Wohin steuert Griechenland?

Diese Woche hat der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras seinen Rücktritt erklärt. Griechenland wird also am 20. September eine neue Regierung wählen. Während die EU mit einer Wiederwahl von Tsipras ohne den lästigen linken Flügel der Syriza rechnet plagen mich andere Sorgen wenn ich nach Griechenland blicke.

Zum einen nervt es mich, dass die bundesdeutschen Politclowns schon wieder glabuen „deutliche Signale“ in Richtung Griechenland senden zu müssen, dass man zwar eine neue Regierung wählen darf, aber der Ausverkauf wegen bestehender Verträge weitergehen muss.

Was mir aber am meisten Sorge bereitet ist die gegenwärtige Situation der Bevölkerung in Griechenland. Das Land blutet aus, leidet unter hoher Arbeitslosigkeit und die Perspektive der Bevölkerung ist es für den Schuldendienst zu rackern ohne jemals eine Aussicht auf Besserung für sich selbst zu haben.

Erinnern wir uns mal an Deutschland vor vielen Jahren. Nach dem ersten Weltkrieg war Deutschland in einer ähnlichen Situation der Zwangsverwaltung durch die Siegermächte und die Wirtschaftsleistung der Deutschen floß ins Ausland ab um die Reparationszahlungen zu bedienen. Der ideale Nährboden für Nazis die dann mal kräfig auf den Tisch hauen und notfalls auch gewaltsam eine Änderung des Status Quo erzwingen. Wir alle erinnern uns an den böhmischen Gefreiten der die Welt dann ins Chaos stürtze.

Müssen wir in Griechenland auch mit einem neuen „starken Mann“ rechnen der sich anschicken wird die griechische Krise auf seine Weise zu beenden? Tsipras hat das ja mit Rückhalt durch sein Volk auf dem diplomatischen Wege versucht und ist an der Unbeweglichkeit und Starrköpfigkeit seiner Verhandlungspartner, allen vorran unser Finanzminister Schäuble, gescheitert. Was, wenn der nächste griechische Ministerpräsident auf Verträge scheißt und ganz ein anderes Ding durchziehen will?

Ich weiß nicht, wie stark oder radikal die rechten Parteien in Griechenland sind. Aber ich sehe diese Gefahr, denn mangelnde Zukunftsperspektiven sind eben der ideale Nährboden für Blender und andere Verführer. Die Neonazi-Szene in den östlichen Bundesländern hier ist ja auch nicht zufällig entstanden sondern hat durchaus Ursachen. Statt der „blühenden Landschaften“ die dem Volk dort nach der Wende versprochen wurden kam das Verscherbeln, des Tafelsilbers, verbrannte Erde, hohe Arbeitslosigkeit und kaum eine Zukunftsperspektive. Dieser Schlamassel kombiniert mit einer Staatspropaganda welche vom Wohlstand faselt und Armutsberichte frisiert sind sicherlich Faktoren die es den Nazis leicht machen, neues Gefolge anzuwerben.

Was also wird in Griechenland am 20. September passieren? Gibt es eine neue Marionetten-Regierung die weiterhin das tut was man im Namen des Profites der Banken und Spekulanten von ihr erwartet oder wird es eine Regierung geben, die auf direkten Konfrontationskurs zur EU gehen wird? Denn eines ist klar, auch mt dem sogenannten dritten „Hilfspaket“ ist die Ursache der Krise nicht adressiert sondern nur der CashFlow für die Kreditgeber sichergestellt worden. Und das wird sich irgendwann rächen. Und die Zeche werden wir alle zahlen müssen.

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