Der Tod des Top-Terroristen Osama bin Laden

Das war heute das Top-Thema auf Twitter und natürlich auch in sämtlichen Newstickern.  Und auch wenn ich kein Terrorist oder Al Quaida-Sympathisant bin muss ich doch ein paar Worte darüber verlieren. Barack Obama hat bekannt gegeben, dass es Spezialkräften gelungen ist den meistgesuchten Terroristen in Pakistan zu stellen und zu töten.

Ob das so stimmt darf durchaus bezweifelt werden. So gibt es durchaus Leute die sagen, dass bin Laden schon lange tot ist. Natürlich kann man dem entgegenhalten, dass in den letzten Jahren ja immer wieder Video- und Tonbandbotschaften des Terrorführers auftauchten. Seltsamerweise immer punktgenau dann wenn irgendwo auf der Welt die Verschärfung von Anti-Terror-Gesetzen und der Abbau von Bürgerrechten auf dem Programm stand, hier verhielt sich bin Laden wie der perfekte Vorzeigebösewicht der immer dann aus der Mottenkiste geholt wird wenn man Drohungen braucht. Und die Bild- und Ton-Qualität dieser Botschaften war so lausig, dass man oft nicht mehr sah als dass ein bärtiger Mann mit Turban was faselt. Wahrscheinlich hätte sogar meine über 20 Jahre alte Videokamera bessere Videos gemacht, aber vielleicht muss das so lausig sein um das Unbehagen beim Zuschauer zu steigern. Denn das ein Topterrorist nicht genügend Geld für die Marketingabteilung hat dass die sich ein anständiges Equipment kaufen kann ich kaum glauben.

Wie dem auch sei, wer tatsächlich in der Rolle des bin Laden gestorben ist wird man wohl niemals mit Bestimmtheit sagen können, denn die Amerikaner hatten es sehr eilig den Leichnam auf hoher See zu bestatten, mit dem Argument dass wohl kein Land eine Grabstätte für bin Laden zur Verfügung gestellt hätte. Damit ist nicht mehr nachprüfbar wer hier ums Leben kam und ob die angeblichen genetischen Beweise stichhaltig sind ist ebenso fraglich.

Diese Zweifel trüben aber natürlich nicht die Freude über den Erfolg. Obama bekommt Glückwünsche aus aller Welt und mit dieser Aktion punktet er natürlich auch im Wahlkampf für die Präsidentschaftswahlen 2012. Er hat bewiesen, dass er ein Mann der Tat ist und kein Schlappschwanz. In Amerika tanzen die Leute vor Freude auf der Straße und unsere Regierungschefin erklärt:

Ich freue mich, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten

Ein wenig differenzierter sieht das der Vatikan. Hier wird argumentiert, dass der Tod eines Menschen für einen Christen niemals Grund zur Freude sein könne. Frau Merkel, die Vorsitzende der größten deutschen christlichen Partei sieht das wohl anders, wenn man ihr obiges Statement liest. Auch wenn im Forum dieses Artikels dann etliche Meinungen darauf hinweisen, dass die katholische Kirche das bei den Kreuzzügen und Hexenverbrennungen auch nicht so genau gesehen hat muss man doch anmerken, dass dies lange her ist und man sich damals mit der Definition „Hexen und Heiden sind keine Menschen“ um das 5. Gebot (Du sollst nicht töten) rumgemogelt hat.

Das was der Vatikan hier aber nun mit seinem Kommentar tut verdient meinen außerordentlichen Respekt, auch wenn ich sonst nicht viel von der katholischen Kirche halte. Denn dieser Kommentar des Vatikans bescheinigt dem Islamisten bin Laden tatsächlich den Status Mensch und das ist mehr als die USA den Inhaftierten in Guantanamo Bay zugestehen wollen. Dort vegetieren seit Jahren mutmassliche Taliban-Terroristen ohne Gerichtsverfahren vor sich hin.

Obama hat in seiner nächtlichen Ansprache erklärt, nun sei der Gerechtigkeit Genüge getan und die Welt wäre wieder ein wenig besser nachdem bin Laden tot ist. Das sind also die hohen Werte der abendländischen Kultur die wir an den vielen Fronten verteidigen, das gezielte Töten des „Feindes“ ohne ein anständiges Gerichtsverfahren. Bin Laden stand wegen der Taten des 11. September nie vor einem ordentlichen Gericht (auch nicht in Abwesenheit) und in der Geschichte der Anschläge des 11. September gibt es genügend Ungereimtheiten die durchaus Zweifel an seiner Schuld aufkommen lassen. Aber für einen echten amerikanischen Präsidenten ist so was nebensächlich, man schickt einfach seine Killer-Brigaden – pardon bei den Guten heißt das ja Spezialkräfte – los und lässt den Feind gezielt töten. Das ist auch viel besser als wenn der sich vor einem internationalen Gericht zu den Vorwürfen äußern könnte. Und wie so oft sterben dabei noch ein paar Leute als Kollateralschaden weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren.

Was überrascht ist, dass diesmal der Angriff auf bin Laden mit Soldaten erfolgte und man nicht bequem vom Kontrollpult eine ferngesteuerte Drohne auf die Tötungsmission schickte. Der Verdacht liegt nahe, dass man gezielt plante, nach erfolgreichem Abschluß der Aktion die Leiche verschwinden zu lassen, etwas was beim Drohnenangriff nicht funktioniert.

Somit ist festzustellen, dass Friedensnobelpreisträger Barack Obama die Wildwest-Doktrin „nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer“ nun wohl als „nur ein toter Terrorist ist ein guter Terrorist“ umsetzt. Kollateralschäden werden dabei billigend in Kauf genommen.

Obama ist jetzt natürlich fein raus. Niemand interessiert sich aktuell mehr für seine Geburtsurkunde die laut Meldungen der letzten Woche angeblich eine Fälschung sein soll. Und dass die USA faktisch bankrott sind und sich nur durch konstantes Drucken von neuen Dollars über Wasser halten ist jetzt auch mal vergessen, sogar die Börsenkurse steigen dank dieser „Erfolgsnachricht“.

Die Frage ist, ob die Welt tatsächlich besser geworden ist. Ich denke nein, denn mit der Tötung von bin Laden begibt sich die „zivilisierte Welt“ genau auf das Niveau das sie selbst verteufelt.

Unabhängig davon geht der Krieg gegen den Terror natürlich ungebremst weiter. Business as usual und mit Krieg wird verdammt viel Geld gemacht. Und auch die Sicherheitslage hat sich nicht verbessert, ganz im Gegenteil, überall warnt man jetzt vor Vergeltungsschlägen von Al Quaida und versucht damit weitere Verschärfungen der Sicherheitsgesetze zu erreichen. In Deutschland auch mit dem Hinweis auf die angeblichen Terroristen die man neulich gefasst hat und die mal wieder so dilletantisch waren, sich online aushorchen zu lassen. Sorry liebes BKA, die Geschichte ist so schwach, dass ich sie nicht glaube.

Wir werden also weiterhin mit ständig ansteigenden Terrorwarnstufen konfrontiert werden und Vorzeigeerfolgen mit denen man eine weitere Einschränkung der Bürgerrechte begründen will. Klar, Eile ist geboten wie die Vorgänge in Nordafrika und dem nahen Osten zeigen, denn irgendwann wird vielleicht auch den Leuten hier klar, wie sehr sie vom System ausgebeutet und verarscht werden.

Die abschließende Frage ist natürlich, wer der nächste Vorzeige-Bösewicht sein wird den man bei Bedarf aus dem Schrank holt. Die Sockenpuppe bin Laden wurde ja nun offziell für tot erklärt und sein Wiederauferstehen würde die USA in mächtige Erklärungsnot bringen.

Falsch zitiert?

Mit Politikern und Zitaten ist es echt ein Kreuz. Erst die Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg der nicht in der Lage war in seiner Dissertation richtig zu zitieren und jetzt ist wird unser Wirtschaftsminister Brüderle nicht richtig zitiert:

Für die Union ist diese Äußerung die Brüderle da bei einem Treffen mit der Energiewirtschaft getan hat natürlich sozusagen der Super-GAU, nur drei Tage vor der kritischen Landtagswahl in Baden-Würtemberg so ein Statement, das wird einiges an Stimmen kosten.

Wir können gespannt sein auf die Wahl am Sonntag. Ich hoffe ja, dass wir eine hohe Wahlbeteiligung haben werden, denn es ist schon erstaundlich wenn man in Nordafrika Revolution und Kriege anzettelt um demokratisch wählen zu können und hier kriegen die Leute ihren Hintern nicht vom Sofa hoch um zum Wählen zu gehen. Wobei ich allerdings feststellen muss, dass nicht nur beim Wähler eine gewisse Politikverdrossenheit herrscht, guckt man das obige Video an, dann sieht man anahand der vielen leeren Stühle im Parlament auch, dass diese wohl auch bei den MdBs so ist. Wo sind wohl unsere „Volksvertreter“ wenn ihr Stuhl leer ist. In dubio pro reo könnte man mutmaßen dass sie angesichts der eingeblendeten Uhrzeit beim Essen sind, aber vielleicht sitzten sie auch mit ihren Lobbyisten zusammen und hecken den nächsten Coup aus.

Vom Aussetzen und Entsetzen

Alle Welt blickt derzeit nach Japan und dort vor allem auf den Reaktorkomplex Fukushima. Die Meldungen von dort sind leider sehr diffus, aber schon jetzt kann man sagen, dass wir wohl lernen müssen, dass die ach so sichere Atomkraft vielleicht doch nicht so sicher ist.

Für die Regierungskoalition die uns ja erst im letzten Jahr die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke beschert hat ist das der GAU schlechthin, besonders im Angesicht der bevorstehenden Landtagswahlen an den nächsten beiden Wochenenden. Also hat die Kanzlerin mal schnell die Reißleine gezogen und spricht von einem Moratorium bei der Laufzeitverlängerung. Gestern in den Nachrichten wurde das dann so definiert, dass man sich in dieser Phase darüber klar werden will, welches Risiko man zu tragen bereit ist.

Für den Wert „ich“ von „man“ kann ich im Kontext der Atomkraft nur sagen: Absolut keines. Sicherlich ist alles im Leben mit Risiken verknüpft, fliege ich heute in den Urlaub, dann gehe ich bewußt das Risiko ein, dass mein Flieger abstürzt und ich mein Urlaubsziel auf die ewigen Jagdgründe umbuchen muß. Auch die Teilnahme am Straßenverkehr birgt ihre Risiken, trotzdem verkrieche ich mich nicht im Keller meines Hauses. Alle diese individuellen Risiken haben aber gemeinsam, dass ich für mich entscheide. Eine Entscheidung für die Atomkraft würde aber bedeuten, dass ich dieses Risiko nicht nur mir aufbürde sondern auch den zukünftigen Generationen die mit unseren atomaren Hinterlassenschaften leben müssen. Und mit einem „Ja“ zur Atomkraft würde ich zudem auch das Risiko eingehen, dass im Falle eines GAUs ganze Landstriche entvölkert und für viele Generationen unbewohnbar sein werden, ein Risiko das ich nach meinen ethischen und moralischen Prinzipien eigentlich mir gar nicht zu entscheiden anmaßen kann.

Ein anderer Gedanke zum Risiko ist auch ein DejaVu mit Blick auf die Finanzwirtschaft. Jahrelang hat man uns Bürgern erzählt die exorbitanten Gehälter und Gewinne im Finanzmarkt wären durch das Risiko „alles zu verlieren“ gerechtfertigt. Als dann das Risiko eintrat hat in der Finanzwirtschaft keiner verloren sondern der Steuerzahler durfte den Schaden tragen während sich die Finanzwirtschaft weiterhin mit Bonuszahlungen versorgte.

Nun gut, Merkel verkündet ihr Moratorium und was passiert. Man stellt fest, dass dieses Moratorium auf wackeligen Füßen steht:

Doch nun erklärt Röttgen nach der Sondersitzung des Umweltausschusses, das dreimonatige Moratorium sei politisch, nicht rechtlich gemeint. «Die Exekutive kann nicht Gesetze außer Kraft setzen», sagt er. Auch der Vize-Präsident des Deutschen Anwaltvereins, Ulrich Schellenberg, betont: «Ein solches Moratorium, also die vorübergehende Aussetzung der Wirkung eines Gesetzes, kennt unsere Verfassung nicht.» Gesetze beschließen oder aufheben könne nur das Parlament.

Ja, richtig, das Beschließen und Aufheben von Gesetzen kann nur das Parlament. Aus diesem Dilemma sehe ich zwei Auswege:

  1. Das Parlament beschließt ein Laufzeitverlängerungs-Aufhebungsgesetz und gut ist es. Kann ja nicht so schwierig sein, das zeitnah zu erledigen, beim Finanzmarktstabilisierungsgesetz war man ja auch sehr schnell beschlußreif.
  2. Die Aufsichtsbehörden entziehen den AKWs einfach die Betriebserlaubnis aus Sicherheitsgründen.

Der zweite Punkt passiert z.B. öfters mal nach Flugzeugabstürzen. Kommt man bei der Klärung der Absturzursache zu der Erkenntnis das systemimmanente Probleme bei diesem Flugzeugtyp ursächlich für den Absturz verantwortlich sind, dann werden schon mal flott alle baugleichen Flieger am Boden behalten bis das Problem beseitigt ist. Und auch im Bahnverkehr kann man Wartungsintervalle verkürzen wie z.B. nach dem ICE-Achsbruch im Bahnhof Köln.

Fukushima hat gezeigt, wo das systemimmanente Problem der Kernkraftwerke ist. Es hilft rein gar nix den Reaktorblock so stabil zu bauen dass er auch den direkten Einschlag eines Airbus A380 aushalten würde (was aber heute eh kein Reaktor tut), sondern die Schwachstelle ist die Kühlung des Reaktors. Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, auch nicht beim Kühlsystem eines Reaktors. Natürlich ist das System redundant ausgelegt und für die vorstellbaren Störfälle gewappnet, aber was passiert mit den „unvorstellbaren“ Störfällen. Das Fukushima von einem Erdbeben und einem Tsunami getroffen wurde konnte sich vorher auch keiner vorstellen. Ok, in unseren Breiten sind Erdbeben relativ selten und nicht so stark und Tsunamis wären eher nur in Küstennähe eine Gefahr. Aber was tun wir gegen den vielzitierten „islamistischen Terroristen“ der jetzt ein AKW angreifen will? Der wird womöglich den Knackpunkt finden wie er das Kühlsystem lahmlegen kann.

Die logisch sinnvolle Konsequenz lautet: Atomausstieg so schnell wie möglich. Auch dann werden noch genügend strahlende Ruinen und Atommüll übrig bleiben um die Generationen nach uns auf uns sauer zu machen. Aber zumindest würde es diverse Risiken weiter minimieren. Und wer jetzt argumentiert, dass alternative Energien noch nicht so weit sind und alles teuer wäre der sollte dann eben fordern, dass die Energieversorgung als „systemrelevant“ erklärt wird. Dann könnte der Staat auch hierfür ein Sondervermögen wie den „SoFFin“ einrichten welches dann sicher sinnvoller zu verwenden wäre als eben das Geld das wir in die Bankenrettung gepumpt haben.

Natürlich werden die jetzigen Energiekonzerne so etwas gar nicht gerne lesen, aber hier bin ich mal so frei und sage, das gehört zu deren unternehmerischen Risiko wenn sie mit der Atomkraft spielen, dass diese Art der Energieerzeugung auch verworfen werden kann weil zu gefährlich. Und sollten sie mit Merkel im Hinterzimmer des Kanzleramtes irgenwelche Verträge gemauschelt haben die ihnen sozusagen Gewinne garantieren dann wäre das der Zeitpunkt diese Verträge als sittenwidrig und null und nichtig zu erklären.

Noch ein Wahlplakat-Kunstwerk

Gerade vorhin auf dem Weg zur Hundeschule, diesmal an der kleinen Ostumgehung hier in Augsburg  kurz vor dem Glaspalast habe ich ein Wahlplakat gesehen, das mich mächtig grinsen ließ. Da mußte ich auf dem Rückweg nochmals vorbei und gleich die Handy-Kamera nutzen:

Angie

Tja, leider war ich schon vor dem Weg zu Hundeschule beim Wählen, sonst hätte ich mir das ja fast noch mal überlegen können und diese Piratenbraut wählen. 🙂

Die Rückseite dieses Kunstwerks ziert übrigens ein Horst Seehofer mit Augenklappe.

Also, wer noch nicht beim Wählen war… möge seinen Allerwertesten bitte „entsesseln“ und sich ins Wahllokal begeben. Ich will heute abend die höchtste Wahlbeteiligung aller Zeiten sehen!

Jetzt wird es langsam peinlich

Also wirklich. Nicht genug dass wir uns über das seltsame Al-Kaida-Drohvideo vom letzten Freitag wundern dürfen, nein, mittlerweile werden auch Leute verhaftet weil sie dieses Video „auf YouTube weiterverbreiten“.

Der Mann ist jedoch schon am Donnerstag festgenommen worden, inzwischen wurde Haftbefehl erlassen. Ihm wird Beihilfe zur Störung des öffentlichen Friedens vorgeworfen, weil er Straftaten angedroht habe.

Na das ist ja echt starker Tobak. Wenn die Störung des öffentlichen Friedens zu einer Festnahme führt, warum laufen dann unsere Politiker noch frei herum? Achso, ja die sind ja immun solange sie nicht Tauss heißen.

Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh darüber, dass ich als „Bedrohter“ tatsächlich mal ein solches Drohvideo betrachten konnte und mich nicht nur damit zufrieden geben muß was der Mainstream vom Hörensagen berichtet. Und ja, wie sehr mich das in Angst und Schrecken versetzt habe ich ja schon berichtet.

Und ja, ich mache mir sehr gerne ein Bild von der Bedrohung der ich jeden Tag schutzlos ausgesetzt bin. Denn eine klar definierte Gefahr ist einfacher zu behandeln als eine ominöse, nicht näher definierte Gefahr. Aber ich fürchte, dass die deutschen PropagandaOrdnungsbehörden alles daran setzen werden, dass ich von dem gar schrecklichen neuesten Video verschont werde. Hier gibt sich Terrorchef Osama bin Laden selbst die Ehre. Und der scheint ja wirklich ein Zombie zu sein, denn es gibt durchaus auch Leute die der Ansicht sind, er wäre seit Dezember 2001 tot.

Sorry meine Damen und Herren in der Regierung, das ist sozusagen das Sahnehäubchen auf einer Panikmache (siehe oben, Störung öffentlicher Frieden) die wohl ein paar Stunden vor der Wahl nochmal die ängstlichen Zauderer dazu bewegen soll, unsere Sicherheits-Fanatiker wiederzuwählen. Für diesen erbärmlichen Versuch allein gehört ihr aber schon abgewählt…

Die seltsamen Seiten des Wahlkampfes

Diese Woche gab es in unserer Zeitung wieder einen Artikel über Jörg Tauss und angeblich neue Vorwürfe. Da ich aber alternativ bei Heise rein gar nix darüber gelesen habe bin ich jetzt mal auf die Webseite von Jörg Tauss gegangen. Dort liest man unter anderem:

Report Mainz liegt nach eigenen Angaben die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft vor. Dies ist ein weiterer bemerkenswerter Vorgang im „Fall Tauss“. Die Beurteilung, ob die gesamte Vorgehensweise der Staatsanwaltschaft noch mit rechtsstaatlichen Ermittlungen zu tun hat, soll anderen überlassen bleiben und braucht an dieser Stelle nicht kommentiert werden.

Datierst ist das auf den 22. September, also 5 Tage vor dem Wahlsonntag. Da kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier wieder bewußt Meinungsmache betrieben wurde um die Piratenpartei der Tauss ja jetzt angehört zu diskreditieren.

Und wenn man gerade ein wenig auf Google-News stöbert, dann findet man 180 Artikel zum „Rüttgers-Gate“ wo die SPD der CDU vorwirft, von ihz ausspioniert worden zu sein. Da bin ich mal gespannt, was unsere überparteiliche und unabhängige Tageszeitung morgen dazu schreiben wird.

Und auch die Terrorandrohung vom letzten Freitag wird weiter ausgeschlachtet. Inzwischen warnen die USA ihre Bürger schon vor Reisen nach Deutschland. Na ja, in 72 Stunden haben wir die Wahl hinter uns und was wir dann vor uns haben hängt wohl davon ab, wo ihr alle die Kreuze macht. Auf eine schwarz-gelbe Hölle würde ich persönlich jedenfalls gerne verzichten.

Famous last words

P.S.: Ich bin mir durchaus bewusst, dass dieser Brief nicht ohne Folgen für mich bleiben könnte. Ich überlasse es der SPD und ihren zuständigen Stellen, ob sie irgendwelche Maßnahmen ergreift. Ich werde nicht aus der Partei austreten, da ich mich immer noch als Sozialdemokraten betrachte. Ob ich weiterhin meine Arbeit im Ortsverband und in der Fraktion leisten darf, liegt nun nicht mehr in meiner Hand, aber ich würde mich freuen, wenn meine Partei noch in der Lage ist, abweichende Meinungen zu dulden. Mein Mandat als Stadtrat werde ich natürlich in jedem Fall behalten.

Dies schreibt das SPD-Mitglied Steffen Uebele, nachdem er im Netz eine Wahlempfehlung herausgegeben hat. Und er hat dabei nicht empfohlen die SPD zu wählen, sondern die Piratenpartei. Und ich muss sagen, ich ziehe meinen virtuellen Hut vor diesem Mann der jetzt wahrscheinlich zum Nestbeschmutzer stigmatisiert wird, der aber durchaus sehr vernünftige Argumente von sich gegeben hat.

Defcon-5 vor der Wahl

Pünktlich 8 Tage vor dem Wahlsonntag stürmt heute eine Nachricht die Charts, äh Newsticker, nämlich dass die bösen Terroristen jetzt Deutschland mit einem Terroranschlag drohen. Daraufhin sind natürlich sofort überall die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden, Deutschland ist sozusagen auf Defcon-5 (Defense Condition 5, wem das nix sagt, der hat den „kalten Kreig“ wahrscheinlich nicht miterlebt).

Ein wenig angefressen bin ich ja schon von den Leuten. Denn obwohl alle Nachrichtenkanäle einstimmig verlauten lassen, dieses Droh-Video wäre ins Internet gestellt worden kann ich es nicht finden. Die Suche bei YouTube zeigt mir nur steinalte Drohvideos die noch dazu in einer dermaßen lausigen Qualität zu sehen sind dass man scih schon fragt, ob die kein Geld für eine vernünftige Videoausrüstung haben.

Was mir diverse Nachrichtenportale zeigen ist ein Terrorist mit Anzug, weißem Hemd und Krawatte, also genau so wie sich der verängstigte Bürger den Terroristen von nebenan vorstellt. Aber da ja die Experten der Sicherheitsbehörden sagen, dass das Video echt ist werde ich heute nacht bestimmt ganz schlecht schlafen, eben wegen der erhöhten Terrorgefahr.

Auf allen Flughäfen und an einigen Bahnhöfen patrouillieren seit heute Bundespolizisten mit schweren Schutzwesten und Maschinenpistolen. „Es geht um die Präsenz, wir wollen den Reisenden Sicherheit geben“, sagte eine Sprecherin des Bundespolizeipräsidiums in Potsdam.

Ja danke auch, wenn ich Polizisten in Schutzwesten und mit Maschinenpistolen patrouillieren sehe, dann ist das ein wirklich beruhigender Anblick. Vor allem für mich der keine Schutzweste und keine Maschinenpistole hat und sich dann fragt wie es um seine Sicherheit bestellt ist, wenn diese Dinger zum Einsatz kommen.

Wobei in diesem Fall die Drohung eigentlich in die Richtung „wenn ihr Merkel wieder wählt, dann kriegt ihr den Terror“ zielt, zumindest wenn man einigen Nachrichtenkanälen glauben will. Jetzt warte ich ja eigentlich nur noch auf den ersten Politiker, der angesichts dieser verschärften Bedorhungslage wieder den Einsatz der Bundeswehr im Inneren fordert. Da könnte man ja dann die Jungs nehmen, die gerade in Afghanistan den robusten Stabilisierungseinsatz machen, die sind dann wieder in der Heimat und haben auch schon Erfahrungen mit dem Gegner…

Ja, ich weiß, das war alles sehr polemisch, aber heute kann ich einfach nicht widerstehen.

[Update:] Fefe war erfolgreicher mit der Video-Suche. Hier ist es.