Linux auf dem Desktop

Linus hat ja neulich mal wieder verlauten lassen, dass er unbedingt will, dass Linux auch den Desktop erobert. Bei mir läuft Linux seit 10 Jahren daheim und in der Firma auf dem Desktop, trotzdem gibt es immer wieder Stolperstellen die mich dann auch mal was anderes ausprobieren lassen. So bin ich heute auf meinen Rechnern von Gnome 3 auf Xfce 4 umgestiegen.

Der Grund dafür lag unter anderem auch in einer neuen „Eigenheit“ des Google-Kalenders. Den habe ich ja in Evolution drin und somit auch in dem Kalender-Applet im Gnome 3 Panel. Seit einiger Zeit nervte das aber beim Systemstart mächtig, denn Google hat wohl was an der Authentifizierung geändert und so bekam ich für jeden einzlenen Kalender den ich abonniert habe eine Passwortabfrage die mit allen Werten vorbelegt war, die man aber trotzdem bestätigen musste.

Die andere Nervensäge war eigentlich Evolution. Das funktioniert zwar relativ gut, allerdings habe ich nie verstanden warum daheim meine wondershin verschobenen Mails gleich in der Liste verschwinden, in der Firma aber nicht. In der Firma habe ich Evolution hauptsächlich genutzt weil es eben auch die „Outlook-Einladungen“ entziffern konnte und das ganze dann in den Kalender (eben den bei Google) eintragen konnte.

Gestern hatte ich aber dann einen Anwendungsfall bei dem Evolution einfach kläglich gescheitert ist. Ich bekam ein Problem auf den Tisch von dem ich wusste, dass ich in der Vergangenheit schon mal so was ähnliches analysiert hatte. Da ich ja alle meine Mails lokal auf dem Rechner archiviert habe war es natürlich ein einfaches, die Dateiablage des lokalen IMAP-Servers dovecot mit Tools wie „grep“ zu durchsuchen. Funktioniert gut, wenn die Mail tatsächlich als Plain Text abgespeichert ist, hat man content-transfer-encoding wie base64, dann hilft grep da gar nix. Also war die Frage, ob man so einen Mailfolder anders durchsuchen kann. Kann man, der einfache Ansatz ist im Paket mairix drin wo man per Kommandozeile sucht. Und der IMAP-Server dovecot kann auch Volltextsuche via dovecot-solr. Mit einer Anleitung aus dem Netz und ein wenig Debugging der verbleibenden Stolpersteine ist es mir dann relativ schnell gelungen, solr zum Laufen zu bringen. Und ja, wenn ich über Telnet und IMAP-Kommandos gesucht habe, dann wurde ich auch fündig, wenn ich über Evolution gesucht habe, dann bekam ich statt 5 Treffern nur 2 und die haben den Suchstring aber gar nicht enthalten.

Ein Vergleichstest mit der Serversuche in Thunderbird (bei Debian Iceweasel) zeigte dann, dass dort die richtigen Treffer sofort gefunden werden. Also drängt sich die Vermutung auf, dass die Mail-Suche in Evolution grottenschlecht implementiert ist und daher hatte ich wieder starke Tendenzen von Evolution zu Thunderbird zu wechseln. Das Problem wäre die Kalenderintegration.

Hier ist Google mein Freund und zeigt mir, dass es mit dem Lightning-Plugin problemlos möglich ist, auch den Google-Kalender einfach in Thunderbird einzubinden. Und mit einem passenden Plugin kann man sogar den Kalendar in der Firma auf dem Exchange-Server einbinden, ein Komfort den ich schon seit Jahren so nicht mehr hatte.

Also hat Evolution für mich jetzt mal ausgedient und ich bin wieder bei Thunderbird. Da meine lokale Mail-Archivierung ja auf dem lokalen IMAP liegt ist es auch kein Umsteigsschmerz, denn natürlich kann der Thunderbird das genauso nutzen wie vorher Evolution. Oder eben jedes andere Mail-Programm da man nutzen will, man hängt nicht mehr an einem bestimmten Archiv-Format sondern hat eben seinen eigenen kleinen IMAP-Archivserver am Laufen.

Nachdem der Mail-Client umgestellt wurde habe ich mich dann auch entschlossen, statt dem vollgestopften Gnome 3 jetzt mal das relativ leichtgewichtige Xfce 4 zu probieren. Da ist flott installiert, statt dem GDM jetzt noch den LightDM als Displaymanager und schon ist der Desktop umgestellt. Und Xfce4 gefällt mir recht gut, es ist flott und angenehm zu benutzen.

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