Der dritte Weltkrieg läuft bereits

In meinem Blog-Ordner habe ich noch einen Artikel vom Manager-Magazin der schon ein wenig älter ist. Es geht um den Abgas-Skandal bei VW und Erkenntnis, dass die Krise ein schwerer Rückschlag im globalen Wirtschaftskrieg ist.

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen. Laut Manager-Magazin befinden wir uns also in einem globalen Wirtschaftskrieg. Jeder gegen Jeden also, und es geht um das Einfahren der letzten Gewinne, denn unsere neoliberale Ideologie zwingt uns wohl, weiterhin auf Kosten der Allgemeinheit die Profite zu maximieren.

Und ja, es wird eng. Neulich habe ich mir Claus von Wagners Politsatire „Theorie der feinen Menschen“ angesehen, 45 Minuten die sich voll und ganz lohnen. Wagner erwähnt hier auch, dass die Produktivität der Realwirtschaft einen jährlichen Wert von 7 Billionen erreicht, während der Derivate-Handel mittlerweile ein Volumen von 70 Billionen erreicht hat, also zehnmal mehr. Zehnmal mehr für irgendwelche Wetten von reichen Idioten, die ihrem Finanzcasino auf Teufel komm raus zocken. Und darauf bauen, dass im Schadensfall dann wieder der Steuerzahler sie retten kann. Wie denn, wenn die Realwirtschaft um den Faktor 10 kleiner ist als diese Finanzblase? Wenn die platzt, dann ist da kein „Fallback“ mehr da, dann gibt es kein „Tafelsilber“ das man zur Not noch verscherbeln könnte und vor allem, an wen denn?

Zurück zum Manager-Magazin. Hier wird eifrig beklagt, dass „Made in Germany“ kein Qualitätssiegel mehr ist und dabei wird aber völlig übersehen, dass dieser Niedergang eben genau von der profitmaximierenden Managerkaste so eingeleitet wurde. Beispiel Augsburg, es war mal ein florierender Standort für das Textilgewerbe. Bis man sich dann entschied, den Laden dicht zu machen, die Maschinen nach Taiwan zu verscherbeln und das war es dann.

Trotzdem ist Deutschland noch Exportweltmeister, weil wir eben auch das Niedriglohnland in der Eurozone sind. Der Schreiberling beim Manager-Magazin weist auch darauf hin, behauptet aber ohne es argumentativ irgendwie belegen zu können, dass die Vorwürfe die Außenhandelsungleichgewichte wären eine Ursache für die Finanzkrise falsch sind. Da möchte man ihm doch gerne die einschlägigen Artikel von Heiner Flassbeck um die Ohren hauen, denn Flassbeck kann sehr klar belegen, dass unsere Bilanzüberschüsse das Gift sind an dem die Eurozone zu Grunde geht.

Wenn das Manager-Magazin also zur „Meinungsbildung“ bei den Managern beiträgt, dann fürchte ich haben wir es hier mit einer sehr gefährlichen Rückkopplung zu tun bei der falsche Ideologien zur Wahrheit erhoben werden um dann die Manager auf die Linie einzuschwören. Und wenn ich mir die Manager, gerade jetzt auch die bei VW so ansehe, dann sehe ich, dass hier keiner wirklich Verantwortung übernehmen will, ausbaden darf es wieder der Arbeiter und die Sündenböcke sind irgendwelche Ingenieure die den Betrug angeblich eigenmächtig gemacht haben.

Aber klar, Winterkorn und Co. haben mit etlichen Millionen ein bequemes Ruhekissen. Und der nächste Manager steht schon bereit um weiter im globalen Wirtschaftskrieg große und kleine Schlachten zu schlagen.

Dabei will zumindest ich definitv keinen Wirtschaftskrieg. Warum soll ich mir einreden lassen, dass meine Arbeit für Konzern X von Konzern Y, der in einem ganz anderen Land operiert, bedroht wird und man daher unbedingt Y „besiegen“ muss.Ist das eine neue Ausprägung der ekligen menschlichen Gier oder einfach auch die Erkenntnis, dass die Finanzmärkte eben ständig neue Opfer brauchen um am Laufen gehalten zu werden?

Wo wäre unser Planet wohl, wenn wir keinen Neid hätten und man anderen Menschen einfach auch ihre Erfolge gönnen würde, so wie sie einem selbst den Anteil am Kuchen gönnen? Wo wären wir, wenn wir statt wirtschaftliche und militärische Kriege zu führen uns auf die tatsächlichen Probleme dieses Planeten konzentrieren würden…?

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