Nachrichten aus dem Paralleluniversum

Als wir heute nachmittag zum Einkaufen fuhren kamen im Radio gerade die Nachrichten. Und da hieß es doch glatt, dass die Deutschen in Kauflaune wären und die Unternehmen optimistisch. Und ich dachte, ich bin im falschen Film. Aber weit gefehlt, wie ein wenig Googeln zeigt.

Die Nachrichten basieren wohl auf einer Pressemitteilung der Bundesregierung. Und weil Wahlkampf ist tönt die Propagandaschleuder natürlich laut und verkündet diese frohe Botschaft. Hohe Beschäftigung, sinkende Inflation und gute Tarifabschlüsse wären der Grund für die gute Laune bei den Verbrauchern.

Die „hohe Beschäftigung“ passiert in Deutschland aber leider hauptsächlich im Niedriglohnsektor und die Leute die da arbeiten werden zwar bei erhöhtem Einkommen auch mehr ausgeben, aber das liegt vor allem daran, dass sie so wenig verdienen, dass sie sowieso alles was sie verdienen wieder ausgeben müssen um durch den Monat zu kommen. Da bleibt nix übrig was man „sparen“ könnte, also ist klar, dass jede noch so kleine Erhöhung bei den Niedriglöhnen sich auch in den Ausgaben dieser Gruppe niederschlägt.

Sinkende Inflation ist mir noch nicht begegnet. Der Kaffee am Automaten in der Firma ist unlängst im Preis gestiegen, und zwar um schlappe 10 Prozent. Auch andere Kosten steigen permanent und 10% scheint so der momentane Wert zu sein um den alles nach oben geht. Natürlich kann man mit Statistik die Inflation auch schön rechnen indem man irgendwelche Dinge in den statistischen Warenkorb aufnimmt, die man nicht wirklich braucht, die aber im Preis gesunken sind. Kaffee ist hingegen für Programmierer der Treibstoff und somit ein Grundnahrungsmittel.

Angesichts dieser Kostensteigerung den Tarifabschluß als „gut“ zu bezeichnen ist eigentlich die pure Verhöhnung. Die Tariferhöhung wird nicht mal die tatsächliche Inflation bei den Dingen des täglichen Lebens ausgleichen.

Aber schön, dass man im Wahlkampf mal wieder das Wahlvieh für dumm verkaufen will…