Am Vorabend des Krieges

Die letzten Tage sind wieder mal ein Ausbund an Kriegstreiberei durch unsere ach so zivilisierte „westliche Welt“. Was mich noch hoffen läst sind die diversen Kommentare dazu in der Blogsphäre.  Das Aristo-Blog fragt hier sehr zurecht „Regiert der Irrsinn in der Welt“ und stellt fest, dass die Entrüstung meistens kein Ende des Aufrüstens darstellt, sondern eher dessen Anfang.

Elmar Schlereth findet dann auch „Dies ist kein hochriskantes Spiel mehr – das ist Russisch Roulette mit vollem Magazin “ Also sozusagen 100% Darwin-Award was wir hier gerade betreiben. Denkbonus malt dann auch schon mit Hilfe von KenFM das Szenario „Atombomben auch auf Deutschland„.

Gestern jährte sich der Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen zum 75. Mal. Grund genug für unseren Bundespräsidenten mal wieder die deutsche Beteiligung an Kriegen zu propagieren. Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten sieht hierin einen „Überfall auf den Antikriegstag“ welcher von Gauck in schamloser Weise zur Kriegspropaganda zweckentfremdet wurde. Diese Kritik hat wohl getroffen und so bemüht sich die Tagesschau die Rede des Bundespräsidenten als „Wohlüberlegt und sorgfältig abgestimmt“ reinzuwaschen.

Und damit wir schon mal ein wenig am Krieg verdienen können werden wir also nun deutsche Waffen an die Kurden liefern damit diese gegen die IS kämpfen können. Die IS, den seltsamen Phönix aus der Asche den angeblich niemand hat kommen sehen und der plötzlich als das aboslut Böse, das neue Terror-Feindbild aufgebaut wird. Und leider ist wohl auch IS ein Ziehkind der US-amerikanischen Außenpolitik, streng nach dem Motto „Die Geister die ich rief“. Aber bald begehen wir ja den Jahrestag der Anschläge des 11. September und da wird die Welt wieder sehr medienwirksam innehalten und die Dummschwätzer in der Politik werden von der Alternativlosigkeit des Krieges gegen den Terror schwadronieren, der mit dem neuen Feindbild IS ein bisher nicht gekanntes Niveau der Grausamkeit gefunden hat. Und weil der Krieg gegen den Terror so alternativlos ist will die britische Regierung auch gleich mal die Pässe von „Terroverdächtigen“ einziehen um denen den Spaß an den Ausflügen in die Terrorcamps zu vermiesen. Allein der Verdacht reicht also schon aus um Beschränkungen in der Freizügigkeit zu erleiden. Seit dreizehn Jahren verschärfen wir ständig die Terrorgesetze (den Prefix „Anti-“ spare ich mir bewußt, denn mittlerweile sind diese Gesetze eher geschaffen um den Bürger zu terrorisieren) und trotzdem wendet sich die sogenannte Bedrohungslage nicht zum besseren. Wäre das ein technisches Problem, dann würde ich einfach mal einwerfen, dass wir zum einen die Ursache des Problems nicht ausreichend analysiert haben und die Stellschraube an der wir drehen die total falsche ist. So wie es halt nix nützt den Tank am Auto voll zu machen wenn die Batterie alles ist und der Anlasser nicht mehr funktioniert.

Und mit der gleichen unsinnigen Vorgehensweise beschließen wir ständig neue Sanktionen gegen den „bösen Putin“ der nach Meinung unserer Propagandaschleudern ja momentan für jedes Übel in dieser Welt verantwortlich zu sein scheint. Ob die den folgenden Spruch von Konfuzius kennen:

Wenn Du mit dem Finger auf jemanden zeigst, dann denke daran, dass im gleichen Moment drei Finger auf Dich selbst zeigen.

Man denke nur an dieses „Fingerpointing“ nach dem Absturz von MH17. Die Russen waren gleich die Schuldigen, mittlerweile jedoch kräht keiner der Zeitungsschmierer mehr nach den noch offenen Fragen in diesem Fall. Die Flugschreiber der Maschine müssten längst ausgewertet sein, aber man will die Ergebnisse vor der Welt geheim halten, was die Vermutung nahelegt, dass die Ergebnisse einfach nicht zu der Propaganda passen wollen die man permanent ausstrahlt. Das ist natürlich der Nährboden auf dem dann die sogenannten Verschwörungstheorien gedeihen. Erst gestern musste ich Bilder von der Absturzstelle sehen auf denen auch die Opfer gut sichtbar waren und man die Frage stellte, ob MH17 nicht einen Haufen alter Leichen an Bord hatte weil man an den Leichen zuwenig Blut sah. Ich bin kein Pathologe, aber es gibt zwei Dinge die ich hier einwerfen möchte. Wir haben relativ wenig Erfahrung wie Leute aussehen die aus 10 km Höhe auf die Erde fallen. Ein Präzedenzfall ereignete sich vor 60 Jahren als der BOAC zwei Maschinen vom Typ Comet in der Luft in etwa dieser Höhe zerbrochen sind. Die Passagiere fielen damals allerdings ins Wasser. Aber ganz unabhängig davon denke ich nicht, dass jemand die echten Passagiere von MH17 gegen Leichen ausgetauscht hat, denn das hieße ja, dass er irgendwas mit den Passagieren hätte machen müssen. Die Leute die den Absturz von MH17 zu verantworten haben wollen einen Krieg anfangen, laut letzten Angaben hat der Bürgerkrieg in der Ukraine mittlerweile über 2800 Tote gefordert und da soll man so naiv sein zu glauen, man würde Passagiere irgendwo verstecken und an ihrer Stelle Leichen in ein Flugzeug packen? Nein, ich fürchte die Toten im Wrack von MH17 waren die Passagiere die in Amsterdam eingestiegen sind. Genaues werden wir wohl nie erfahren, denn offensichtlich hat außer Putin keiner noch ein echtes Interesse an der Aufklärung dieses Kriegsverbrechens.

Nein, Krieg ist gut für den Profit und Profit ist ja das goldene Kalb des Kapitalismus. Und für den Profit der Rüstungskonzerne müssen halt irgendwelche Leute sterben. Business as usual, bestimmt nichts Persönliches. Ja, unsere Zivilisation hat schon tolle Errungenschaften hervorgebracht. Aber wenigstens wissen wir, dass wir den übernächsten Krieg wieder mit Keulen und Faustkeilen austragen werden.

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3 Gedanken zu „Am Vorabend des Krieges

  1. Was mich so sehr verwundert…………

    es ist nicht nur die Generation 60plus, die Putin als den Verbrecher schlechthin ansieht. Ohne irgendwas zu hinterfragen. Oder die IS wegen ihrer Greueltaten mit allen Mitteln ausrotten will.

    Nein, es ist auch die Generation 40 – 50, die aufgeklärt sein müsste, nicht mehr dem jugendlichen Leichtsinn verfallen dürfte und trotzdem alles nur brav nachplappert.

    Bei der Kriegsgeneration sind die alten Feindbilder noch aktiv. Aber was ist mit meiner Generation. Mittlerweile 45 Jahre alt, verstehe ich immer noch nicht, warum meine Generation nicht in der Lage ist, zu verstehen, was da abgeht.

    Sind wir schon wieder so weit, dass Mitlaufen alles ist. Abnicken eine gute Alternative??? ^^

    Sind Waffenlieferungen so viel unverfänglicher, als Soldaten in den Kalifatstaat zu entsenden. Brauchen wir die Soldaten für irgendwas? ^^ Wer kalkuliert denn hier ganz klar den Krieg auf europäischen Boden ein?

    Mein Gefühl sagt mir, dass es „zu wenig“ Soldaten für die Pläne aus den Hinterzimmern gibt, um Friedenstruppen nach Kurdistan zu schicken. Die Läger von „alten“ Waffen befreit werden müssen und wir aktiv Aufrüstung betreiben.

    Die Rhetorik wird schärfer und all zu viele glauben treudoof alles, was man ihnen vorsetzt. Ich halte weder Putin noch Obama, und unsere Frau Merkel schon mal gar nicht, für ungefährlich. Auch die Kehrtwende einiger grüner Abgeordneter lässt mich einfach staunen. Mit tiefer Abscheu höre ich die Nachrichten.

    Ich fühle mich zurückversetzt an das Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Und frage mich die ganze Zeit, sehen dies einflussreiche Menschen denn überhaupt nicht? Gibt es niemanden mehr, der die Traute hat, dagegen was öffentlich zu sagen??? Wo ist die friedensstiftende Diplomatie geblieben?

  2. Da hat der „König von Haunstetten“ einen sehr guten Artikel verfasst. Respekt! Was ich auch in diesem Zusammenhang bedenklich finde ist, dass die Nato sich nun wieder selbst wichtig finden kann. Irgendwie hätte man die Wichtigkeit der Nato ja langsam reduzieren können. Aber jetzt endlich geht wieder was. Die Aussagen, welche da inzwischen getroffen werden sind wirklich fast schon als „Kriegstreiberei“ zu beschreiben. Da wird ein Feindbild aufgebaut, um in 80er Jahre „kalte Kriegsmuster“ zurückfallen zu können. Und viele „gleichgeschaltete“ Medien berichten leider nur einseitig. Mir wird das langsam wirklich unheimlich!

  3. Pingback: Will der Westen den Krieg? | Plasisent

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