Eine meiner großen Leidenschaften ist die Musik. Und so versuche ich mich mit allen möglichen Instrumenten, Bass, Gitarre, Ukulele und auch Klavier. Meine musikalischen Wurzeln liegen ja bei den Tasteninstrumenten, aber auch das Geklampfe auf den Saiten macht Spaß. Nun habe ich auch mal eine DAW, eine Digital Audio Workstation ausprobiert.
Als Beispiel nehme ich jetzt mal den Song „Scarborough Fair“ aus Alfreds Klavierschule her. Der ist nicht allzu kompliziert zu spielen und mit meinem Stage-Piano kann ich ja direkt MP3 aufnehmen. Dann hört sich das so an, wie ich es am 12. September 2021 aufgenommen habe, noch viel zu schnell und holprig.
Ja, nicht besonders toll, einfach zu hektisch gespielt. Mit den Tasteninstrumenten kann ich aber nicht nur Audio aufnehmen, sondern auch MIDI zum PC schicken. Also habe ich neulich das Lied nochmals eingespielt, diesmal als Midi-Track und als Instrument die „Optical Harp“ genommen.
Das klingt schon etwas besser, ist aber immer noch zu schnell und da der Sound wie beim Klavier für die linke und rechte Hand gleich ist klingt es auch nicht besonders.
Aber hey, eine DAW bietet ja die Option, dass man mehrere Spuren nebeinenander hat, also kann man den Song aufbauen. Das habe ich dann auch mal probiert. Als erstes habe ich einen Track für die linke Hand erstellt, die ja prinzipiel nur ein paar Akkord-Appregios spielt. D.h. ich habe jedes Akkord-Appregio einmal eingespielt auf 1/4 Note quantisiert und dann die entsprechenden Clips zur Spur für die Linke Hand zusammengefügt.
Dann habe ich den Teil für die rechte Hand auf die nächste MIDI-Spur gespielt, diesmal mit einem Blasinstrument „Woodwind“. Hier habe dummerweise die Quantisierung noch auf 1/4 stehen gehabt, so wurde die eine Stelle mit der Achtelnote etwas verbogen, aber das kann man ja nachträglich in der DAW korrigieren, sprich die Notenlängen anpassen. Außerdem habe ich nur die erste Strophe eingespielt, die nächste Strophe hat exakt die gleichen Noten, nur eine Oktave höher. Also die erste Strophe kopiert und im Track angehängt, und dann diesen Block um 12 Halbtöne höher eingestellt, damit wir eine Oktave höher sind.
Das Outro war auch relativ einfach einzuspielen, wobei der Akkord mit D und A beim monophonen Woodwind-Instrument nicht klingt. Und das langsamer werden („ritardando“) konnte ich über das Tempo der Master-Spur regeln.
Als nächstes dann den Woodwind-Track kopiert und nochmals die „Optical Harp“ genutzt die ja polyphon ist, wo also auch der Schlussakkord klingt. Und dann noch ein wenig mit der Lautstärke im Stück gespielt, also die Hauptstimme „Woodwind“ mal leiser und mal lauter gestellt.
Am Ende fehlte mir noch ein wenig Schlagzeug. Also ein Drumkit ausgwählt und neben einer Kick auch eine Snare-Drum laufen lassen. Die Kick schlägt auf 1 und die Snare bei jeder Viertelnote.
Das fertig zusammengebaute Stück hört sich nun so an.
Klar, ich spiele lieber selbst als Entspannungsübung, aber mit der DAW hat man eben auch ein paar schöne Möglichkeiten. So habe ich neulich auch mal den Bass via DI-Box ans Audio-Interface gehängt und dann die DAW den Backing-Track aus meinem Notenheft abspielen lassen und auf dem nächsten Track den Bass aufgenomen. Das schöne dabei ist, dass die DAW erst mal den Bass direkt vom Instrument aufnimmt und man dann irgendwelche Effekte nachträglich einbauen kann, also z.B. ein Reverb oder auch einen Chorus oder Oktaver.
Im Endeffekt habe ich also nun ein vollwertiges Recording-Studio daheim, dass mehr Features hat als z.B. die legendären Abbey-Road-Studios wo die Beatles damals ihre Platten aufgenommen haben. Auf der anderen Seite bin ich aber auch demütig genug, dass ich weiß dass ich mit meinen paar bescheidenen DAW-Experimenten den Tontechnikern vom Abbey-Road-Studio bei weitem nicht das Wasser reichen kann. Spaß macht es trotzdem. Eben auch wegen der Option, mehrere Instrumente nacheinander einzuspielen und das dann abzumischen. Wofür mir allerdings momentan auch schlicht die Zeit fehlt, denn natürlich macht man das nicht mal eben in der Mittagspause.