In meiner Jugend war die Welt noch in West (NATO) und Ost (Warschauer Pakt, Sowjetunion) aufgeteilt. Und es gab den Witz, wie die Sowjets westliche Agenten entarnen: „Ganz einfach, wenn er zu spät zur Arbeit erscheint, dann war er noch spionieren. Wenn er zu früh zur Arbeit kommt will er vorher noch spionieren und wenn er pünktlich kommt beweist das, dass er eine westliche Uhr trägt und er ein Spion ist.“ Was haben wir über diese grotestke Situation gelacht die quasi aus jedem einen Spion machen kann. Wenn ich aber nun lese, was derzeit in Ferguson abgeht, dann erinnere ich mich an diesen Witz und finde es aber gar nicht mehr lustig.

So twitterte der Reporter Wesley Lowery von der Washington Post gestern:

With weapons pointed at media, officers storm INTO media area to arrest a teen who was walking through it

Es wurde also ein Jugendlicher verhaftet weil er durch den Medienbereich ging. Auf meine Frage, seit wann die Fortbewegung zu Fuß denn in den USA strafbar wäre habe ich leider noch keine Antwort bekommen.

Später erschien dann in der Washington Post eine Zusammenfassung der Ereignisse der letzten Nacht. Und was liest man da? Das hier:

“I saw the police arrest a lady because she had stopped walking,” said Bryan Maynard, 35, who had come to see the protests firsthand Tuesday.

Also wird man dort auch verhaften wenn man stehenbleibt. Das ist doch mal ein wunderschönes Beispiel für den Begriff „Rechtssicherheit“, egal was man tut, wenn es dem Polizisten in den Sinn kommt dass er einen verhaften will, dann kann er das.

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