Eine Statusanzeige fürs Home-Office

Sommer, Sonne, Ferienzeit. Ganz Deutschland ist in den Ferien… moment, ganz Deutschland? Nein, ein kleines unbeugsames HomeOffice im Keller meines Hauses ist weiterhin für die Arbeit genutzt. Aufgrund der Ferien-Situation ergibt es sich nun, dass diverse junge Mitbewohner öfter mal hier unten vorbei kommen. Das ist nett, aber manchmal bin ich eben auch in Videokonferenzen, sollte also besser nicht besucht werden. Damit potentielle Besucher sehen was Sache ist gab es am Wochenende eine kleine Bastelei.

Suchen nach einer Lösung

Man nehme einen Microcontroller und eine 32×8 Punktmatrix-Anzeige. Wenn man nach „ESP8266 dot matrix“ googelt gibt es viele Treffer, manche Sketche scheitern aber dann daran, dass gewissen Includes nicht gefunden werden und man dann erst mal lange suchen muss bis man die passende Library findet. Hier wäre es nett, wenn alle Sketch-Ersteller sich die Mühe geben würden zu schreiben, welche zustätzlichen Libraries installiert werden müssen, damit das Ding übersetztbar ist.

Ich habe am Ende dieses Tutorial gefunden und erst mal auf einem Breadboard aufgebaut um zu sehen, ob eine 32×8 Punktmatrix ausreichend ist, oder ob ich besser eine 64×8 Punktmatrix planen sollte. Es hat sich sehr schnell gezeigt, dass 32×8 für den Zweck vollkommen ausreicht.

Ein Gehäuse wäre nett

Also weiter im Text, ein fliegender Aufbau als „proof of concept“ ist ja schön, aber für den Praxiseinsatz hätte ich gerne ein Gehäuse. Bei Thingiverse fand ich dieses Gehäuse für den Schreibtisch, was für etwa 5 Euro Druckkosten am 3D-Drucker zu erstellen ist. Der Drucker druckt dann ungefähr 12 Stunden für die 3 Teile. Vor das Display habe ich dann noch einen Streifen 3mm rotes Plexiglas montiert, damit man nicht auf die „nackte“ Punktmatrix gucken muss.

Im Praxiseinsatz

Der Sketch aus dem Tutorial ist einfach, aber gut. Man muss nur noch seine individuellen WLAN Zugangsdaten eingeben und das Ding auf die NodeMCU laden. Beim Anstecken an die Stromversorgung wird dann eine Verbindung zum WLAN augebaut und ein minimalistischer Webserver gestartet. Im Display scrollt dann die Anzeige der Server-IP-Adressse, man muss also nicht mal mehr am Router nachschauen, welche IP-Adresse das Gerät bekommen hat. Der Webserver bietet ein minimalistisches Formular mit einem Textfeld an, in das man die Nachricht eingibt, die man anzeigen will.

Das Gehäuse selbst habe ich mit Klettband an den Kabelkanal vor der Türe zu meinem HomeOffice befesteigt. Das ganze sieht dann so aus:

Video der Statusanzeige

Beim Betrieb hat sich dann auch gezeigt, dass man ein etwas kräftigeres USB-Netzteil braucht. In der Breadboard-Phase (mit starkem 5-fach Ladenetzteil) hatte ich keine Probleme, im Produktivbetrieb hab eich dann ein kleines Handy-Ladegerät genutzt das noch in der Schublade lag, aber hier fallen nach einigen Minuten dann sporadisch Teile der Punktmatrix-Anzeige aus. An einem kräftigeren Netztteil hingegen funktioniert das Ding wie es soll.

Kosten und Stückliste

Das ganze Gerät kann für unter 30 Euro gebaut werden, vorausgesetzt natürlich, man hat Zugriff auf einen 3D-Drucker fürs Gehäuse. An besonderen Teilen brauchte ich:

Zusammenbau

Der Zusammenbau ist eigentlich trivial, denn man muss lediglich den Microcontroller mit dem Display verbinden und das an die passenden Stellen im Gehäuse schrauben. Eigentlich, denn die kleine Challenge ist, dass die Dotmatrix-Anzeige mit einem Pfostenstecker geliefert wird der zur Seite zeigt. So passt das aber nicht ins Gehäuse, also Stecker auslöten und eine Pfostenleiste montieren die nach hinten zeigt. Hier wollte ich besonders schlau sein und das Plastik der Stiftleiste mit dem Seitenschneider zwischen jedem Pin durchtrennen, so dass ich jeden Pin einzeln auslöten kann.

Das das keine meiner besten Ideen jemals war zeigte sich dann nach dem anlöten der Stifte, denn das Ding funktionierte nicht mehr. Ein genauer Blick zeigte dann, dass der Seitenschneider wohl eine der Leiterbahnen als Kollateralschaden mit erwischt hatte. Also neues Display besorgen und diesmal vorsichtig und ohne Seitenschneider auslöten. Das hat dann auch funktioniert.

Wo rohe Seitenschneider sinnlos walten…

Auf dem Bild sieht man aber auch schön, das man einfach die Display-Matrixen abziehen kann um an die Schraubenlöcher des Display-Streifen zu kommen. Das Gehäuse ist sehr schön konzipiert, die Elektronik wird auf einen Träger montiert, der dann ins Gehäuse geschoben wird und mit einer Schraube von unten fixiiert wird. Sogar an eine Zugentlastung des USB-Kabels wurde gedacht.

Fazit

Ein schönes, nützliches und auch relativ einfaches Bastelprojekt fürs Wochenende. Ob die Statusanzeige von den potentiellen Besuchern beachtet wird, das werde ich wohl erst in einer Langzeitstudie ergründen können.