Donald Trump ist heute 101 Tage in seiner zweiten Amttszeit als gewählter US-Präsident. Der Mann, der mit „they are eating the cats and dogs“ im Wahlkampf den Eindruck eines senilen alten Politikers der ein wenig „neben der Spur“ ist hat sich nach der Machtübernahme zu einem Diktator entwickeln, der sowohl den USA als auch dem Rest der Welt massiv schadet. Seit seiner Machtübernahme verfolge ich mit größtem Entsetzen das was gerade im „land of the free“ passiert. Und doch, es sind bekannte Muster, sie erinnern an die Zeit nach Adolf Hitlers Machtergreifung in 1933, aber ebenso an den Roman „1984“1 von George Orwell, den dieser zwischen 1946 und 1948 geschrieben hat.
Die Liste der Verbrechen die Donald Trump seit dem 1. Tag seiner zweiten Amtszeit begangen hat ist schier endlos, wer sich einen Überblick über die Transformation zu einer faschistischen Diktatur genauer informieren will, dem sei der Trump Typranny Tracker2 als hervorragende Quelle empfohlen, dort werden täglich seine Aktionen protokolliert und eingeordnet.
Nehmt Euch bitte mal die Zeit, sofern ihr den Roman „1984“ nicht kennt wenigstens die recht gute Wikipedia-Seite dazu zu lesen. Unter „Methoden der Machtergreifung“ sieht man 1:1 die Aktionen des Trump-Regimes, angefangen beim Neuschreiben der Geschichte.
Auch das „Doublethink“ kommt bei Trump und seiner Anhängerschaft nicht zu kurz, Trump gibt die Gedanken vor und seine Anhänger plappern es nach. Ich kann mich noch gut an den Zirkelschluß erinnern als seine Pressesprechering Karoline Leavitt gefragt wurde ob das was Trump da macht vielleicht illegal wäre und sie voller Überzeugung geantwortet hat, dass das nicht sein kann, denn er würde ja nie etwas Illegales tun und wenn er es getan hat, dann kann es per Definition nicht illegal sein.
Auch biem „Newspeak“ (Neusprech) sehen wir die Auswüchse. Trump hat etliche Vokabeln in offiziellen Verlautbarungen oder Forschungsberichten verboten und kontrolliert so die Deutungshoheit über das was gesagt werden soll. Während man in Nazi-Deutschland damals noch öffentlich Bücher verbrannte werden sie nun einfach verboten. Und hey, wir leben im Zeitalter der Digitalisierung, da kann man noch ganz andere Sachen machen. Wie Louis Rossmann in seiner Rede zum „Niedergang des Eigentums“3 auf der „Don’t be Evil“ Konferenz ausführte können Kindle-Nutzer z.B. seit Februar ihre Bücher nicht mehr per USB vom Gerät herunterladen. Und so hat Amazon die Möglichkeit, Bücher einfach nachträglich zu verändern und „unliebsame Formuliereungen“ auszutauschen. So hat er wohl in einem Kinderbuch Veränderungen auf 53 Seiten gefunden.
Ach ja, wo wir gerade bei Amazon sind. Diese Woche hatte Amazon mal verlauten lassen, dass sie vielleicht ihre Kunden über den Anteil der Zollkosten am Verkaufspreis informieren wollten, denn offensichtlich sind immer noch genügend Amerikaner bereit zu glauben, dass nicht sie sondern die Hersteller diese Zöllle bezahlen. Trumps Regierung geriet darüber in helle Aufregung und bezeichnete diese Idee als „feindlichen politischen Angriff“. Das muss man mal sacken lassen, wenn man Fakten die nicht zu leugnen sind offenlegen will, dann ist das eine „feindliche Aktion“?! Klar, wenn man die Deutungshoheit behalten will und sein System auf „alternate facts“ aufbaut, wie schon seine Pressesprecherin Kellyanne Conway während seiner ersten Amtszeit klarstellen musste.
In knapp einer Woche erinnern wir uns hier in Deutschland an das Ende des zweiten Weltkrieges in Europa. Bei den Gedenkveranstaltungen wurde Russland explizit ausgeschlossen, aus Gründen die durchaus verständliich sind. Zum Glück haben die Amerikaner schon von sich aus erklärt,. dass sie die Feierlichkeiten nicht besuchen wollen, denn es wäre eine sehr krasse Situation, wenn Vertreter einer faschistischen Diktatur die Befreiung von einer faschistischen Diktatur besuchen würden.
Und ja, ich habe keinerlei Hemmungen das Kind beim Namen zu nenen, was derzeit in den USA abläuft ist eine faschistische Diktatur. Erst heute hat Trump die Fläche entlang der Grenze zu Mexiko als „militärisches Sperrgebiet“ definiert, was dann dazu führt, dass in diesem Bereich Militärrecht gilt und damit Pushbacks gegen alle die sich über die Grenze bewegen möglich sind.
Hoffnung sehe ich aktuell nur in Leuten wie Alexandria Ocasio-Cortez (AOC), Jasmine Crockett und Bernie Sanders, die mit den mitteln des demokratischen Protests gegen das Trump-Regime argumentieren und gerade AOC und Bernie mobilisieren bei ihrer „Fight Oligarchy“ Tour Zigtausende, auch in Republikaner Hochburgen. Und heute, 101 Tage nach der Amtsübernahme sieht man erstmals auch ein Lebenszeichen von Kamala Harris die jetzt AOC und Bernie in den höchsten Tönen lobt. Ein weiterer Lichstreif am Horizont ist wohl das Wahlergebnis, bei dem die Liberalen dank der Drohungen von Trump gegen Kanada massiv aufgeholt haben und letztlich die Wahl gewonnen haben.
Und gerade kam im Newsticker auf die Meldung, dass Trump nun seinen Security Advisor Mike Waltz gefeuert hat4. Waltz war ja der Typ, der versehentlich Geoffry Goldberg, den Redateur von „The Atlantic“ in den Signal-Chat eingeladen hatte in dem dann die Angriffspläne gegen Jemen diskutiert wurden. Natürlich ist Waltz nur ein Bauernopfer, aber auf der anderen Seite könnte das Regime langsam zu bröckeln anfangen.