Bye Debian, welcome openSUSE

Am Wochende wurde Debian Stretch endlich freigegeben. Nach vielen Jahren mit Debian (seit Potato) werde ich dieses Upgrade nicht mehr mitmachen. Da ich gerade krankheitsbedingt daheim bin habe ich meinen Rechner gestern neu installiert, jetzt läuft er mit openSUSE Leap 42.2.

Ein Grund für diesen Distributionswechsel liegt bei mir im Beruf. Momentan intensivieren wir unsere Partnerschaft mit SUSE und da liegt es für mich dann nahe, einfach auch eine SUSE-Distribution auf meinen Rechnern zu fahren. In der Arbeit habe ich im Zuge unseres Umzuges von Büro und Labor die bisherigen Debian-Maschinen umgestellt und gestern war dann auch meine private Kiste dran.

Vorher wurde natürlich alles, was nicht via Distribution installiert werden kann, also alles was „mein Zeugs“ war plus alle Konfigurationsdateien auf eine externe Festplatte kopiert, für den Fall des Falles.

Der Umstieg war relativ problemlos, da bei mir „/home“ und „/srv“ in Logical Volumes liegen war es natürlich einfach, diese Teile in das neue System wieder einzuhängen. Letztlich musste ich nur die root-Partition un die boot-Partition platt machen und neu installieren. Und dann eben sehen, alles wieder „rund“ zu bekommen.

Eine erste Hürde war die Soundkonfiguration, ich hatte das schon am laufen, aber der Start von Timidity als Midi-Sequencer würgt dann den Sound in YouTube ab und das geht erst wieder, wenn man Timidity beendet. Aber mit dem Umstieg auf Pulseaudio und den ensprechenden Apps war auch dieses Problem zu lösen.

Ein wenig knifflig war meine Finanzbuchhaltung mit KMyMoney. Das lief zwar, aber zeigte keine Icons an, sondern nur die Texte von den Werkzeugleisten auf meinem XFCE-Desktop (ich bin da eher sparsam unterwegs). In den XFCE-Settings fand ich dann auch eine Option „QT4-Settings“, das könnte mir ja zu den gewünschten Icons verhelfen.

Weit gefehlt. Nach Abspeichern der QT4-Settings hatte ich es geschafft, für diese Settings und auch für KMyMoney die Sprache auf „Klingonisch“ (ok, nicht das, aber genauso gut lesbar) umzustellen. Und no way back mit XFCE-Bordmitteln. Also noch kurz die KDE-Umgebung als Ausweichmöglichkeit auf die Maschine installiert und dort dann die Sprache wieder auf Deutsch umgestellt, das geht jetzt also auch.

Und mittlerweile läuft fast alles wieder. LaTeX tut, Firefox und Thunderbird sowieso, mein lokales Mailarchiv mit dovecot als IMAP-Server läuft wieder. Auch die KVM/QEMU-Umgebung für das virtuelle Windows 7 läuft schon wieder. Und manche Dinge, die im Leben von „Debian Jessie“ einfach kaputt gingen laufen nun wieder absolut problemlos. Beispiel Scanner: Irgendwann konnte ich von meinen HP-Officejet nicht mehr via xsane oder xscanimage scannen (via Netzwerk) weil angeblich irgend eine Assertion falsch wäre. Und obowhl ich kein Newbie in dem Thema bin ist es mir nie gelungen, dieses Problem auf Debian zu beheben.

Fazit:  Als ich vor vielen Jahren mit Linux angefangen habe war die erste Distribution „SUSE Linux Professional“ was damals noch als CD/DVD-Abo alle viertel Jahre geliefert wurde, denn das Internet lief damals noch mit 14.400 bps, wenn überhaupt. Als ich dann tatsächlich schnelles Internet bekam wechselte ich zu Debian, Jahre einer intensiven Hassliebe folgten. Liebe, weil Debian eben immer „rock stable“ ist und eben auch auf solche Kleinigkeiten achtet wie dass jedes Programm auch eine manpage haben soll. Hass, weil die Releasezyklen bei Debian so unendlich lange dauern und jedes Release dann beim Zeitpunkt seiner Freigabe doch schon wieder so veraltet war, dass es auf der gerade aktuellen Hardwareplattform oft Probleme machte. Immerhin, das gerade freigegebene Stretch kommt mit Kernel 4.9.30, das ist doch schon relativ aktuell.

Wie auch immer, ich bin jetzt mal in den SUSE-Swimmingpool gehüpft und bislang fühle ich mich hier wohl. Und großartige Umstellungsschmerzen hat man ja eigentlich eh nicht, wenn man die Distribution wechselt, denn die Zutaten zur jeweiligen Distributionssuppe sind meist die gleichen, wenn auch in unterschiedlichen Versionen.

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