortsetzen, um Produktivität zu steigern und neue Jobs zu schaffen, heißt es in der Abschlusserklärung des Frühjahrstreffens.

Und jetzt stelle ich mir die Frage, welche von den Medien leider nicht gestellt wurde:

Erzeugt steigende Produktivität tatsächlich neue Jobs?

Ich hege da ganz massive Zweifel. Wenn die Produktität steigt, dann heißt das in erster Linie, dass mit den vorhandenen Ressourcen mehr produziert wird. Warum sollte eine höhere Produktivität unter dieser Prämisse neu Jobs generieren, wo doch das Ziel im Kapitalismus auf Gewinnmaximierung liegt? Man schafft mit den bestehenden Jobs ja schon mehr, warum also neue Jobs schaffen?

Reformen fortsetzen heißt im Kontext der aktuellen Politik weiterhin, dass wir uns weiter zu Tode sparen sollen. Wenn alle sparen müssen, dann bedeutet das volkswirtschaftlich auch, dass die Nachfrage an den Produkten sinkt. Höhere Produktivität sinkende Nachfrage weil sich keiner mehr was leisten kann oder will führen aber genau zum Gegenteil, nämlich zu weniger Jobs.

Ein Kollege von mir war mal eine Zeit lang in China und wusste zu berichten, dass dort die Produktivität auch ständig wächst. Der Erfolg dieser Produktivitätsexplosion ist, dass auf Halde produziert wird und in China riesige Lagerhäuser mit billigem Ramsch bis oben hin gefüllt sind. Er meinte lapidar „Jetzt warten wir halt auf ein paar Außerirdische denen wir den ganzen Ramsch andrehen können, denn von uns will es keiner haben.“

Ich fürchte, auch bei uns wird es in diese Richtung gehen. Solange die Politik blind den Vorgaben eines IWF oder anderen neoliberalen Einflüsterern folgt, solange wird sich die Situation auch nicht verbessern.

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