Du WARST Terrorist

Knapp 9 Tage ist es jetzt her, dass ich das „Du bist Terrorist“-Video in einem Blogartikel verlinkt habe. Kurz darauf geistere bereits die Meldung durch die RSS-Feeds, dass der Macher dieses genialen Videos eine Abmahnung vom Verein „Du bist Deutschland“ bekommt, weil man ja „Du bist Terrorist“ so einfach mit „Du bist Deutschland“ verwechseln kann. Allerdings konnten sich die Parteien gütlich einigen.

Doch was lese ich jetzt bei FeFe und F!xmbr? Das Video ist aus dem Netz entfernt worden mit folgender Begründung die man bei Alexander Lehmann nachlesen kann:

Jemand der glaubt, er könne mit einer der Fantasienpersonen in meinem Video beim Einreisen in ein anderes Land verwechselt werden, hat seinen Anwalt gebeten, mich dazu zu zwingen, das Video aus dem Netz zu nehmen.

Es gibt als eine uns unbekannte Person, die den schwarzen Strichmännchen im Video verwecheselt werden kann. Und diese Verwechslungsgefahr reicht aus um jemanden zu zwingen sein Kunstwerk aus dem Netz zu entfernen.

Das lässt eigentlich nur sehr peinliche Schlußfolgerungen zu:

  • Egal wie bekloppt irgend etwas ist, es findet sich immer ein Anwalt der daraus auch noch einen Rechtsanspruch ableiten und sogar erst mal durchsetzen kann.
  • Das „schwarze Phantom“ das wir aus den Micky-Maus-Comics kennen scheint tatsächlich zu existieren, hat aber kein Geisterkostüm an sondern ganz normale Klamotten.
  • Last but not least: Hier ist nicht Deutschland, hier ist Absurdistan!

Schade, dass die Person nicht namentlich bekannt ist, ich hätte mich gerne persönlich davon überzeugt, ob sie den Strichmännchen wirklich zum Verwechseln ähnlich sieht…

Trau keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast

Dieses Zitat schreiben die einen Winston Churchill zu, die anderen meinen es wäre auf Joseph Goebbels zurückzuführen. Beim Blick auf die Titelseite der Augsburger Allgemeinen heute kam es mir aber sofort in den Sinn als ich die Schlagzeile mit dem phänomenalen Rückgang der Arbeitslosenzahlen sah.

Weiterlesen

Vertrag des Bundesaufsichtsratsvorsitzenden verlängert

Heute wurde von der Bundesversammlung der Bundespräsident für die nächsten 5 Jahre gewählt. Das war die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass wir auch weiterhin von einem Mann repräsentiert werden, der in seinen Reden gerne das Sprachrohr der Neoliberalen darstellt.

Es ist auch der Mann, der uns im Rahmen der Finanzkrise dann einreden wollte, wir hätten alle über unsere Verhältnisse gelebt. Das was hier beim „Volk“ allerdings wahrgenommen wird ist, dass unsere „Verhältnisse“ immer mehr wegbrechen und noch dazu wird uns ja gleichzeitig vorgeworfen mit der Konsumverweigerung sozusagen die Finanzkrise erst ausgelöst zu haben. Ja was denn jetzt, das Realeinkommen sinkt und wenn ich mich weigere mich ständig zu verschulden bin ich ein Konsumverweigerer und Schuld am Zusammenbruch der Wirtschaft und wenn ich den Irrsinn mitmache, dann habe ich über meine Verhältnisse gelebt?

Schade dass der Bundespräsident nicht direkt vom Volk gewählt wird, aber das ist wohl zu riskant. Am Schluß hätte dann vielleicht Peter Sodann das Rennen gemacht und gleich Josef Ackermann verhaftet.

Na ja, wenigstens müssen die Kabarettisten ihr Feindbild nicht austauschen. Da freue ich mich ja schon auf die nächste Sendung von „Neues aus der Anstalt“.

Was man alles zwecks Jugendschutz wegfiltert

Heute gibt es beim Spiegelfechter einen interessanten Artikel ßber die Initiative Jugendschutzprogramm.de. Wenn man deren Seite aufruft findet man erst mal folgenden Text:

Jugendschutzprogramm.de schützt
Kinder und Jugendliche vor Gefährdung
durch Erotik oder Gewalt auf
deutschsprachigen Internet-Seiten.

Jugendschutzprogramm.de ist ein Filter
für das international anerkannte
Schutzsystem ICRA. Das bedeutet:
Jugendschutz weltweit!

Jugendschutzprogramm.de bietet seinen
Filter kostenlos für Eltern an. Auch die dazu
empfohlene ICRA-Software ist kostenlos.
Kinderleichte Installation!

Soweit hört sich das ja noch ganz nett an, besonders wenn man Kinder hat die auch mal im Internet surfen wollen. Aber: Wenn wir jetzt mal beim Spiegelfechter-Artikel schauen was da alles weggefiltert wird, dann kommt einem das kalte Grausen:

Da werden Seiten die sich kritisch mit aktuellen Tagesthemen auseinandersetzen komplett als „jugendgefährdend“ gesperrt, z.B. die NachDenkSeiten oder TelePolis. Also, ich werde meine Kinder sogar explizit dazu auffordern, sich diese „jugendgefährdenden Seiten“ ganz genau anzusehen, denn was da steht ist elementar wichtig für die politische Meinungsbildung.

Und jetzt stellen wir uns nur mal so zum Spaß vor, die Zensursula hätte ihre ach so wirksamen Kinderpornographie-Sperren überall hochgezogen, da wäre dann der nächste Schritt, nämlich das Sperren von anderen „jugendgefährdenden Seiten“ sicherlich naheliegend, nicht wahr? Daher nochmal an jeden der seine Sinne beisammen hat und nicht will, dass lesenswerte Seiten morgen schon mit fadenscheinigen Gründen von der Bildfläche verschwinden: Zeichnet mit bei der Petition gegen Internetsperren. Denn es geht nicht um das vorgeschobene Argument Kinderpornographie sondern um die Einrichtung einer Zensur-Infrastruktur die eben genau dann auch andere Seiten wegfiltern kann. Seiten, die Ihr vielleicht sogar lesen wollt und Euch für diesen Wunsch auch nicht schämen müsst.

Rezession im Herbst vorbei?

Die Zeitung von gestern tönt auf der Titelseite vom Aufschwung im kommenden Jahr und gibt als Begründung an, dass der DAX gerade um 38% gestiegen ist.

Da konnte ich nicht anders als mal wieder einen Leserbrief an die Zeitung zu schreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

was ich gestern auf der Titelseite der AZ lesen musste kann ich eigentlich nur mit einem Kopfschütteln kommentieren. Haben die letzten Jahrzehnte denn nicht gezeigt, dass Börsenkurse mit der realen Wirtschaft eigentlich kaum mehr was gemeinsam haben. Bei einem steigenden DAX von „Aufschwung“ zu reden ist ein Schlag ins Gesicht derer die bei fallenden Börsenkursen entlassen werden weil es ihrer Firma so schlecht geht und bei steigenden Börsenkursen entlassen werden weil man ja weitere Einsparungen braucht damit der Börsernkurs weiterhin steigt.

Noch lächerlicher sind dann die Prognosen eines Herrn Rees der glaubt, der momentane Anstieg der Kurse wäre ein Beleg dafür, dass er mit seiner Prognose dass die Rezession im Herbst vorbei wäre nun recht hat. Das einzige von dem ich sicher weiß, dass es im Herbst vorbei sein wird ist der Bundestagswahlkampf. Wobei aber noch offen ist, ob wir eine neue Regierung wählen oder vielmehr die Insolvenzverwalter für diese kaputt gewirtschaftete Bundesrepublik.

Mit freundlichen Grüßen
Rainer König

Irgendwie ist bei vielen wohl noch nicht angekommen, dass die sagenhaften Gewinne die der eine an der Börse macht eben die Verluste der anderen sind. Und wer ein wenig die Kursentwicklung in den letzten Jahren verfolgt hat wird sehen, dass steil ansteigende Börsenkurse für die Belegschaft der Firmen eher ein Grund zur Panik denn zu Freude sind.

Andererseits zeigt dieser Zeitungsartikel auch sehr schön, wie verzweifelt die Lage sein muß wenn wir jetzt schon auf die Weissagungen aus der Zauberkugel von irgendwelchen Analysten unsere Hoffnung für die Zukunft aufbauen. Wie sehr diese „Experten“ auch daneben liegen können sehen wir ja an unserer aktuellen Situation.

Denn sie wissen nicht, was sie tun…

Heute die schockierende Story auf Telepolis. Elizabeth A. Coleman, die Frau die die Aktionen der US-Notenbank kontrollieren soll hat offensichtlich absolut keine Ahnung was dort mit dem Geld passiert. Auf Youtube gibt es das Video dazu und das zu sehen jagt einem schon einen eiskalten Schauer den Rücken runter. Immerhin geht es um Billionen von Dollars und keiner weiß wo das Geld hingeht.

Da stellt sich die Frage, wie gut unsere bundesdeutschen Kontrollinstanzen sind. Angesichts der Geschehnisse um HRE, IKB, Commerzbank und die diversen Landesbanken (allen voran unsere geliebte Bayern LB) habe ich hier die schlimmsten Befürchtungen.

Musikindustrie will hoheitliche Aufnahmen übernehmen

Heute war auf Heise ein Artikel, dass die deutsche Musikindustrie ähnlich dem französischen „Vorbild“ fordert, dass Internetnutzer nach drei Urheberrechtsverstößen vom Internet abgeklemmt werden sollen.

Natürlich bestimmt kein ordentliches Gericht ob und durch wen Verstöße begangen wurden sondern die Provider sollen als Sheriffs gegen die bösen Raubkopierer vorgehen.

Vielleicht sollte der Herr Gorny von der Musikwirtschaft nochmals bei der nächstgelegenen Schule nachfragen ob er dort Nachhilfe in Staatskunde bekommen kann, speziell zum Thema „Gewaltenteilung“ und „hoheitliche Aufgaben“. Auch der Rechtsbegriff der „Unschuldsvermutung“, übrigens ein fundamentaler Eckpfeiler eines jeden Rechtsstaats scheint diesem Lobbyisten nicht geläufig zu sein.

Mich selber trifft so was ja nicht, denn die deutsche Musikwirtschaft hat wenig was meinen Musikgeschmack trifft. Irgendwelche bei DSDS gecasteten Hüpfdohlen brauche ich wirklich nicht.

Trotzdem hatte ich heute ein anderes Aha-Erlebnis. Obwohl ich es nicht glauben konnte ist es mir doch gelungen, nach ungefähr 20 Jahren im Internet zufällig auf eine „böse“ Seite (zumindest wahrscheinlich aus Blick der Musikwirtschaft) zu gelangen. Es begab sich dass ich im Labor auf einem Testrechner Fedora installiert hatte und dort gab es im Firefox ein Menü „Freie Sachen“. Gucke ich da rein finde ich „Jamendo“ und denke mir was ist denn das? Klicke ich drauf und komme auf eine Seite von der man ganz legal freie und kostenlose Musik von neuen Künstlern runterladen kann. Bei aktuell 19619 dort veröffentlichten „Alben“ dürfte ich eine Weile beschäftigt sein auch ohne auf die Angebote der Muskwirtschaft zurück greifen zu müssen.

Betreibt Amazon Zensur? (2. Update)

Gerade eben habe ich einen sehr interessanten Artikel auf den NachDenkSeiten gelesen. Es geht um das Buch „Unter Linken“ von Jan Fleischhauer und Albrecht Müller berichtet, dass er bei der Amazon-Seite zu dem Buch eine vernichtende Kunden-Rezension mit nur einem Stern gesehen hat. Heute, nur zwei Tage später ist diese Rezension verschwunden und man sieht 2 sehr positve „5-Sterne“-Bewertungen.

Weiterlesen

Zeitungen und Online-Medien

Am Wochenende war auf der Titelseite unserer Tagesezitung ein Artikel über die Wichtigkeit der Zeitungen im Zeitalter des Internet mit all den vielen Blogs. Die Quintessenz war, ebenso im Kommentar auf Seite 2 dann zu lesen, dass die Zeitungen sich als Leitmedien sehen und der Ansicht sind ohne sie ginge es nicht. Dann wollen wir mal die diese Zeitungswoche Revue passieren lassen:

Weiterlesen