Glückstreffer gelandet

Seit einiger Zeit schwelt in mir der Wunsch nach einer weiteren E-Gitarre. Nicht, dass ich mit meiner Yamaha Pacifica nicht zufrieden wäre, aber es ist einfach die Neugier, auch mal ein Instrument eines anderen Herstellers auprobieren zu können. Beim Bass fahre ich ja inwzischen zweigleisig, da habe ich den Yamaha RBX 170 den ich mal gebraucht gekauft habt und den Ibanez SR300 den ich mir letztes Jahr geleistet habe. Auf der anderen Seite kosten neue Gitarren natürlich viel Geld und bei meinen Spielkünsten ist das vielleicht so was wie “ Perlen vor die Säue“ wenn ich mir eine neue Gitarre besorge. Also gucke ich gerne mal wieder in die Ebay-Kleinanzeigen. Und heute landete ich einen Glückstreffer.


In einem Dorf südlich von Augsburg bot jemand eine Squier Strat inklusive Verstärker, Tasche, Gitarrenständer, Gurt etc. für sagenhafte 50 Euro an. Das ist natürlich ein Schnäppchen, denn wenn man die Kleinanzeigen so wie ich eine Weile beobachtet, dann weiß man, dass Strat-Kopien meist so zwischen 80 und 120 Euro gehandelt werden, eine Strat auf der Squier oder Fender steht wechselt normalerweise für mindestens 100 Euro den Besitzer. Also gleich mal eine Nachricht geschrieben, dass ich starkes Interesse habe und am Nachmittag habe ich dann mit meinem Sohn einen Ausflug aufs Land gemacht um die Gitarre abzuholen. Daheim dann ausgepackt und gestaunt, ja, eine richtige Squire mit den typischen drei Single-Coil-Tonabnehmern und den drei Potis, eines für die Lautstärke und zwei für den Klang von jeweils dem Hals- oder dem mittleren Tonabnehmer. Die Gitarre macht äußerlich einen tadellosen Eindruck, ein paar kleine Kratzer wie sie im Laufe der Zeit eben passieren und ok, auf dem Schlagbrett unter den Saiten zwischen den Tonabnehmern war es etwas staubig. Egal, das kann man putzen. Die Saiten dürften ein 9er Saitensatz sein, sehr dünn verglichen mit den 10er-Saiten die ich auf der Yamaha habe. Die Bridge ist „schwebend“ positioniert, so dass man mit dem Tremolo sowohl nach oben als auch nach unten ziehen kann. Und die Saitenlage ist sagenhaft niedrig, trotzdem kein Schnarren auf den Bundstäbchen, da bin ich von der Pacifica her weniger verwöhnt.

Dann mal gucken, was das genau ist, was ich da erbeutet habe. Die Kopfplatte sagt jedenfalls nichts über die Modellserien innerhalb der Squier-Familie aus. Auf der Halsrückseite findet man lediglich einen Aufkleber „Made in China“.

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Vor einiger Zeit habe ich mir mal die Squier-Spezifikationen für alle Modelle runtergeladen und ja, diese Gitarre samt Verstärker ging wohl als „Stop Dreaming, Start Playing Pack“ über den Ladentisch. Der Farbton ist Sunburst, auch eine Neuerung in meiner Gitarre- & Bass-Sammlung, denn bisher sind alle meine Instrumente schwarz. In den Spezifikationsen sehe ich dann auch die Details. Der Korpus ist aus asiatischem Agathis-Holz. Der Hals ist aus Ahorn mit einem Griffbrett aus „Rosewood“, also Palisander mit Medium Jumbo Bünden. Der Hals hat ein C-Shape und gefühlt etwas dicker als der Hals bei meiner Yamaha-Gitarre, greift sich jedoch sehr angenehm beim Spielen. Die Mensur beträgt 648mm, also ebenso lang wie bei de Yamaha. Laut Squier-Specs war der empfohlene Verkaufspreis für das ganze Set mal bei 349 Dollar, also sind 50 Euro echt ein Schäppchen.

Den Soundtest habe ich natürlich gleich mal gemacht. Hals. und Mittel-Pickup klingen ähnlich wie bei der Yamaha, auch wenn sie dank der dünneren Saiten etwas mehr Höhen mitbringen. Der Bridge-Pickup klingt hingegen ganz anders als der bei meiner Yamaha, selbst wenn ich dort den Humbucker auf Single-Coil-Modus umschalte klingt der nicht so wie der etwas schräg gestellte Pickup der Strat. Cool. Das Greifen funktioniert recht gut, der Griffbrettradius ist mit 241 mm kleiner als bei der Pacifica mit 350 mm. Insgesamt ein echter Glücksgriff, vor allem sehe ich jetzt, dass ich durchaus mal wieder eine 9er Saitensatz auf die Yamaha aufziehen kann und auch die Saitenlage vielleicht wieder etwas runterschrauben kann.