Lichtspiele

Letzte Woche habe ich renoviert, denn mein Sohn sollte in das Zimmer seiner Schwester umziehen die nun mit ihrem Freund wohnt. Und ein Wunsch des Sohnes war ein LED-Streifen, im alten Zimmer hatten wir einen billigen Streifen aus dem Baumarkt direkt an sein Hochbett geklebt, für das neue Zimmer hatte ich aber besseres im Sinn.

Proof of Concept

Es sollte eher per Microcontroller steuerbar sein, also über Smartphone oder PC. Und da habe ich dann schon vor einigen Wochen mir 3 billige WLED-Ringe mit je 24 LEDs besorgt, ein Gehäuse gedruckt und einen ESP32-D1 Controller rein gebaut. Raus gekommen ist dann dieses nette Spielzeug.

Ringlicht in einem selbst gedruckten Gehäuse, 24 LEDs.
Der Proof of Concept

Nachdem das klar war, dass diese Microcontroller-basierte Lösung gut funktioniert habe ich dann mal angefangen Teile bei Ebay zu ordern.

Shopping Tour

Die Artikel wurden alle Zeitnah geliefert. Die Alu-Profile waren gut, aber leider nur mit je zwei Klemmen zur Schraubbefestigung pro Profil, also für meine Zwecke eher ungeeignet. Daher ging es jetzt mal ans Konstruieren für den 3D-Druck.

3D-gedrucktes Zubehör

Als erstes habe ich mir einen Eckverbinder konstruiert,damit ich einen 90°-„Knick“ machen kann.

Ein selbst gedrucktger Eckverbinder für die LED-Diffusor-Profile.
Der Eckverbinder

Die Idee war, diesen Verbinder einfach in die Alu-Profile zu schieben und dann die Streifen-Abschnitte mit Kabeln zu verbinden. Deckel drauf und dann sollte es gut aussehen.

Außerdem habe ich mir Klemmen designed die 30mm lang sind, also auch als Verbinder dienen können wenn zwei Profile aneinander stoßen. Diese können wahlweise geschraubt oder geklebt werden.

Die STL-Dateien für meine Verbinder gibt es wie immer bei Printables.

Installationsvorbereitungen

Nachdem das Zimmer am Wochenende fertig geworden ist, habe ich mich dann also hingesetzt und das erste Segment von den 5 Metern LED-Streifen abgeschnitten, Kabel hin, an den Controller angeschlossen, Netzteil eingesteckt und…. nichts. Kein Licht, auch das Verbinden mit dem WLAN war nicht wirklich einfach. Es gelang mir zwar dann irgendwann, aber trotzdem blieb der Streifen dunkel.

Nun gut, vielleicht ist ja was mit dem Streifen verkehrt, also nehme ich einen meiner LED-Ringe, drei Kabel hin gelötet, angeschlossen, und immerhin 3 LEDs leuchteten in unterschiedlichen Farben.

Da fing ich an misstrauisch zu werden. Also mal flugs den nächsten ESP32 aus der Bastelkiste geholt, auf ein Breadboard, die WLED-Firmware drauf und das Ring-Display dort angeschlossen. Gleiches Phänomen. Als nächsten habe ich mir dann 2 LED vom Streifen abgeknipst, an mein Breadboard gehängt und die funktionierten wie sie sollen. Also wieder rein in den Controller. Dunkel. Zurück ans Breadboard. Dunkel.

Nächster Debug-Schritt. Multimeter. Mal messen, was da vom Controller raus kommt. Der ist ja schön beschriftet:

Blick auf den WLED- Controller. Dort steht Input Voltage DC 5-24V
Der Controller

Also auf der Eingangsseite fahre ich mit einem 12 V Netzteil rein, der Ausgang ist für WS2812B-Strips die mit 5V fahren (ebenso wie der interne ESP8266), also vermute ich doch einfach, dass die Eingangsspannung erst mal auf 5V runter geregelt wird und dann steuern wir damit die LEDs an. So würde ich das zumindest machen wenn ich ein Gerät selbst bauen würde.

Also gucken wir mal aufs Multimeter: Ausgangsspannung 12 V, oder „how to grill a LED“! FUCK! Also sind mir erst mal 70cm Streifen und ein LED-Ring abgeschossen worden.

Bastelkiste inspiziert, da gibt es noch ein 5V Netzteil. Das angesteckt und dann kommen am Ausgang auch die 5V raus und die LED-Streifen funktionieren.

Na ja, nicht so ganz. Es stellte sich heraus, dass der 5m Streifen auch schon mehrfach zusammengelötet ist und einige Stellen mussten nachgelötet werden damit das Band in voller Länge funktioniert. Das Nachlöten war etwas knifflig, nur mit einer Zinnbrücke wollte ich die Verbindung nicht machen, aber für Drähte war es zu filigran. Der Retter in der Not war ein Werkzeug, das ich seit ich studiert habe, in der Elektronik-Werkstatt habe: Ein Fädelstift.

Fädelstift

Dashboard

Da gibt es dünnen Kupferlackdraht und damit kann man die Stoßkanten relativ gut verbinden, denn der Lack schmilzt beim Löten und dann hat man immerhin ein kleine Stückchen Draht in der Lötstelle drin.

Nachdem der Streifen am Breadboard dann funktioniert hat und ich auch meine Kabelverbindungen für die Knicke gemacht habe ging es ans Installieren.

Installation

Die Stellen an denen gelötet wurde habe ich vor der Installation im Alu-Profil mit Isolierband umwickelt, ich will ja nicht dort die Möglichkeit eines Kurzschlusses haben. Dann wurde der Streifen noch mal eingeschaltet und Segment für Segment in die Alu-Profile eingeklebt. die Kabel laufen durch die Eckverbinder wie man auf diesem Foto gut sehen kann.

Man sieht zwei Alu-Profile, eines horizontal, eines vertikal und dazwischen steckt der selbst gedruckte verbinder. Vom Streifen gehen 3 Kabel zum nächstgen Streifen im nächsten Profil.
Eine Eckverbindung

Am Ende dann noch die Diffusorleisten auf die Alu-Profile klipsen und dann sieht das ganze deutlich besser aus als so ein „nackter“ LED-Streifen.

Man sieht das Kallax-Regal, das Teil des Schreibtisches ist und an der Seite mit den Regalfächern sind die Profile mit dem LED-Streifen befestigt.
Der fertig installierte Streifen.

Fazit

Am Ende hat es funktioniert wie ich es mir vorgestellt habe, auch wenn ich sehr angefressen bin angesichts dieses Controllers, der wohl die Eingangsspannung unreguliert and den Ausgang weiter leitet. Das ist Pfusch, aber leider gibt es bei Ebay wohl keine Funktion um den Artikel zu bewerten und dem Verkäufer eine schlechte Bewertung zu verpassen ist eher unfair, denn der verkauft das Ding eben, hat aber wohl eher wenig Ahnung von der Technik.

Immerhin hat der Sohn jetzt den gewünschten LED-Streifen und kann diesen via Smartphone-App oder PC im Browser steuern. Damit ist das Ziel erst mal erreicht und ich schau jetzt mal wie viel von den 5 Metern Streifen noch übrig sind um eventuell einen zweiten Kreis (der Controller kann das ja angeblich) anzusteuern.