Diese Woche häufen sich wieder die Schreckensmeldungen aus den USA. An einem Tag kommt die Meldung, dass ein 11-jähriger Junge das 8-jährige Mädchen aus der Nachbarschaft erschossen hat weil sie ihm nicht ihre Haustiere zeigen wollte. Einen Tag später berichtet man über 2 „School shootings“ am gleichen Tag, wobei am späteren Abend auf Twitter sogar von 3 solchen Vorfällen berichtet wurde.
Fefe hatte Ende August ja diese Graphik verlinkt aus der hervorgeht, dass an 238 Tagen des Jahres 2015 (was damals der aktuelle Zählerstand war) insgesamt 247 Massen-Schießereien mit jeweils mindestens 4 Toten stattfanden.
Die USA haben also ein ganz ernstes Problem mit ihrem komplett durchgeknallten Freiheitsverständnis. Denn natürlich war das Problem der 8-jährigen nicht, dass sie vom Nachbarsjungen beschossen wurde sondern wohl, dass sie selbst keine Waffe hatte um sich zu verteidigen. So zumindest sind die Kommentare der Waffenlobby zu interpretieren. Und gerade habe ich auf Facebook einen Eintrag gefunden, indem der Kongressabgeordete Thomas Massie sein Büro in Kentucky zur „nicht waffenfreien Zone“ erklärt. Und natürlich muss er das wie folgt begründen:
„Gun-free school zones are ineffective. They make people less safe by inviting criminals into target-rich, no-risk environments. Gun-free zones prevent law-abiding citizens from protecting themselves, and create vulnerable populations that are targeted by criminals.“
„Waffenfreie Schulgelände sind uneffektiv. Sie erhöhen die Unsicherheit der Leute indem sie kriminelle einladen, die Umgebung mit vielen lohnenden Zielen risikofrei anzugreifen. Waffenfreie Zonen verhindern, dass gesetzestreue Bürger sich selbst schützen können und erzeugen so eine verletzliche Bevölkerung die von Kriminellen bedroht wird.“
Was für eine Argumentation. Und es geht noch weiter:
„A bigger federal government can’t solve this problem. Weapons bans and gun-free zones are unconstitutional. They do not and cannot prevent criminals or the mentally ill from committing acts of violence. But they often prevent victims of such violence from protecting themselves.“
„Eine größere Regulierung kann das Problem nicht lösen. Waffenverbote und waffenfreie Bereiche sind nicht verfassungsgemäß. Sie tun und können nicht Kriminelle oder geistig Verwirte davon abhalten Gewalttaten zu verüben. Aber sie verhindern oft, dass die Opfer dieser Gewalttaten sich dagegen schützen können.“
Mit so einer Einstellung könnte man hier durchaus als „gemeingefährlicher Irrer“ in die geschlossene Anstalt eingewiesen werden. Die Annahme die Sicherheit zu erhöhen wenn alle bis an die Zähne bewaffnet sind ist aus meiner Sicht total bekloppt. Vor allem, wenn man eben auch das Mindset hinter den Vorfällen sieht. Mir passt etwas nicht und die Mehode zur Konfliktbewältigung besteht darin, dass ich meine Wumme raushole und um mich schieße? Der 11-jährige der sein Nachbarmädchen erschossen hat wäre hier bei uns nicht mal strafmündig, in den USA wird er wohl vor ein Gericht kommen und als Verbrecher abgeurteilt werden. Damit ist auch sein Leben praktisch zerstört. Zerstört von einem „way of life“ der das Leben an sich den eigenen egoistischen Interessen unterordnet.
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