Udo Vetter grüßt uns von Voltaire

Diesen Tweet habe ich schon länger in meiner Blog-Stoffsammlung:

Er beschreibt die für manchen von uns nicht zu ertragende Praxis von Facebook, solche Hasskommentare nicht zu entfernen. Und am liebsten würde man den Kommentator anzeigen und im Kerker verrotten lassen. Der Rechtsanwalt Udo Vetter hat nun davor gewarnt, wegen dieser dummen Kommentare tatsächlich vor Gericht ziehen zu wollen. Er sieht hier eher „Die Rückkehr der Blogwarte„.

Und ja, so ganz unrecht hat er nicht, auch denn wie Rosa Luxemburg schon festgestellt hat ist Freiheit immer die Freiheit der Andersdenkenden. Natürlich kann man nun philosophieren, ob solche Kommentare tatsächlich das Ergebnis eines „Denkprozesses“ darstellen oder nicht, aber es ist in jedem Fall eine Meinungsäußerung und hier müssen wir uns alle wieder an Voltaire erinnern, auch wenn Wikiquote nun sogar schreibt, dass das Zitat über die Meinung gar nicht von ihm ist. Das in dem er sich umbringen ließe nur damit jemand dessen Meinung er verachtet diese äußern könne.

Allerdings musste ich unlängst auch feststellen, dass Diskussionen hier relativ fruchtlos sind. Ich hatte am Wochenende einen heftigen Schlagabtausch mit einem Kontrahenten auf Twitter bei dem ich die These vertrat, dass Nazis eben durchaus laut Strafgesetzbuch für ihre Übergriffe zur Rechenschaft gezogen gehören. Er hingegen meinte, Nazis unter 21 wären ja verwirrt und müssten gerettet werden. Was letztlich dazu führte, dass ich von ihm als Nazi-Diktator bezichtigt wude weil ich die Einhaltung von Gesetzen forderte. Auch diverse Einschätungen meiner Intelligenz durfte ich lesen, dabei war mir schon klar, dass mein Kontrahent die Welt nicht schwarz-weiß sehen wollte. Ich habe dann versucht ihm klar zu machen, dass ich auch nicht der strikte Law&Order-Verfechter bin und Bestrafungen auch nur das Rumdoktern an den Symptomen sind und nichts an den Ursachen, dem Nährboden der neuen Nazis ändern. Aber das empfand er als „Auspaltung in andere Teildiskussionen“ und versteifte sich darauf, dass junge Rechtsradikale gerettet werden müssen. Auch diverse Hinweise dass mir durchaus klar ist, dass genau für solche Fälle ein Jugendstrafrecht existiert wurden von ihm nicht zur Kenntnis genommen. Da es dann schon auf Mitternacht zuging hab eich getan was auch Udo Vetter vorschlägt, einfach mal dumm da stehen lassen und ignorieren. Was mir dann noch ein paar Hass-Tweets einbrachte als er merkte das niemand mehr sein seltsames Geschreibsel liest.  😉

Udo Vetter hat in seinem Blog mittlerweile eine Menge Kommentare erhalten, aber nüchtern betrachtet finde ich seinen Standpunkt durchaus richtig und nachvollziehbar. Und Fefe hat gestern ja auch angemerkt, dass wir dieses Problem unter anderem auch deshalb haben, weil die Politik viel zu lange die „besorgten Bürger“ hofiert und ihre kruden Thesen in Parteiprogramme eingebaut hat. Statt sich dem entschieden entgegenzustellen.

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