API vs. Protocol

Viele von uns haben ein Smartphone und viele nutzen die Google-Apps um ihren Kalender und ihr Kontakte zu verwalten. Und manche Leute wie ich nutzen aber daheim am Desktop nicht GMail sondern eben einen herkömmlichen Mail-Client. Bei mir auf meinem Linux-System ist das Evolution. Und da gibt es ab morgen Probleme.

Denn natürlich willst Du Deine Kontakte auch am Desktop nutzen, sprich Dein Mailprogramm sollte Zugriff auf die Kontakte haben. Das geht entweder über eine API (Application Programming Interface) oder ein Protokoll. Bei Google hat man bislang die Contacts API benutzt. Diese wird jedoch morgen abgeschaltet und seit einigen Monaten ist dafür die People API vorgesehen. Damit man umsteigt hat Google auch immer mal wieder Hickups in die Contacts API eingeschleust, je näher man dem Stichtag 15. Dezember kommt, umso unbenutzbarer ist es.

Das Problem ist nun, dass sich Linux-Distributionen nicht besonders flott an solche Änderungen anpassen, es sei denn man nutzt ein Rolling Release wie Gentoo oder openSUSE Tumbleweed. Auf meinem Leap-System ist basiert der Google-Connector noch auf der Contacts API und die Änderung kommt wohl frühestens mit Leap 15.4 was nächstes Jahr im April rauskommen könnte.

Dabei gäbe es ein Standardprotokoll für so was, nämlich LDAP (Lightweight Directory Access Protocol), aber wenn Google einen LDAP-Connector anbieten würde, dann würden vielleicht weniger Leute die Google-Apps nutzen. Also bietet man das eben nicht an, sondern eine API.

Ich habe das Problem jetzt so gelöst, dass ich vor einiger Zeit schon alle meine Google-Kontakte auf meine private Nextcloud kopiert habe, dort kann ich über CardDAV auf die Kontakte zugreifen und habe so auch in Evolution weiter Zugriff auf meine Kontakte.