Ursache und Wirkung

Martin hat gerade einen Artikel bei der FAZ verlinkt bei dem es darum geht, dass die Mehrheit der Deutschen es offenbar für gut findet, wenn NSA und BND zusammenarbeiten. Nach einem impulsiven „WTF?!“ fange ich dann mal an zu lesen und bekomme gleich im ersten Satz nach dem Aufmacher einen massiven Brechreiz.

Denn der Artikeltext fängt an mit „Datenschutz wird immer mehr zu einem Problem“. Super FAZ, das ist doch gleich mal eine griffige Formulierung die in den Köpfen der Leser verankert, dass das Problem der Datenschutz ist und nicht das Ausspionieren und die unzähligen Angriffe auf die Vertraulichkeit von Kommunikation.

Wir haben hier wo ich wohne eine Tempo-30-Zone. Trotzdem stelle ich fest, dass einer Straße die zu diversen Firmen im Industriegebiet führt immer wieder sehr „flott“ gefahren wird, weit über dem 30 km/h Limit. Würde ich jetzt schreiben „Die Tempo-30-Zone wird immer mehr zu einem Problem“, dann wäre jedem sofort klar, dass das Problem nicht die Geschwindigkeitsbegrenzung ist, sondern die Idioten die sich nicht daran halten. Man würde mir also zu verstehen geben, dass man vielleicht eher „Die Raser werden immer mehr zu einem Problem“ schreiben sollte.

Aber klar, wenn es um Überwachung geht, dann wird dem Leser unterschwellig signalisiert, dass die Überwachung nicht das Problem ist, sondern der Datenschutz der dieser Maßnahme entgegensteht. Angesichts dessen wundert es mich dann auch nicht, wenn solche Umfrageergebnisse herauskommen. Es ist eher erscheckend zu sehen, wie gut es den Mainstream-Medien gelingt die Menschen einzulullen indem man eben Meinungen erzeugt. Also beispielsweise gegen die „faulen Griechen“ hetzt oder eben das Abhören als „alternativlos“ hinstellt, denn bekanntlich lauert ja hinter jeder Ecke ein Terrorist der einen ins Jenseits befördern will.

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