Mein Jahresrückblick 2018

Das Jahr 2018 ist bald vorbei, als mache ich das was viele Blogger machen, ich schaue aufs Jahr zurück. Hier also mein individueller Jahresrückblick.

Als jemand der täglich GTD (Getting Things Done) lebt mache ich jetzt keinen chronologischen Rückblick, sondern schaue mal auf die Ziele die ich mir Anfang Januar aufgeschreiben habe und was ich davon tatsächlich in 2018 erreicht habe.

Zielkontrolle

Gesundheit erhalten

Das ist sozusagen mein immerwährendes Primärziel, denn ich habe nur diesen einen Körper und wenn der Schrott ist kann ich keinen zweiten aus dem Kühlschrank holen und diesen aufarbeiten. Also versuche ich gesund zu leben. Dazu gehört die tägliche Blutdruckmessung ebenso wie ein kleiner wöchentenlicher Sehtest mit einem sogenannten Amsler-Gitter, denn ich habe Probleme mit der Netzhaut auf dem rechten Auge und mit diesem Test kann man erkennen ob es schlechter wird oder nicht.

Für ausreichend Bewegung sorgt unsere Hundedame Lucy die mit mir jeden Tag zweimal unterwegs ist (bis auf gelegentliche Ausnahmen wenn die Kinder mal mit ihr gehen).  Das bedeutet für mich jeden Tag zweimal eine halbe Stunde Spaziergang, was meist gemütlich ist, bis auf die Tage an denen einem das Wetter nicht wohl gesonnen ist. Als Folge daraus fühle ich mich doch relativ fit für mein Alter und keineswegs eingerostet. Meine Smartwatch mit integriertem Schrittzähler teilt mir dann auch mit, dass mein tägliches Schrittpensum so bei 14.000 Schritten liegt. Etwas wöfür ich sehr dankbar bin, denn diese Bewegung tut mir extrem gut.

Zum Themenkomplex Gesundheit gehören für mich aber auch Dinge wie Patientenverfügung oder eine Vorsorgevollmacht. Die Patientenverfügung ist dabei ja relativ einfach aus Textbausteinen die man sich runterladen kann zu erstellen, denn letztlich bedeutet sie eine Vorab-Willensentscheidung für medizinische Extremsituationen, also z.B. „schaltet die Geräte ab von denen mein Leben abhängt“ (aber lasst die Finger von meinem Router). Schwieriger wird es da bei der Vorsorgevollmacht, denn dort muss ich eine andere Person eintragen die sich im Falle des Falles um mich kümmern soll und natürlich muss so etwas mit dieser Person auch abgesprochen werden. Was die Sache durchaus kompliziert macht.

Abnehmen

Das Ziel schlechthin für ein neues Jahr. „Same procedure as every year, Miss Sophie?“ „Same procedure as every year, James“. So auch hier. Dieses Ziel habe ich deutlich vefehlt und es besteht auch keine Hoffnung mehr, dass ich das in den noch verbleibendenen Tagen des Jahres 2018 erreichen werde. Die Statistik spricht leider für ich und so sieht die schreckliche Realität aus:

Rplot01

Bis ungefähr Mai lief es relativ gut mit dem Abnehmen, aber danach ging es leider wieder steil bergauf. Woran liegt das? Hier hilft ein Blick in meine persönliche Buchführung (ja, ich schreibe meine Ausgaben täglich auf) und der zeigt mir, dass ich unsere Firmenkantine am Anfang des Jahres gemieden habe und im Mai dann aber wieder anfing dort Mittagessen zu haben. Und mit dieser zusätzlichen Mahlzeit am Tag habe ich wohl wieder zugelegt. Ein anderer Grund sind sicher die „Snacks“ die man sich noch am späteren Abend reinschiebt. Meine Tochter will z.B. jetzt abends noch gerne eine Wärmflasche und wenn der treusorgende Papa dann vor dem Schlafengehen noch 5 Minuten in der Küche steht um das Wasser warm zu machen ist die Versuchung natürlich riesig, mal schnell noch was zu essen. Etwas das ich gerade intensiv versuche abzustellen und nun auch seit immerhin 5 Tagen durchhalte. Kein Essen nach einer bestimmten Uhrzeit, das hilft dann schon. Und vielleicht bewusster und abwechslungsreicher essen. Und natürlich der Versuchung widerstehen, dass hier neben meinem Büro im Keller der Vorratsraum mit all dem Süßkram ist, was auch eine große Versuchung ist. Momentan lese ich das Buch „Atomic Habits“ von James Clear und dessen Rezept um eine schlechte Angewohnheit zu durchbrechen ist es, die Versuchungen die zu dieser Angewohnheit führen zu verstecken.

Besser Gitarre und Bass spielen

Diese Ziele sind sozusagen das was eine meiner Twitter-Followerinnen als „Passion Project“ bezeichnen würde. Wenn man jeden Tag funktionieren muss braucht man etwas als Gegengewicht zum üblichen Streß und zur Entspannung. Ich habe mir da die Musik ausgesucht und übe nun täglich abwechseln Bass oder Gitarre. Seit Februar schreibe ich in Notizbüchern dazu ein Bullet-Journal in dem ich aufschreibe welches Instrument ich wie lange gequält habe und was ich gerade übe. Der Fortschritt ist da, durch das tägliche Üben gehen bestimmte Muster ins „Muskelgedächtnis“ über und passieren einfach automatisch.

Im März habe ich mir dann auch einen Gitarrenständer gebastelt, denn das wichtigste wenn man regelmäßig üben will ist, dass die Instrumente griffbereit da stehen und nicht erst umständlich ausgepackt und angeschlossen werden müssen. Das klappt mittlerweile recht gut und so komme ich jeden Tag auf etwa eine halbe Stunde Üben, im Urlaub auch oft mehr.

Mein altes Keyboard habe ich in diesem Jahr an einen talentierten Schüler verschenkt der hoffentlich noch viel Freude damit hat. Wobei ich durchaus feststellen muss, dass ich immer noch eine starke Affinität zu den Tasteninstrumenten habe, darum gab es neulich dann auch ein MIDI-Masterkeyboard mit 88 Tasten, also in den Dimensionen eines Klaviers.

Keystation88

Die Tasten sind hier zwar anschlagsdynamisch, aber leider weit von den gewichteten Tasten eines richtigen Klaviers entfernt. Da ist unser E-Piano im Wohnzimmer noch um Klassen besser. Außerdem nervt mich ein Bug in dem Ding der die schwarzen Tasten lauter klingen lässt als die weißen Tasten, aber das kriege ich vielleicht noch mit Software in den Griff.

Die Menge des unnützen Zeugs reduzieren

Über die Zeit sammelt sich leider sehr viel an Dingen an, die man mal gekauft hat und die dann doch nur irgendwo unbenutzt rumliegen. Oder eben alte Kleidung die einem wegen Gewichtsänderung (siehe oben) nicht mehr passt. Das sind Dinge die ich reduzieren möchte, aber hier kann ich leider nur einen Teilerfolg verbuchen. Einiges konnte ich in diesem Jahr schon entsorgen, aber ich denke es sind noch weitere Iterationen notwendig um sich in Richtung „Minimalistic Life“ zu bewegen. Wobei ich ja gar nicht anstrebe nichts zu haben, aber das was ich habe sollte auch regelmäßig genutzt werden. Also aktuelle nutzen wir den Christbaumschmuck, und in einem Jahr werden wir den wieder nutzen, also ist das was, was man aufheben kann. Aber die alte stromfressende Nachtischlampe (60 W) kann hingegen getrost auf dem Elektroschrott.

Jeden Monat mindestens ein Buch lesen

Lesen erweitert den Horizont und gehört für mich zum Tag genauso wie das Zähneputzen. Wenn ich mein Journal der gelesenen Bücher anschaue,so komme ich für 2018 tatsächlich bislang auf 12 Bücher die ich auf meinem E-Book-Reader gelesen habe. Momentan ist mein Leseritual so, dass ich abends vor dem Schlafengehen mich noch in unseren Ohrensessel setze, die Standlampe dahinter anschalte um das Backlight des E-Book-Readers zu schonen und dann ein oder zwei Kapitel in dem Buch das ich aktuell lese zu lesen. Also so zwischen 20 und 30 Minuten Zeitaufwand fürs Lesen, was recht gut funktioniert.

Mehr mit der Spiegelreflexkamera fotografieren

Ich habe ja eine recht gute digitale Spiegelreflexkamera, aber leider wird die kaum genutzt, denn man hat sie kaum dabei während man das Smartphone, welches ja mittlerweile auch eine sehr gute Kamera hat, ständig mit sich rumträgt. Darum war es für mich eine schöne Sache, dass Sarah Anfang des Jahres auf Facebook die Foto-Challenge #MehrGuteFotos gestartet hat wo man jeden Tag ein Thema vorgegeben bekam und dazu Fotos machen sollte. Und ja, da war ich wirklich wieder kreativ und habe mir sogar (nach vielen Jahren ohne) ein „Handbuch“ für meine Kamera gekauft um wieder besser mit der Bedienung der Kamera vertraut zu werden, denn manche Sachen vergisst man einfach, zumindest in meinem Alter. Also auch hier vermelde ich, dass das Ziel teilweise erfüllt ist, am Anfang des Jahres war es gut, aber zum Ende hin ist das wieder eingeschlafen. Vielleicht etwas, was nächstes Jahr wieder mehr bewusst gemacht werden sollte.

Was hat sich sonst so getan?

Barcamp Digitalisierung

Im Juli besuchte ich mein erstes Barcamp hier in Augsburg im Technologiezentrum, also quasi vor meiner Haustüre. Es war eine sehr interessante Veranstaltung mit tollen Vorträgen die spontan von den Teilnehmern organisiert wurden, interessanten Diskussionen und viel Spaß. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, ein paar Herzensmenschen aus meiner Twitter-Timeline persönlich zu treffen. Auch in 2019 wird es ein Barcamp geben (am 6. April um genau zu sein) und ich habe mein Early-Bird-Ticket schon.

Strohwitwerdasein

Im September durfte meine Liebste für 4 Wochen auf Kur fahren und ich war mit den beiden Teenagern allein zu Hause. Eine sehr interessante Zeit für mich und die Kinder, die seltsamerweise jeden Tag besonderen Wert darauf legten, dass es abends noch was Warmes zu essen gab. Sind das tatsächlich die gleichen Kinder die, wenn die Mutter daheim ist gerne auch mals das warme Abendessen ausfallen lassen weil es zu gesund ist?

Bastelprojekt „Feinstaubsensor“

Im Juni habe ich einen Feinstaubsensor gebastelt der sich ins Netz hängt und damit Teil eines großen Netzwerkes zur Erfassung von Feinstaub, Temperatur und Luftfeuchte ist. Leider hat es eine Weile gedauert bis die angedachte Solar-Stromversorgung für das Ding tatsächlich mehr oder weniger autark funktioniert, jetzt wo Ende Dezember die Tage sehr kurz sind habe ich immer noch hin und wieder einen Ausfall weil die Pufferbatterie zu schwach ist, aber bei Sonnenschein lädt das Ding dann relativ schnell wieder auf und der Sensor geht dann wieder auf Sendung.

Mein Job hat jetzt ein Verfallsdatum

Ende Oktober wurde uns von der Firmenleitung mitgeteilt, dass unser Werk hier nur noch bis maximal Ende September 2020 weiter betrieben wird, danach ist Ende. Das bedeutet, dass ich mein Renteneintrittsalter wohl nicht mehr in dieser Firma erreichen werde sondern mich nach einem neuen Job umschauen muss. Das ganze bereitet mir allerdings keine Sorgen, denn mit der Pressemitteilung zur Werksschließung startete eine Flut an Jobangeboten aus meinen Netzwerken, ich bin also zuversichtlich, dass es kein Problem sein wird einen anderen Job zu finden.

Um für einen Jobwechsel gerüstet zu sein habe ich neulich auch ein „Personal Manifesto“ verfasst, ein Dokument in dem ich aufgeschrieben habe was meine Werte sind und was mir wichtig erscheint. Das soll als Meßlatte für Jobangebote dienen, denn für manche Dinge gibt es unverhandelbare Positionen die ich auch nicht zugunsten von viel Geld aufgeben würde. Außerdem hat mir eine liebe Followerin auf Twitter eine „Innere Motiv Analyse“ geschenkt, da füllt man einen Fragebogen aus und danach hatte ich ein tolles Telefonat in dem die Auswertung besprochen wurde und mir klar erzählt wurde, was meine Stärken und Schwächen sind. Das war echt beeindruckend und ich habe einige tolle Tipps für die nun anstehenden Bewerbungen bekommen.

Aber bevor ich den Job wechsle warte ich natürlich auf das Ende der Verhandlungen zum Interessenausgleich, mitterlweile bin ich 34 Jahre in dieser Firma (und den Vorgängern), da dürfte also einiges an Abfindung zusammen kommen.

Und natürlich der Alltag

Die obigen Dinge sind natürlich nur ein paar Highlights aus dem, was mir so in diesem Jahr passiert ist. Womöglich habe ich ein paar Dinge auch vergessen oder gar ausgeblendet. Dank meines GTD-Systems und der Gewohnheit, für jeden Tag einen Plan zu machen der dann in Dateiform existiert kann ich aber auch ganz bizarre Auswertungen machen, wie so mein Alltag aussieht. So verrät mir diese Planungsdatei dass ich in diesem Jahr schon 142x „Wäsche waschen“ auf dem Tagesplan hatte und oben steht schon wieder ein voller Waschkorb der noch dieses Jahr gewaschen werden muss.

Darum werde ich mich jetzt auch wieder um die anderen Punkte meines heutigen Tagesplanes kümmern und wünsche Euch allen die es bis hier hin geschafft haben zu lesen einen wunderbaren Start ins neue Jahr und viel Erfolg bei der Umsetzung Eurer „Passion Projects“, Träume und Ziele.