Transatlantische Scheidung

Der 28. Februar 2025 markiert einen Wendepunkt in den transatlantishcen Beziehungen zwischen Europa und der USA. Mit der Shit-Show die von Diktator Trump und seinem Kettenhund Vance gegen Präsdent Selenskyj aus der Urkraine aufgeführt wurde ist es hoffentlich auch dem letzten Hintterwäldler klar, dass die USA mit ihrem aktuellen Nazi-Regime nur noch als „failed state“ zu behandeln sind. Damit werden auch wichtige datenschutzrechtliche Abkommen hinfällig, die bisher eine Speicherung von kritischen Daten auf Servern in den USA toleriert haben. Doch aktuell ist die USA nicht mehr als „trustworthy“ einzustufen.

Schild von Checkpoint Charlie in Berlin mit dem Text "You are leaving the American sector" in Englisch, Russisch, Französisch und Deutsch
You are leaving the American sector

Was heißt das nun für micht ganz persönlich..?

Wolkendatenheim

Ich nutze meinen PC ja für vele Dinge und als alter IT-Profie weiß ich, dass die Frage nicht lautet ob Deine Festplatte kaput geht, sondern wann. Und um für diesen Fall gewappnet zu sein habe ich meine Daten gerne sicher, zum einen auf USB-Platten hier im Haus, zum anderen aber auch „außer Haus“, sprich irgendwo in der Cloud. Das fing vor vielen Jahren mit dem kostenlosen Dropbox-Konto an, wo ich meine Dateien aus der persönlichen Buchführung spiegle, so dass die noch da sind wenn hier die Bude abfackeln würde.

Dann kam Google Drive dazu, dort haben wir viel Platz und tauschen in der Familie Daten aus. Da habe ich auch mein „second brain“, meinen Obsidian-Speicher der alle meine Notizen der letzten Jahre enthält. Das hat dann zu der Situation geführt, dass auf dem PC permanent zwei Programme laufen die sich um die Syncronsiation kümmern, denn leider habe ich noch keinen besonders guten Sync-Client für Google Drive gefunden. Dropbox tut leidlich gut, zickt aber auch manchmal rum.

Doch alle dieses Dienste speichern die Daten womöglich in den USA, auch wenn vielleicht Google hier auch in Europa Storage hat. Aber ich wollte weg von diesen kommerziellen Plattformen und etwas nutzen, was eher unter meiner Kontrolle liegt.

Meine eigene Cloud

So habe ich vor Jahren mir schon mal eine Raspberry-Pi 4 gegönnt an dem eine 1TB USB-Platte hängt und der hier eine Nextcloud am Laufen hat. Das habe ich in der vergangen Woche dann auch mal intensiv ausprobiert, es funktioniert gut, auch wenn ich erst mal ein Update auf die neueste Version machen musste um das Problem, dass der Nutzer immer wieder ausgelogtt wird zu lösen. Und statt dem Hochladen von Dateien via Browser wollte ich dann den Desktop-Client nutzen. Leider sind die Pakete die ich bei openSUSE finde eher suboptimal und haben irgendwelche Probleme bei der Darstellung der Einrichtungsdialoge. Aber zum Glück gibt es ein App-Image das tadellos funktioniert, sprich in allen automatisch synchronisierten Ordnern wird jede Änderung sofort in die Cloud gespiegelt.

Als Bonus kann ich so sogar das Verzeichnis das ich als Vereinsvorstand für die Verwaltung meines Vereins nutze spiegeln und ebenso auf dem PC im Vereinsheim synchronisieren, d.h. im Verein habe ich die gleichen Daten präsent wie hier zu Hause was natürlich sehr hilfreich ist, weil ich dann vieles auch mal eben im Verein machen kann.

Spezielle Apps und die Nextcloud

Auch auf dem Smartphone gibt es einen Nextcloud-Client, der funktioniert auch gut, auch mit automatischem Sync, was wichtig wird wenn ich demnächst auch meinen Obsidian-Vault auf die Nextcloud umziehe. Bei der Android-App war es etwas knifflig den Speicherort für die automatische Synchronisation zu wählen, es werden drei Möglichkeiten angeboten, von denen aber nur eine wirklich funktioniert. Und auch das Auswählen in Obsidian war anfangs nicht erfolgreich, mittlerweile tut es aber.

Wesentlich besser gefällt mir da Keepass2Android, die Android-Variante des Passwortmanagers KeypassXC. Dort kann ich beim Öffnen-Dialog der Passwortdatei auch direkt die Nextcloud anwählen und Keepass2Android arbeitet dann mit der in der Cloud hinterlegten Datei, d.h. wenn ich z.b. am Smartphone was ändere, dann wird diese Änderunge auch via Nextcloud auf den PC gespiegelt.

Hosting-Provider nutzen

Die Nextcloud am Raspberry-Pi funktioniert zwar super, hat aber immer noch den Nachteil, dass der Datenmirror am gleichen Ort ist wie die Daten die er absichern soll, sprich wenn eine Katastrophe hier eintreten würde (Feuer, Hochwasser) wäre der Mirror genaus tot wie das was er spiegeln soll. Also habe ich mir einen günstigen Nextcloud-Hoster gesucht, bei mir ist es eine Firma in Erfurt die zu vertretbaren Tarifen Webspace für Nextcloud anbietet und das ganze funktioniert einfach. Jetzt sind meine Daten also auf einem Cloud-Server in Deutschland gespeichert und ich muss nicht mehr auf die amerikanische Lösung zurückgreifen.

Im Moment schiebe ich also vieles auf den Server in Thüringen und mache nebenbei auch noch „elektronischen Frühjahrsputz“, denn manches was da auf der Platte rum liegt ist längst überholt und kann auch ins Nulldevice verschoben werden.

(Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Checkpoint_Charlie_sign.JPG)

4 Gedanken zu „Transatlantische Scheidung

  1. Toller Artikel, aber der Titel ist etwas irreführend. Kannst du die Einrichtung der Nexcloud in Thüringen einmal als Tutorial veröffentlichen? Wie die Orgmode-Kurse?

    Auf jeden Fall, danke für das Blog!

    • Das Aufsetzen der Nextcloud ist eigentlich ganz einfch. Nach Vertragsabschluss bekommst Du die Zugangsdaten zum Server, da gibt es schon einen admin Account für die NextCloud und Du musst eigentlich nur noch Deine eigenne User definieren und dann anfangen die Daten hochzuladen. Aber vielleicht mache ich demnächst mal einen Blogartikel dazu, denn im Zuge der Migration hatte ich auch einige Today-I-Learned Momemnte.

  2. lieber Rainer,
    ist das die einzige Konsequenz, die daraus folgt? Deine Daten Sicherung?

    Oder muß nicht noch mehr anders werden?
    Aus meiner Sicht brauchen wir dringend mehr Konsens mit Frankreich. Gerade wir Franken sollen dies wissen. Europa braucht Selbstvertrauen. God bless you und vive la Frankreich

    Michael

  3. Pingback: Sync, Sync, Hurra! | König von Haunstetten

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