Happy Birthday Enterprise

Heute vor 50 Jahren ging das Raumschiff Enterprise an den Start. Zeit ein wenig über dieses Science-Fiction Epos zu sinnieren.

In meiner Jugend flimmerte die Enterprise mit der Originalbesatzung über die Fernsehschirme, und man konnte mitverfolgen, wie der alte Haudegen James T. Kirk neue Welten und neue Zivilisationen erforscht. Oft lauerten die Klingonen um der Enterpise den Garaus zu machen und manche Episoden waren durchaus auch zum Lachen. So gab es eine mit den Tribbles, kleine Fellwesen mit einer explosionsartigen Vermehrungsrate.

Der Zensur in Deutschland ist „Patterns of force“ (deutscher Titel „Nazi-Planet“) zunächst zum Opfer gefallen. Deutschland war damals wohl noch nicht weit genug um sich mit einer Science-Fiction Serienfolge zu befassen welche die Nazi-Zeit thematisiert.

Star Trek war ein ständiger Begleiter meiner Jugend und mit Montgomery Scott (gespielt von James Doohan) war für viele in meinem Alter eine Motivation, sich mit dem Beruf des Ingenieurs zu befassen. Überhaupt war die Brücken-Crew der Enterprise für damalige Verhältnisse ein Novum. Nichelle Nichols als Kommunikationsoffizier Uhura war für das damalige Amerika der Rassenunruhen geradezu eine Revolution. Und dass mit Pawel Checkov (gespielt von Walter Koenig) ein Russe auf der Brücke Dienst tat war in Zeiten des kalten Krieges auch ungewohnt. Neben ihm saß Commander Sulu (gespielt von George Takei), also sozusagen eine internationale Besatzung. Und als ob das nicht genug wäre gab es da noch den Vulkanier Mr. Spock, eine Rolle mit der der im letzen Jahr verstorbene Leonard Nimoy sein Leben lang in Verbindung gebracht wurde. Und dieser kabbelte sich mit dem Schiffsartz Dr. „Pille“ McCoy (gespielt von DeForest Kelley) der ständig an der emotionslosen Logik von Spock etwas auszusetzen hatte.

Dann kamen die Kinofilme. Der erste Kinofilm war nicht so der Brüller, die Begegnung mit der Raumsonde Voyager war aber trotzdem ein nettes Thema. Mein Favorit bei den Kinofilmen war und ist „Zurück in die Gegenwart“, hier spielt Spock einen Hippie und übt sich in „Farbigen Metaphern“.

Auf dem Fernsehschirm übernahm „The Next Generation“ mit Captain Jean-Luc Piccard (gespielt von Patrick Stewart) die Brücke der neuen Enterprise. Ihm zu Seite ein ist Whorf, ein Klingone (gespielt von Michael Dorn). Besonders hervorgehoben wurde Commander Data (gespielt von Brent Spner) der kein Mensch sondern ein Android ist. Während der Spock aus der Originalserie ein logisch denkender Vulkanier war gibt sich Commander Data in The Next Generation jede Mühe, um hinter das Geheimnis von Emotionen zu kommen.

Die große technische Neuerung von TNG ist das Holodeck, eine Erholungsplattform auf der beliebige Welten simulieren kann. Einige der Erlebnisse auf dem Holodeck wurden zu guten Folgen mit geradezu philosphischen Hintergrund verarbeitet. Überhaupt ist die nächste Star Trek Generation eher friedfertig, man versucht Probleme durch Diplomatie zu lösen, das „Hau-drauf“ (mit Phaser und Photonentorpedos der alten Enterprise) weicht Verhandlungen und man orientiert sich an der „obersten Direktive“.

Eine der besten Szenen aus „The Next Generation“ ist Picards Reflexion eines totalitären Staates:

Neben der The Next Generation gab es dann auch „Deep Space Nine“, was aber an mir persönlich weitgehend vorüberging. Ein weiterer Ableger war „Star Trek Voyager“, die Geschichte des Raumschiffes Voyager da in einen entfernten Winkel des Universums verschlagen wurde und die Erlebnisse auf ihrem Flug nach Hause. Mit der Voyager wurde ein neuer Charakter eingeführt, „Der Doctor“ (gespielt von Robert Picardo). Der Doctor ist dabei keine körperliche Person, sondern ein MHN (medizinisch holographisches Notfallprogramm).

Das Star Trek Universum begleitet uns jetzt seit einem halben Jahrhundert. Und es ist eine fortschrittliche Welt, eine Welt in der die Menschheit geeinigt ist und in der Geld oder Besitz keine Rolle mehr spielen, sondern jedem der Charaktere geht es um die Erfüllung seiner Aufgabe und ins Summe letzlich dem Erkenntnisgewinn.

Vor ein paar Jahren kam dann wieder die nächste Staffel Kinofilme mit einer jüngeren Besatzung die dann ein ganz neues Handlungsszenario definiert. Im ersten Film wird die Besatzung der Enterprise sozusagen rekruktiert und in „Into Darkness“ muss sich die Crew mit dem Bösewicht „Khan“ rumschlagen. Star Trek Beyond als dritter Film läuft gerade in den Kinos, aber was ich bis heute davon gelesen habe motiviert mich nicht unbedingt ins Kino zu gehen.

Als alter „Trekkie“ habe ich damals bei meinem Besuch in Las Vegas auch die im Hilton Hotel nachgebaute Brücke der Enterprise besucht. Und natürlich habe ich viele der Kinofilme auf DVD und schaue gerne auch mal die alten Folgen auf Youtube an.

Star Trek ist eine gute Unterhaltung mit ernstem Hintergrund und kann Menschen durchaus zum Nachdenken anregen. Wenn man es nicht nur als „Unterhaltung“ sieht. Daher von mir hier auch ein fröhliches „Happy Birthday“ an das Raumschiff Enterprise und Danke für die tolle Zeit, die ihr mir beschert habt.

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