3D-Drucker Update

Diese Woche hat mein 3D-Drucker ein paar Updates bekommen, sowohl auf der Hardware-Seite als auch bei der Slicer-Software.

Hardware-Updates

Ich habe das Original-Glas-Druckbett nun durch ein magnetisches Druckbett ersetzt, das hat eine Magnetfolie die auf den Druckbetthalter geklebt ist und darauf ist eine dünne Stahlblechplatte mit dem PEI-Druckbett.

Die magnetische Druckplatte.
Die neue magnetische Druckplatte

Ein Vorteil dieser magnetischen Befestigung ist, dass man nun auf die Halteklammern für das Druckbett verzichten kann und somt auch nicht Gefahr läuft, dass die Düse da rein kracht. Die Druckplatte ist abnehmbar, das heißt, man kann die Teile dann abnehmen. Was allerdings teilweise gar nicht so einfach ist, denn die PEI-Druckplatte definiert die Druckbetthaftung auf einem viel höhren Niveau als es das Glasbett tut. Beim Glasbett kam es immer wieder vor, dass mir die Drucke abgeräumt wurden weil die Haftung nicht so toll war, bei diesem Druckbett hatte ich das Problem noch nicht und ich habe in den letzten drei Tagen wirklich sehr viel gedruckt.

Die andere Hardware-Verbesserung befindet sich unter dem Druckbett. Ich habe die Sprungefedern zur Nivellierung des Druckbetts nun gegen Silikonpuffer und Einstellräder aus Aluminium ausgetauscht. Laut dem Druckerhersteller Sovol sollen die Silikonpuffer dafür sorgen, dass man das Druckbett nicht mehr vor jedem Druck neu nivellieren muss.

Der Silikonpuffer vorne links. Unten das Einstellrad aus Alumininium.
Der Silikonpuffer mit dem Alu-Einstellrad

Nun, seit ich das Druckbett am Montag nach der Installtion dieser Puffer eingestellt habe drucke ich ohne auch nur einmal das Bett neu einstellen zu müssen. Klappt also auch ganz hervorragend.

Software-Updates

Vom Slicer Cura gibt es ja mittlerweile die Version 4.9. Die habe ich mir auch als AppImage gezogen, hatte jedoch das Problem dass mir das Ding beim Versuch einen Radierer (zur Verhinderung von Supports) zu skalieren mit „Illegal Instruction“ abgestürzt ist. Also auf meiner Dual-Xeon-Workstation. Auf meinem Notebook hingegen läuft das gleiche AppImage ohne Probleme.

Also mal einen Bug-Report geschrieben und siehe da, ich bin nicht alleine und es trifft auch andere, immer wieder beim Aufruf der Skalierungsfunktion, unabhängig davon was man skalieren will. Jemand von den Entwicklern hat dann ein leicht modifiziertes AppImage erstellt und siehe da das läuft hier auch auf meiner Workstation. Die Ursache war wohl eine eingebunden Bibliothek von OpenBLAS. Wenn man nach dieser Software sucht kommt als Erklärung dann „Im wissenschaftlichen Rechnen ist OpenBLAS eine Open-Source-Implementierung der BLAS- und LAPACK-APIs mit vielen handgefertigten Optimierungen für bestimmte Prozessortypen.“ Ja, das mit den Optimierungen für bestimmte Prozessortypen ist dann wohl etwas in die Hose gegangen. Und die Suche nach „OpenBLAS illegal instruction“ bringt 21.300 Treffer, also ist das jetzt kein ganz neues Problem. Und auch mit meiner nun funktionierenden Version habe ich heute ein Modell auf Thingiverse gefunden welches in Cura nicht in GCode verwandelt werden kann. Beim Versuch das zu Slicen höre ich wie meine CPU-Lüfter hochdrehen weil wohl alle 24 Kerne der beiden CPUs gut beschäftigt werden, aber der Slicing-Prozess kommt nicht weiter.

Im aktuellen Make-Magazin habe ich dann aber einen Hinweis gesehen, dass es vom Prusa-Slicer auch eine neue Version gibt. Na, dann probiere ich den eben mal aus, den gibt es auch als AppImage und die Benutzeroberfläche ist schön übersichtlich gemacht. Also mal schnell ein Benchy als Benchmark in GCode verwandeln, immerhin habe ich heute auch schon eines mit Cura bearbeitet und ausgedruckt.

Der Prusa-Slicer hat allerdings standarmäßig 0,3mm Schichtdicke eingestellt, darum sind die Drucke nicht direkt vergleichbar. Dafür druckte das mit Prusa bearbeitete Benchy schneller (klar, höhere Schichtdicke). Was auch auffiel war dass Prusa den „Filament-Schmierstreifen“ am linken Rand der Druckplatte nicht macht, was aber dann mit ein paar GCode-Kommandos im Druckersetup doch zu schaffen ist. Dieser „Streifen“ hat durchaus einen Sinn, denn die ersten paar Zentimeter Filament kommen vielleicht nicht so toll aus der Düse. Da ist es gut wenn man das erst mal irgendwo hinschmiert bevor man mit dem Druck des eigentlichen Modells anfängt.

2x Benchy, links mit Cura rechts mit Prusa-Slicer erzeugt

Man sieht beim rechten Benchy die dickeren Schichten recht deutlich, trotzdem ist das Benchy durchaus gut geworden. Den Saum im Rumpf der bei Cura noch nicht durch „zufällige Position“ beseitigt wurde ist dank dieser Zufallseinstellung die bei jeder Ebene eine andere Startposition wählt nicht mehr auffällig.

Insgesamt macht der Prusa-Slicer einen sehr guten Eindruck, ich werde den mal ausgiebig ausprobieren, vor allem auch in Hinblick auf Stützstrukturen bzw. absichtliches Verhindern von solchen Stützstrukturen an bestimmten stellen.