Sorgenvoller Blick auf die Ukraine

Gestern ist die Lage in der Ukraine eskaliert, bis zur Stunde sind 25 Tote bei den Ausschreitungen in Kiew zu beklagen. Was da gerade sozusagen vor der Haustüre der EU passiert ist verstörend, auch im Hinblick auf unseren Umgang mit den Vorgängen.

So musste ich feststellen, dass unsere ÖR-Fernsehsender eher spärlich über das Thema berichteten. Und während wir im letzen Jahr zu solchen katastrophalen Ereignissen wie dass es im Sommer heiß und im Winter kalt ist mit einem ARD-Brennpunkt informiert wurden erspart man uns das zu den Vorgängen in der Ukraine. Klar, momentan will der deutsche Michel vielleicht nicht aus seinem „Brot&Spiele“-TV aufgeschreckt werden.

„Das deutsche Volk, angenehm betäubt durch Droge Olympia, wird nicht durch TV-Brennpunkt zu diesem Dingens verrückt gemacht.

Einen Erklärungsversuch für die geringe Präsenz der Ukraine in den Nachrichten der ÖR habe ich heute bei Udo Stiehl gefunden. Lesenswert auch wenn es am Ende wohl daraus rausläuft, dass man auf der journalistischen „Konkurrenz“ rumhackt.

So bleibt einem nur der – manchmal dank GEMA bzw. wie mich einige Leute belehrt haben, dank des Content-Ratings bei YouTube verwehrte – Blick auf diverse Livestreams und das was man bei Twitter unter dem Hashtag #Euromaiden findet. Und das ist extrem beunruhigend und verstörend.

Allerdings muss ich auch sagen, dass mir der tiefere Einblick in die Vorgänge in der Ukraine fehlt. Ich sehe Bilder von Gewalt, aber nach dem was Fefe diese Woche zu den Schreckensbildern aus Venezuela ausgegraben hat muss ich mich fragen, wie sehr wir uns durch irgendwelche Bilder manipulieren lassen. Gestern machte auf Twitter das Bild eines Toten die Runde dem angeblich der Kopf abgetrennt wurde. Schaurig, aber das Unterbewusstsein fragt sich, ob das Abschneiden des Kopfes nicht auch mit jeder Menge Blut verbunden sein sollte das man aber rund um die Leiche nicht sieht. War es also ein echter Toter oder war es möglicherweise eine kopflose Schaufensterpuppe? Ich weiß es nicht, ich kann nur spekulieren und eben versuchen, mich von den möglicherweise gefälschten Bildern eben nicht emotional mitreissen zu lassen.

In gewisser Weise wundere ich mich schon über die Eskalation, denn in den vergangen Wochen konnte man auch Videos sehen auf denen die „friedlichen Demonstranten“ mit Stahlketten auf Polizisten einschlugen und die Polizei verhielt sich extrem passiv, etwas das so gar nicht zum Schema des schlägernden Bullen passt das man immer gerne skizziert.

Zudem fand ich vor einigen Tagen auch noch diesen Artikel in meinem RSS-Feed der den Faschismus als Fernwaffe bezeichnet und der einen schon nachdenklich machen kann.

Unabhängig von allen Zweifeln haben die jüngsten Vorgänge in Kiew allerdings bewiesen, dass die Politik hier kläglich versagt hat. Wer aber letztlich tatsächlich für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich ist kann man ohne ausreichende Informationen (und ich meine hier nicht Propaganda) aber nicht feststellen. Somit müssen wir weiter die Vorgänge beobachten und uns fragen was gerade auf diesem Planeten passiert. Oder wie ein Twitterer das formuliert:

Das beunruhigendste an diesen Bildern für mich ist. Sie häufen sich, überall auf der Welt. Ein Land nach dem anderen. #euromaidan

— ArthurDent (@SpaceLord_) February 19, 2014

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Ein Gedanke zu „Sorgenvoller Blick auf die Ukraine

  1. Was mich gestern so beunruhigte, waren die Kommentare auf einigen Nachrichtenportalen, die ich auf der Suche nach Neuigkeiten, mir ansah.

    Diese waren seeeeehr einseitig!

    Wie ferngesteuert und immer in die Richtung „Terroristen mischen die Ukraine auf“.

    Auch wenn mir wesentliche Informationen fehlen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es ausschließlich Faschisten sind, die dort Propaganda machen und knüppeln.

    Allerdings finde auch ich es seeeeeeehr beunruhigend, dass diese Unruhen weltweit immer wieder und immer von Gewalt begleitet aufflackern!

    Wenn man nun nach der „Fernwaffen-Theorie“ geht, an Afghanistan vor vielen Jahrzehnten denkt, dann kann einem nur übel werden.

    Denn dann wären wir wieder mitten im „Kalten Krieg“, nur das die Schauplätze nicht mehr so deutlich sichtbar sind. Und die EU scheint hier zum Spielball der USA „geworden zu sein“.

    Was sich ja im Bereich des Freihandelsabkommens mehr als bestätigt zu haben scheint.

    Denn nach Vernunft und Bürgerwillen wird hier definitiv nicht gehandelt!

    Ist nur die Frage, ob wir merken, wenn wir manipuliert werden. Und ob ein Kampf gegen die Manipulation sich friedfertig gestalten wird.

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