Bass-Upgrade

Vor etwas mehr als zwei Jahren habe ich mir via ebay-Kleinanzeigen einen gebrauchten Bass besorgt, einfach um mal zu sehen, ob mir so was Spaß machen würde. Der Bass war ein Yamaha RBX 170 und hatte zwei Tonabnehmer, einen Split-Coil und einen Single-Coil.  Das Bass-Spielen hat mich seitdem total in seinen Bann gezogen. Mittlerweile denke ich, dass ich zum fortgeschrittenen Anfänger aufgestiegen bin und habe mich daher entschlossen, einen Teil meiner diesjährigen Erfolgsbeteiligung in ein neues Instrument zu investieren.

Die entsprechenden Fachbücher sagen, dass man das Ding in die Hand nehmen soll um zu sehen, wie man damit klar kommt, also bin ich heute zum lokalen Musik-Händler gefahren. Dort konnte ich dann ein paar Instrumente in der von mir ins Auge gefassten Preisklasse bis 500 € ausprobieren.

Ein 5-Saiter von Ymaha  war ebenso dabei wie ein Fender Squier Jazz Bass. Letzterer brummte beim Test-Amp schon heftig, das hat mich dann doch abgeschreckt, denn hier in meine Kellerbude habe ich eine Menge brumm-erzeugender Vorschaltgeräte für die Leuchtmittel. Der 5-Saiter TRBX 305 wäre schon nett gewesen, aber für mich der bislang auf 4 Drähten unterwegs ist einfach ungewohnt. 5 Saiten bedeuten einen relativ breiten Hals und das war mir dann doch zu unhandlich.

20170620_164018Mitgenommen habe ich dann einen Ibanez SR300EB-WK den es für 299 € in mattem schwarz gab. Beim Antesten fiel dieser Bass zwar wegen lausiger Einstellung durch, aber das ist ja nix, was man nicht beheben kann. Daheim angekommen habe ich also erst mal die Halskrümmung justiert und auch die Saitenlage von „Überflieger“ auf „Normal“ umgestellt. Und natürlich das Instrument gestimmt. Werksmäßig sind EXL-Saiten von D’Addario drauf mit 45-65-85-105 Bestückung. Damit klingt der Bass schon ganz ordentlich. Einen neuen Gurt für das Teil habe ich mir dann auch geleistet, da dieser Bass etwas leichter ist als mein alter Bass reicht hier ein normaler Gitarrengurt. Da hängt der Bass gut am Körper und ist weder kopflastig noch sonst irgendwie unangenehm zu spielen. Der Hals an sich ist etwas schmaler und dünner als bei meinem alten Bass, aber das ist jetzt nicht unbedingt ein Nachteil.

20170620_163823Die Bridge macht einen relativ robusten Eindruck und ist ebenfalls schwarz gefärbt, hier gibt es also relativ wenig Chrome-Teile wie beim alten Bass. Die Aufnahme der Saiten ist hier so gelöst, dass die Saiten einfach in einen Spalt in der Brücke einghängt werden, man muß also beim Saiten-Aufziehen nichts mehr durch irgendwelche Löcher fädeln. Rechts im Bild seht ihr dann auch die Ausfräsung für den Klinkenanschluß, der befindet sich hier an der Oberseite des Körpers und ist ideal geeignet, wenn man das Anschlußkabel durch den Gurt zieht und es dann von der Saite einsteckt. Und Einstecken muss man das Ding bei jedem Spielen, da der Bass eine aktive Elektronik hat sollte man ihn bei Nichtbenutzung abstöpseln, das schont die 9V-Batterie. Wichtig ist, dass das Anschlußkabel bis zum Anschlag drin ist, sonst gibt es gar seltsame Soundeffekte wenn man an den EQ-Einstellungen rumspielt.

20170620_163839Das Bedienfeld hat deutlich mehr zu bieten als bei meinem alten RBX-170. Der hatte nur zwei Lautstärkeregler für die beiden Pickups und eine einfache pasive Tonblende. Hier sieht man links den Master-Volume-Regler der die Gesamtlautstärke einstellt. Rechts daneben haben wir die Balance zwischen Bridge-Pickup und Hals-Pickup. Dieser Drehknopf hat, ebenso wie die drei oberen Drehknöpfe für Bass, Mitten und Höhen eine deutlich fühlbare Raste in der Mittenposition, man kann also hier das Ding schön auf „straightforward“ und 50/50 Pickups einstellen. Der kleine Schalter neben dem Balance-Knopf heißt bei Ibanez „Power Tap Switch“ und die Anleitungen (die es natürlich nur im Netz zum Runterladen gibt und nicht im Laden) sagen nicht viel dazu aus. Da muss man dann schon das Marketing-Material bemühen um zu verstehen was der Schalter macht.

  • In der oberen Stellung (zu den Saiten hin) schaltet er die Tonabnehmer auf Single-Coil-Betrieb, aus zwei Humbuckern werden also zwei Einzelspulen wie beispielsweise bei einem Jazz Bass.
  • In der Mittelstellung laufen die Pickups beide als „Humbucker“ mit ihrem kräftigen Sound.
  • Die untere Stellung ist wieder Single-Coil, aber mit Anhebung im Bass-Bereich, das führt zu einem kräftigeren Klang.

Insgesamt kann man mit diesen Einstellungen dem Bass ein weites Spektrum an Tönen entlocken. Und was mich besonders freut, im Gegensatz zum alten Bass klingt das auch noch gut, wenn man sich zwischen dem 12. und 24. Bund befindet. Da hatte der alte Bass nämlich deutliche Schwächen.

20170620_163950Interessant ist auch die Anordnung der Kopfplatte bei diesem Bass. Der Yamaha RBX 170 hatte hier eine relativ waagrechte Kopfplatte, quasi eine direkte Verlängerung des Halses. Beim SR300EB ist die Kopfplatte vergleichsweise weit nach hinten geneigt, das reicht wohl aus um ordentlich Druck auf die Saiten am Steg zu bekommen. Der Yamaha RBX 170 hatte hier noch einen Saiten-Niederhalter aus Metall welcher die Saiten nach unten drückt. Die Mechaniken am Kopf sind verschlossen und auch in schwarz gehalten. Der Hals ist vom Profil her sehr schmal und gefühlt ist der Saitenabstand am Steg kleiner als beim Yamaha RBX 170, aber durchaus nicht so gering wie bei den 5-Saiter-Bässen die ich heute in der Hand hatte. Alles in allem ein relativ angenehmes Instrument das mich von jetzt an begleiten wird. Klar, ich hätte mehr Geld investieren können, aber so gut spiele ich eigentlich noch gar nicht und dann würde das wieder unter die Kategorie „Perlen vor die Säue“ fallen. Oder ich hätte mir beim Versandhandel einen Bass schicken lassen können, bei Nichtgefallen kann man das ja wieder problemlos zurück schicken und da hätte es durchaus interessante Bässe gegeben, aber das tatsächliche in die Hand nehmen und ausprobieren geht online eben nicht. Und egal wie viele andere Kunden das toll finden, am Ende muss man ja selbst mit dem Ding klar kommen.

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