Deutschland will Euro-Rettung um jeden Preis

Mit dieser Schlagzeile auf Seite 1 begrüsste mich heute Morgen meine Tageszeitung. Da stell ich mir doch die Frage, ob das tatsächlich so ist und werfe gleich mal eine Umfrage in die Runde:

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Und während in den Zeitungen immer von einer „Schuldenkrise“ die Rede ist habe ich heute einen sehr interessanten Kommentar gelesen der meint, man könne das ganze auch als „Guthabenkrise“ bezeichnen.

Jeder Deutsche bürgt mit 275 Euro für Griechenland

Das war heute der Aufmacher in unserer Zeitung. Und damit reiht sich die Augsburger Allgemeine in beschämender Weise in die Reihe derer ein, die statt einer ausgewogenen Berichterstattung über die Krise lieber nach dem Motto „immer feste drauf“ an der Hetzkampagne gegen Griechenland mitmachen.

Was sind schon 275 Euro Bürgschaft im Vergleich zu den etwas mehr als 6000 Euro Bürgschaft die uns aufgebürdet wurde als man sich neulich anschickte die Banken zu retten? Peanuts, nichts als Peanuts. Aber das verschweigt die Mainstream-Presse lieber also muss man sich wieder im Internet informieren.

Den aktuell besten Artikel über den Krisenmythos Griechenland und die Ursachen der Krise hatte heute Telepolis. Der Spiegelfechter schrieb bereits gestern, dass man nun die Schock-Strateie für Griechenland anwenden will, also die komplette neoliberale Palette ausschöpft und so das Problem eher vergrößert als löst. Freeman auf „Alles Schall und Rauch“ listet heute auch die noch schärferen Sparmaßnahmen für Griechenland auf: Löhne runter, Verbrauchssteuern rauf. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die reiche Elite in Griechenland von Steuern weiterhin verschont bleibt, die Zeche zahlt also auch in Griechenland der kleine Mann.

Da diese Maßnahmen vom IWF diktiert werden stellen die NachDenkSeiten dann auch die Frage, ob dieses Maßnahmenpaket irgend eine demokratische Legitimation hat. Der Beschluß im Bundestag wurde ja ebenfalls im Eiltempo durchgepeitscht obwohl genau solch ein Gesetz eigentlich hätte viel ausführlicher disktuiert werden müssen. Symptomatisch allerdings für die ignorante Merkel-Regierung die dann eben wieder panikartik reagiert statt klug zu agieren.

Natürlich sieht jeder halbwegs vernünftige Mensch, dass der Maßnahmenkatalog den man jetzt gegen Griechenland anwenden will bestenfalls geeignet ist, die Armut im Land zu vergrößern und das Land noch tiefer in den Dreck zu ziehen. Radio Utopie hat daher heute einen Hinweis auf das kommende Destaster veröffentlicht, eine Erklärung von Mikis Theodorakis.

All das sind Informationen die man in der Tagespresse leider nicht findet.  Da wundert es dann auch nicht, wenn  Michalis Pantelouris in seinem „Print würgt“-Blog fragt: „Interessiert eigentlich jemanden, was in Griechenland wirklich passiert?

Wenn man sich die Schlagzeilen der letzten Tage ansieht, dann eher nicht. Ein sachliches Auseinandersetzen mit der Krise bringt ja auch weniger Leser als reißerische Schlagzeilen der Springer-Presse wie „Warum sollen wir die Luxus-Renten der Griechen zahlen?“. Manchmal schäme ich mich wirklich für die sogenannte „freie Presse“ in unserem Land.

Deutsche glauben an den Aufschwung

Das war heute die Titelschlagzeile in der Augsburger Allgemeinen. Da konnte ich nicht an mich halten und musste einfach einen Leserbrief dazu schreiben:

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei der heutigen Schlagzeile kam mir spontan die Idee, dass man am besten die Kruzifixe in den Klassenzimmern durch Eurosymbole ersetzen sollte. Dann würden die Kinder gleich lernen welchem Götzen sie in unserem Land huldigen sollen.

An den Aufschwung glaube ich nicht und das wird sich auch nicht ändern bis die Zahl der Arbeitslosen deutlich und ohne Rechentricks zurückgegangen ist und die Binnennachfrage wieder funktioniert, so dass wir aus dieser katasrophalen Abwärtsspirale rauskommen. Und wenn GfK und Ifo-Institut vom Aufschwung orakeln, dann sollte man bedenken dass in ein paar Tagen die Wahlen in NRW sind und man ja die Regierungskoalition irgendwie gut aussehen lassen muss.