Stromverbrauch messen

Bislang habe ich jeden Monat meinen Stromzähler abgelesen und den Zählerstand in eine Tabellenkalkulation eingetragen, so konnte ich sehen, wie viele Kilowattstunden ich pro Monat verbrauche und was das im Tagesmittel heißt. Seit einigen Jahren ist der Stromzähler ein sogenannter Smarter Zähler, aber erst heute bin ich dazu gekommen, das Potential dieses Gerätes auszureizen.

Bislang habe ich diese Zählern ja immer sehr kritisch gesehen, denn oft genug ist es mir passiert, dass ich wenn ich den Zähler ablesen will und ihn anleuchte (ein Backlight würde hier die User-Experience signifikant erhöhen) dieser dann in den PIN-Eingabemodus wechselte, weil man ja via Taschenlampe-Blinken auch eine Pin eingeben kann um dem Zähler mehr als nur den aufgelaufenen Zählerstand zu entlocken.

Letzte Woche lernte ich dann über die Volkszähler-Webseite und ein paar YouTube-Videos, dass man diese Stromzähler auch über die optische Schnittstelle auslesen kann. Einen „Lesekopf“ mit Ringmageneten zur Befestigung am Zähler gibt es bei Amazon, sowohl als Bausatz zum selber Löten oder als Fertiggerät. Ich habe mir dann am Wochenende das fertige Teil bestellt und heute kam es an.

Der Lesekopf hat einen ESP32 Microcontroller drin und als Firmware ist bereits Tasmota mit den entsprechenden Erweiterungen für das Auslsen von Stromzählern installiert. Beim ersten Power-On des Kopfes arbeitet er als Access Point, man kann sich mit dem Handy dann per WLAN verbinden und die Zugangsdaten für das heimische WLAN eintragen. Danach verbindet sich der Kopf mit dem heimischen WLAN und man kann ihn fertig konfigurieren.

Diese Konfiguration besteht eigentlich nur darin, dass man auf der Herstellerseite ein kleines Script für seinen Stromzähler raussucht und in das Konfigurationsfenster kopiert. Danach sollte der Lesekopf schon in der Lage sein, die Zählerdaten auszulesen.

Dazu muss man ihn natürlich am Stromzähler befestigen. Das sieht dann so aus:

Der Lesekopf am Stromzähler (Barcodes sind absichtlich verpixelt).

Bei den Stadtwerken habe ich per Mail die PIN meines Zählers angefragt und die kam dann auch ganz fix per Mail. Diese PIN kann man bei diesem Zähler gottseidank via Taster eingeben und muss nicht mit der Taschenlampe blinken.

Nachdem das getan war zeigte mir Tasmota schon sehr schön den aktuellen Zählerstand an, aber er wollte noch nicht den momentanen Verbrauch rausrücken. Das Problem war aber einfach zu lösen, statt der Zähleranleitung die es bei den Stadtwerken hier zum Download gibt habe ich die Anleitung beim Zählerhersteller runtergeladen und da wurde dann auch erklärt, wie man „Info on“ einstellt, denn das ist die Voraussetzung dafür dass der Zähler den aktuellen Verbrauch über die Schnittstelle ausgibt.

Auf der Tasmota-Webseite des Lesekopfes im heimischen WLAN sieht das dann so aus:

Screenshot von den aktuellen Daten

Nun läuft hier aber auch ein Home Assistant auf derm Raspberry Pi. Wenn ich auf diesem den Mosquitto-Broker installiere, einen User dafür anlege und die User-Daten dann dem Lesekopf mitteile, dann kann dieser die ausgelesenen Daten auch direkt an Home Assistant schicken.

Und da kann ich dann in meine Dashboards die Daten anzeigen und natürlich auch graphisch über die Zeit auswerten. Also für heute seit ca. 16 Uhr sieht das dannn so aus:

Aktueller Stromverbrauch über die Stunden

Und wenn man dann dem Gesamtverbrauchs-Entity die Device Class „energy“ und die State Class „total increasing“ verpasst (via YAML Konfiguration) dann kann man den Sensor auch ins Energy-Dashboard aufnehmen und da wird die Differenz zum vorherigen Stand stündlich gemessen um den Verbrauch der letzten Stunde zu sehen und graphisch darzustellen.

Das Home Assistant Energy Dashboard

Pro Stunde gibt es also einen Balken der anzeigt, wie viele Kilowattstunden verbraucht wurden. Klar, mit den paar Messpunkten heute macht das noch nicht viel her, aber ich denke, dass es über die Zeit sehr interessant wird. Großverbraucher wie der Elektroherd, Waschmaschine und Co. müsten dannn eigentlich sichtbar werden, wenn sie laufen.

Spielere? Vielleicht, aber ich erhoffe mir davon schon ein paar Einblicke in den Stromverbrauch über den Tag.

Ein Gedanke zu „Stromverbrauch messen

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