Noch ein Animationsfilm zu Stuttgart 21

Aber diesmal mit der Variante Kopfbahnhof und intelligenter Zugtakt:

Hört sich ganz gut an, allerdings muss man der Fairness halber sagen, dass hier von einer „pünktlichen Bahn“ ausgegangen wird und das ist eher unwahrscheinlich, wenn man sich die tatsächlichen Verspätungen anschaut.

Made in Augsburg

Meine PCs hier zuhause haben alle in Augsburg das Licht der Welt erblickt und auch sonst bevorzuge ich gerne Produkte aus der lokalen Produktion. Bei Kleidung war das mittlerweile sehr schwierig,  denn die Textilindustrie hat sich ja vor langer Zeit schon aus Augsburg zurückgezogen. Einer meiner Freunde war damals Maschinenführer bei Dierig und als Dankeschön für seine Arbeit durfte er zum Schluß noch lange malochen um die verkauften Maschinen in Taiwan wieder in Betrieb zu nehmen. Doch das ist eine andere Geschichte. Wie gesagt, ich würde gerne Kleidung „made in Germany“ kaufen, wenn es denn ein Angebot gäbe. Oft wenn wir von Italien kommen stoppen wir beim Trigema-Verkaufsladen in Farchant bei Garmisch und holen uns dort T-Shirts.

Über Twitter bin ich jetzt auf die manomama aufmerksam geworden. Hinter diesem Namen steht Sina Trinkwalder als Unternehmerin und bei ihr kann Mann (und Frau und Kind) Kleidung kaufen. Kleidung die hier in Augsburg von einem Team produziert wird, das unter anständigen Arbeitsbedingungen und Löhnen hier seinen Lebensunterhalt verdienen kann.  Normalerweise bin ich ja sehr zurückhaltend was den Kleiderkauf übers Internet angeht, aber diesmal wollte ich es wissen und habe dann am Dienstagabend einen Rollkragenpulli bei der manomama bestellt. Der kam heute an und ich muss sagen, ich bin begeistert. Begeistert von der Qualität des Stoffes und der Verarbeitung. Die Nähte sind sauber genäht und man muß keine Angst haben dass sie beim ersten Tragen aufgehen. Und passen tut der Pulli sehr gut, das wird mein treuer Begleiter jetzt in der kalten Jahreszeit werden wenn ich mit unserem Hund spazieren gehe. Schön ist auch, dass man den hier abgebildeten kleinen Zettel mitbekommt und sieht, dass hinter der Herstellung des Kleidungsstückes tatsächlich Personen mit einem Namen statt Lohnsklaven mit der Nummer 123 stehen. Menschen die Dank der manomama eine Perspektive haben und einen anständig bezahlten Job. Natürlich hat der Pulli mehr gekostet als die Massenware aus Fernost beim Discounter, aber zum einen bin ich halt auch ein sozialer Depp aus Überzeugung und zum anderen flüstert mir mein Unterbewußtsein folgenden wahren Spruch ein:

Ich habe gar nicht genug Geld um billig einzukaufen.

Daher werde ich auch in Zukunft bei meinen Kleiderwünschen auch wieder bei der manomama shoppen gehen. Und Weihnachten ist ja eh bald, da muss ich dann meinen Wunschzettel ein wenig erweitern.

Schnitzeljäger und Erbsenzähler

Eigentlich sollte man glauben, die Sommerloch-Zeit wäre mittlerweile vorbei, aber was derzeit an merkwürdigen Meldungen durch die Medien geistert ist schon heftig. Das fängt beim Augsburger Zauberer Hardy an dem vom Veterinäramt mitgeteilt wurde dass niemand klatschen dürfte wenn er sein Kaninchen aus dem Hut zaubert, denn das zu laute Klatschen würde gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. Ja, ich kann es nachvollziehen, denn mich nervt auch nichts mehr wie das laute Klatschen das mir tatsächlich Ohrenschmerzen verursacht. Aber was soll der gute Hardy nun tun? Das Publikum bitten Tafeln auf denen „Applaus“ steht hochhalten wenn ihnen ein Trick gefallen hat?

Noch kreativer sind aber die Finanzbeamten in Sachsen. Ein Gastwirt hat sich doch glatt erdreistet dafür zu sorgen, dass seine Gäste auch satt werden und bietet anständige Portionen an. Die sind dem Finanzamt jedoch zu groß und daher bezichtigen sie ihn jetzt der Steuerhinterziehung und wollen mal schnell 38.000 Euro Steuernachzahlung haben.

Das mit der Steuerhinterziehung scheint wohl daran zu liegen, dass der Wirt natürlich auf die zur Essenszubereitung notwendigen Lebensmittel 7% Vorsteuer absetzen kann und er dann seinen Umsatz aus der Bewirtung mit 19% versteuern muss. Das Finanzamt argumentiert also wohl so, dass er wegen der zu großen Portionen unverhältnismäßig viel Vorsteuer absetzt und dafür zu wenig Umsatzsteuer abführt. Würde er kleinere Schnitzel braten würde sein Wareneingang für mehr Schnitzel ausreichen und der Umsatz steigen, so die Denkweise. Allerdings hat sich bei diesen Gedankengängen wohl auch noch nie einer überlegt, ob denn die Gäste auch kommen würden, wenn die Schnitzel bei gleichem Preis nur noch halb so groß wären.

Ein paar Tage später war dann zu lesen, dass die Finanzbeamten nun auch Erbsen zählen und von der Erbsenverteilerin 40.000 Euro Nachzahlung für zuviele Erbsen wollen. Dem Schnitzel-Wirt steht jetzt übrigens ein kompetenter Fachanwalt zur Seite und ich sehe da auch ganz gute Chancen, denn schließlich handelt es sich bei der Wirtschaft ja um einen Geschäftsbetrieb und in unserem „freien“ Land ist es eigentlich noch so, dass jeder Geschäftstreibende sein Geschäft so ausgestalten kann wie er will.

Wenn ich aber so etwas wie die oben genannten Fälle lese, dann geht mir schon der Hut hoch, denn hier werden Leute unter Druck gesetzt die sicher nichts Böses im Schilde führen. Wo sind diese peniblen Erbsenzähler wenn unser Staat mal wieder ein paar Milliarden in marode Banken steckt oder irgendwelchen Lobbygruppen großzügige Steuergeschenke macht? Irgendwo im Netz gab es mal die Aussage, dass Kleinunternehmen sehr viel öfter mit einer Steuerprüfung rechnen müssten als Großunternehmen. Letzere sind im Schnitt nur alle 40 Jahre dran, ein Kleinbetrieb hingegen alle paar Jahre wieder. Kann ich übrigens bestätigen, auch unser Verein wird mit schöner Regelmäßigkeit überprüft. Klar, denn wenn wir unsere Buchhaltung frisieren würden könnten wir damit ja den Staatsbankrott auslösen. Da würde mich doch mal interessieren, wann die Steuerprüfung das letzte mal bei den Banken vorbeigeschaut hat. Bei der HRE kann das jedenfalls nicht in diesem Jahrtausend gewesen sein, bei den vielen Leichen die die im Keller haben, das hätte auffallen müssen.

Randnotizen

Falls ihr es noch nicht gsehen habt, es gibt am rechten Rand jetzt auch ein Widget in dem meine Tweets stehen. Meine bessere Hälfte lächelt über Twitter, aber nach einigen Wochen auf Twitter stelle ich fest, dass es recht nützlich ist. Man findet sehr viele Dinge zum Schmunzeln wie z.B. das neue Logo der schwarz-gelben Energierevolution aber auch Dinge die einen bedrücken wie beispielsweise eine Folge aus den Hetzreden des Herrn Sarrazin. Nebenbei habe ich diese Woche auch eine Verwendung für das alte Kinderfahrrad gefunden das wir noch aus den Anfangstagen der Fahrradfahrerei unserer Kinder haben.

Auch wenn ich am Anfang dem Kurznachrichtendienst mit nur 140 Zeichen Nachrichtenlänge eher skeptisch gegenüber gestanden bin muss ich sagen, dass man durchaus nützliche Dinge damit machen kann. Die Bahn twittert ihre Zugverspätungen, Tim O’Reilly gibt oft Rabatte auf E-Books und diverse Firmen versuchen ihren Kundenservice direkt über Twitter abzuwicklen. Also deutlich sinnvollere Dinge als das von Kritikern immer zitierte „Ich bin gerade auf dem stillen Örtchen und die Farbe meiner Produktion ist…“.

Giganten aus Stahl

Heute nachmittag habe ich mit Stefan mal einen Besuch im Bahnpark Augsburg unternommen damit er mal richtige Lokomotiven in voller Größe sieht:

Die Handykamera hat auch wieder beweisen müssen, dass sie unter extremen Bedingungen, also z.B. im inneren der Lokschuppen nicht viel taugt. Im Freigelände steht obiger Trans-Europa-Express mit dem die Leute in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts verreist sind.

In den Hallen und auf dem Freigelände stehen einige alte Dampflokomotiven bei denen man sich wirklich winzig vorkommt, wenn man daneben steht. Bei den großen „Stahlrössern“ ist die Oberkante der Antriebsräder sozusagen auf Augenhöhe. In den Hallen konnte man einige Loks auch von innen besichtigen und Stefan durfte sich auf einer alten E-Lok auch mal als Lokomotivführer fühlen. Ich selbst fand eine alte E-Lok die sehr stark an das Modell der Märklin MS800 erinnert die ich als Familienerbstück noch habe. Interessant der Führerstand, alles sehr „prähistorisch“ und für jeden der 4 Motoren gab es einen Strommesser mit dessen Hilfe der Lokführer sehen konnte, ob die zugehörigen Räder gerade Zugkraft entfalten oder durchdrehen.

Als krönenden Abschluß durften wir dann noch auf einer Diesellok mitfahren und der Ausflug führte uns zur anderen Seite des Lokschuppens wo wir die Drehscheibe besichtigen konnten. Alles in allem ist der Bahnpark ein sehenswertes Ausflugsziel für Leute die sich für Eisenbahnen interessieren.

Street View ist böse

Heute als Randnotiz auf der Titelseite der Augsburger Allgemeinen und im Lokalteil dann als großer Artikel: Kindergärten wehren sich gegen Street View

Ja, wo kämen wir denn hin wenn jeder Sittenstrolch ein Bild der Kindergärten sehen könnte. Also, in erster Näherung kämen wir wohl auf die Internet-Seite der Stadt Augsburg die die Kindertagesstätten nach Stadtteil auflistet und bei den städtischen Einrichtungen auch von jeder KiTa ein schönes Foto auf der Seite hat.

Schlüsselerlebnisse

Unser Haus bekommt demnächst eine neue Tür. Und da die etwas dicker werden wird als die bisherige Haustür brauchen wir dafür auch einen längeren Schließzylinder. Da zudem unsere Tochter einen der Hausschlüssel nicht mehr findet ist das die Gelegenheit, gleich alle Schlösser im Außenbereich zu tauschen, also an der Haustür, der Kellertür und der Garage. Bisher war es so, dass ich alle Schlösser mit dem gleichen Schlüssel öffnen konnte.

So wollte ich das nun auch zukünftig haben. Also bin ich vertrauensvoll zum bekannten Schlüsseldienst hier in der Stadt gegangen und habe mein Anliegen berichtet. Die Länge der Türzylinder hatte ich vorher ausgemessen, bzw. vom Schreiner mitgeteilt bekommen. Als ich also meinen Wunsch nach diesen neuen Schließzylindern äußerte wurde mir mitgeteilt, dass man für das Garagenschloss dessen Abmessungen benötige.

Ok, also am selben Abend das Garagenschloss ausgebaut und vermessen. Außenzylinder rund, 30mm Durchmesser, 25mm Einbautiefe. Schloss wieder eingebaut. Am nächsten Morgen diese Daten telefonisch durchgegeben und zur Antwort bekommen: „Ach, das ist rund. Ja, das muss ich sehen.“

Also am Nachmittag wieder das Schloss ausgebaut und nochmals zum Schlüsseldienst gefahren. Schloss als Muster dort gelassen, am nächsten Tag könne ich alles abholen hieß es. Also am nächsten Tag hingefahren und was bekomme ich für meine knapp 100 Euro?

2 Schließzylinder von BKS und mein altes Garagenschloß mit der Aussage, dass es keinen Ersatz dafür gäbe der mit dem Schlüssel für die neuen Zylinder funktioniert. Geärgert, denn damit wäre ja eigentlich der Auftrag hinfällig, aber ok, trotzdem bezahlt und das was ich bekommen habe mitgenommen.

Beim Einbau des alten Garagenschlosses dann die nächste freudige Überraschung. Beim ersten Abschließen zum Test (zum Glück bei offener Garage) zerfällt der Zylinder in seine Einzelteile. Unreparabel kaputt, zumindest für mich. Weiß Gott warum, egal er ist hinüber und ich brauch Ersatz.

Da erinnere mich, dass es in Königsbrunn gleich neben meinem Fotoladen auch einen Schlüsseldienstt gibt. Also wird der besucht und den kaputten Zylinder nehme ich mit sowie einen der Schlüssel für die neuen Türzylinder. Mein dort geäußerter Wunsch „Kann ich so ein Garagenschloss bekommen, wenn möglich so dass dieser Musterschlüssel funktioniert“ wird mit einem „Kein Problem, machen  wir“ beantwortet.

Das ist eigentlich auch kein besonderes Wunder. Guckt man sich mal den Katalog des Schlüsselherstellers BKS online an, dann sieht man sehr schön, dass es diverse Serien an Zylindern gibt und dazu passende runde Außenzylinder in den Maßen die ich am Abend des ersten Tages ausgemessen habe. Warum der „kompetente“ Schlüsseldienst in der Stadt dann das Ding unbdingt sehen wollte kann ich mit diesem Wissen eh nicht nachvollziehen. Mittlerweile habe ich meinen BKS Außenzylinder bekommen.

Nach diesem Schlüsselerlebnis frage ich mich, ob die Qualität einer Firma nachlässt wenn sie zu groß wird und sozsuagen einen bekannten Namen hat. Was mir da passiert ist hat für den bekannten Schlüsseldienst der vor 10 Jahren das gleiche Problem mit 3 Schlössern und einem Schlüssel übrigens noch problemlos lösen konnte nun die Konsequenz, dass ich dort kein Kunde mehr sein werde. Ab sofort werde ich schlüsseltechnische Wünsche von dem Handwerker in Königsbrunn machen lassen. der ist auch nicht weiter weg und man kann dort auch problemlos parken.

Virtuelle Streifenfahrten

Google-Streetview ist ja gerade der Sommerloch-Füller und hilft von anderen Inkompetenzen abzulenken. Aber jetzt hat der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft sich wirklich öffentlich zur Lachnummer gemacht und fragt, ob man mit Streetview auch „virtuelle Streifenfahrten“ machen kann.  Udo Vetter hat ihm dann freundlicherweise den Unterschied zwischen Standbildern die veraltet sind und eine Live-Video-Feed erklärt.

Was mir bei der ganzen Geschichte höllisch Bauchschmerzen bereitet ist, dass unsere politische Elite wohl auf einem ähnlichen Wissensniveau unterwegs ist und sich anschickt, Gesetze zu stricken die den Bürger vor dem Bösen, nämlich Google schützen sollen. Leute mit gesundem Menschenverstand sehen demnächst wohl Dinge wie z.B. die Panoramafreiheit den Bach runtergehen. Bananenrepublik Deutschland.