Twitter gegen Online-Bleiwüste = 1:0

Gestern spielte unser Fußball-Bundesliga-Verein hier im Stadion. Auch wenn ich nicht fußballbegeistert bin, so wollte ich doch vor dem Schlafengehen noch schnell nachschauen, ob sie denn gewonnen oder verloren hatten. Also zum Online-Auftritt unserer Lokalzeitung gegangen und gehofft, dass unter der Kategorie „FC Augsburg“ das Spielergebnis irgendwo zu finden war. Denkste, um 21:50 war da noch gar nix außer Artikeln die beschrieben, dass es eng werden könnte mit dem Verbleib in der Bundesliga.

Dann auf Twitter den Hashtag „#FCA“ eingegeben und ich hatte meine Information. Tja liebe Verlage, so wird das nix mit euch.

Mein Kopf gehört mir

Heute hat das Handelsblatt einen Artikel veröffentlicht der einen Beitrag zur Urheberrechtsdebatte darstellen soll, aber diese eigentlich um Jahre zurückwirft. Interessant ist, dass sich angeblich „Kreative“ äußern, diese aber eher aus dem Kreis der Verwerter von „geistigem Eigentum“ stammen.

Weiterlesen

Der Dichter und sein Henker

Man verzeihe mir diese Entfremdung des Dürrenmatt-Titels, aber eine bessere Überschrift  fiel mir für das was ich schreiben muss leider nicht ein. Ja, es geht um einen deutschen Schriftsteller um den es lange still war und der sich nun mit einem Gedicht wieder zu Wort gemeldet hat. Es geht um Günter Grass.

Weiterlesen

Links für 2011-08-05

Schon wieder haben sich einige lesenswerte Links angesammelt:

Börsen im Sturzflug

Heute herrschte weltweit Panik an den Finanzmärkten. Die Kurse und Indizes brachen auf weiter Front ein und der deutsche Qualitätsjournalismus verbreitete Schreckensmeldungen. Was davon zu halten ist hat Albrecht Müller auf den NachDenkSeiten geschrieben.

Ansonsten erinnere ich mich gerne an ein Zitat von André Kostolany der mal in einem Radiotinterview gesagt hat, dass er wenn er sich amüsieren will immer als Zuschauer an die Börse geht weil dort am meisten Idioten pro Quadratmeter rumstehen. 😉

In der Schule und im Studium haben sie uns jedenfalls noch erzählt, dass man an den Börsen auch Verluste machen kann und es nicht immer nur aufwärts gehen kann. Aber irgendwie hat es dieses Wissen wohl nicht ins neue Jahrtausend geschafft.

Besonders treffend hat das heute Twitter-Kollege @zeitweise formuliert:

„Börsenpanik vernichtet 2,5 Billionen Dollar“ Warum hab ich eigentlich noch nie gelesen: „Börsenblase erzeugt 2,5 Billionen Fantasiedollar“

Da kann man nur zustimmen.

[ratings]

Links für 2011-07-26

Heute wieder eine Menge Links zu weiteren Beiträge über die Geschehnisse in Oslo:

Links für 2011-07-24 (Oslo-Kommentare)

Die heutige Linksammlung verweist auf einige recht lesenswerte Kommentare zu den Ereignissen in Oslo:

  • Massaker als Marketing: Das Manifest des Massenmörders“ – Diesen Kommentar von Patrick Gensing bei der Tagesschau solltet ihr möglichst bald lesen bevor er wegen des erzwungenen Verfalldatums bei den ÖR wieder entfernt wird.
  • Gegen Demokraten helfen nur Granaten…“ – Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss beschreibt sehr deutlich die unterschiedliche Behandlung von rechtsextremer Gewalt und anderen Formen des „Terrors“ in Deutschland. Unbedingt lesenswert.
  • Norway, Islam and the threat of the west“ – Dieser (englische) Kommentar auf AlJazeera warnt deutlich davor die Tat als das Machwerk eines einzelnen durchgeknallten Spinners (madman) abzutun sondern fordert, die rechtsextremistischen Hintergründe zu untersuchen.
  • Feiges Journalistenpack“ – Stefan Niggemeier setzt sich mit einem vorschnellen Kommentar in der Fuldaer Zeitung auseinander.

Money for nothing

So heißt ein Song von Dire Straits aus den 80er Jahren der auf dem Album „Brothers in Arms“ veröffentlicht wurde. Geld für nichts. Heute morgen durfte ich mir das Frühstück von einem Artikel samt Kommentar vermiesen lassen bei dem es auch um Geld für nix ging.

Beim seit letztem Jahr schwelenden Kopiergebührenstreit für Kinderlieder hat Bayern nun als erstes Bundesland eine unbürokratische Lösung gefunden, es wurde mit der GEMA ein Pauschalvertrag geschlossen.Bezalen dürfen die Kommunen. Für 8500 Kindergärten in Bayern nur sagenhaft günstige 290.000 Euro!

Mit dem Pauschalvertrag kommen dafür nun jedoch die Kommunen auf. Sozialstaatssekretär Markus Sackmann (CSU) sprach bei der Unterzeichnung von einer Gesamtsumme von 290 000 Euro. Sein Ministerium hatte zuletzt zwischen den Parteien vermittelt. Er freue sich besonders, sagte Sackmann, dass es Bayern als erstes Bundesland gelungen sei, eine unbürokratische Lösung zu finden. Zumal der Betrag „weit unter dem liege“, was Gema und VG ursprünglich verlangt hatten. „Das ist ein guter und schöner Tag für die Kinder“, meinte auch Gemeindetagspräsident Uwe Brandl.

290.000 Euro pauschal für was bitteschön? Hätte der Herr Sozialstaatsekretär Sackmann sich ein wenig mehr für das Thema interessiert und nicht einfach von den Interessenverbänden einsacken lassen, dann hätte er bestimmt gemerkt, dass es von den Musikpiraten ein gemeinfreies Kinderliederbuch mit 50 Seiten und eigentlich allen bekannten Stücken für exakt 0,00 Euro gibt. Ein Werk, das jeder Kindergarten beliebig oft ausdrucken und vervielfältigen darf.

290.000 Euro für etwas, was man auch Umsonst von Ehrenamtlichen Helfern bekommen kann. Money for nothing. Ok, pro Kindergarten sind das gerade mal knapp 35 Euro, aber es geht hier schlicht ums Prinzip. Und das Prinzip lautet wohl, dass man sich gerne von Lobbyverbänden einseifen lässt, dann einen faulen Kompromiss schließt der „weit unter den ursprünglichen Forderungen“ (die ja kaum begründbar waren) liegt und sich dann selbst als „unbürokratisch“ und „ein schöner Tag für Kinder“ beweihräuchert.

Besonders schlimm war dann auch der Kommentar der Augsburger Allgemeine der daneben abgedruckt war und der die Meinung vertrat, dass ja jetzt die Urheber ihren gerechten Anteil bekämen. Das ist hirnrissig, denn zum einen sind die Urheber der bekannten Kinderliedel seit mehr als 70 Jahren tot (sonst wären diese Lieder nämlich nicht gemeinfrei), zum anderen ist eine „Pauschale“ immer ein Gießkannenprinzip und keine echte Leistungsvergütung. Letztlich machen die GEMA und die Liederbuchverlage den Profit. Sozusagen ein „leistungsloses Einkommen“ welches man keinem Hartz IV Empfänger geben will… hier aber schon.