Buchbesprechung „Die Hyperion-Gesänge“

Es ist schon ein paar Wochen her, dass Julia in ihrem Blog auf „Die Hyperion-Gesänge“ von Dan Simmons hingewiesen hat. Damals wühlte ich mich noch durch „The Lord Of The Rings“, nahm mir aber vor, die Hyperion-Gesänge zu lesen. Anfang Dezember war es dann soweit und ich hatte bis Ende Januar genug Lesestoff, denn in der gedruckten Form ist diess Buch mit fast 1400 Seiten vom gleichen Kaliber wie „The Lord Of The Rings“. Allerdings hatte ich nicht die Hardcover-Version, sondern die E-Book-Version, sprich am Gewicht des E-Book-Readers änderte auch dieser Wälzer nix.

Der Roman spielt in einer fernen Zukunft. Die Erde als solches existiert nicht und die Menschheit mit ein paar hundert Milliarden Menschen hat sich auf die Welten der Hegemonie verteilt. Zwischen den Welten verkehrt man mit Farcastern die Portale auf jeder Welt haben und die den Wechsel zu anderen Planeten in Nullzeit ermöglichen. Oder man reist in Raumschiffen mit Hawking-Antrieb, diese fliegen mit relativistischer Geschwindigkeit, was dann auch mit sich bringt, dass die Reisenden weniger schnell altern als die Bewohner auf den Paneten, Raumschiff-Besatzungen und Reisende bauen also eine Zeitschuld auf. Die Hegeomonie vertraut dabei vollständig auf den Core, ein Sammelsurium an künstlichen Intelligenzen die letztlich die Technik und Infrastruktur kontrollieren, unter anderem auch die Farcaster.

Hyperion ist eine geheimnisumwitterte Welt auf der das Shrike haust, eine Art Monster dem aber auch ein Kult gewidmet ist. Und auf Hyperion gibt es die Zeitgräber, Monomente aus einer fernen Zukunft die rückwärts durch die Zeit reisen. Die Geschichte handelt von 7 Pilgern die zu den Zeitgräbern reisen, jeder hat dafür einen besonderen Grund der im Laufe des Romans offenbart wird. Da ist der Hegemonie-Konsul der eine der geheimnisvollsten Gestalten ist. Dann haben wir Martin Silenius, einen Dichter auf der Suche nach der Vollkommenheit, Sol Weintraub der mit seinem Baby Rachel reist. Ein Baby auf so eine gefährliche Expedition mitnehmen? Zunächst ist man total verwirrt, aber dann wird die Rolle der kleinen Rachel klar und man ist gespannt wie die Geschichte ausgeht. Mit von der Partie ist auch Lenar Hoyt, ein Pater der die Überreste der römisch-katholischen Kirche hochhält. Fehdmann Kassad ist der Oberst, der auf der Suche nach einer Frau ist die er abgöttisch liebt und der er bei diversen Schlachten immer wieder begegnet ist. Het Maasteen ist ein Tempelritter und Kapitän des Baumschiffes (ja, das ist kein Tippfehler, das Raumschiff ist so etwas wie ein fliegender Baum). Und dann ist da noch Brawne Lamina, eine Frau die von einer Welt mit höherer Schwerkraft kommt und die Privatdetektivin im Stil des Philip Marlow ist.

Die Hegemonie ist im Krieg gegen Ousters die außerhalb der Hegemonie-Welten leben und eine andere Lebesnphilosophie haben. Ja, die Hegeomonie hat sich teilweise sehr unbeliebt gemacht als sie Welten in Besitz nahm und die einheimischen Lebensformen mehr oder weniger (oder auch vollständig) ausrottete um Platz für ihre eigenen Interessen zu schaffen. Simmons nimmt hier recht deutlich die Kolonialpolitik auf der Erde aufs Korn.

Auch religiöser Wahn und die Machtgefüge innerhalb einer solchen Kaste werden anschaulich beschrieben und ausgereizt. Das Buch ist nicht nur unterhaltsam sondern bietet auch immer wieder interesssante Denkanstöße bezüglich der aktuellen Situation auf der Erde. Ein wenig zum Schmunzeln brachte mich allerdings die Erwähnung, dass auch in der fernen Zukunft die Kommunikation teilweise noch via Fax gemacht wird. Allerdings muss man hier berücksichtigen dass der Roman 1989/1990 geschrieben wurde und damals war Fax ja wirklich noch was Tolles.

Mehr will ich hier nicht verraten, nur soviel, der Roman ist echt lesenswert. Auch wenn er die Lesefortschritts-Anzeige meines Kobo zeitweise ein wenig ins Schleudern gebracht hat. Die „Hyperion-Gesänge“ ist eine spannende Lektüre und hat viele unerwartete Highlights. Manchmal fiel es mir schwer, abends den E-Book-Reader zur Seite zu legen, denn das Buch ist durchaus fesselnd. Und es wirkt nach, neulich habe ich davon geträumt und war in meinen Träumen auf Hyperion, der Welt die so plastisch und detailliert beschrieben wurde (kein Wunder bei dem Romanumfang).

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2 Gedanken zu „Buchbesprechung „Die Hyperion-Gesänge“

  1. Alle Achtung. Das Werk steht bei mir im Schrank, hat allerdings noch nicht zu mir gesprochen. Ich habe zweimal angefangen und bin zweimal stecken geblieben. Aber da ich fest daran glaube, dass sich Bücher ihre Zeit selber suchen, bin ich auch fest davon überzeugt, dass auch die Hyperiongesänge und ich irgend eines fernen Tages zusammenfinden.

    • Wie Julia ja schon geschrieben hat, entweder das Buch fesselt Dich oder Du legst es weg. Mich hat es gefesselt und mich so meinem Ziel jeden Monat in diesem Jahr einen Roman zu lesen näher gebracht.

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